Bohol

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Nach den vergleichsweise entspannten Tagen stand mir wieder einmal der Sinn nach einem brutalen Sight Seeing Trip, bei der ich keine Touristenfalle auslassen wollte. Der perfekte Ort dafür ist sicherlich Bohol, eine der größeren Inseln in den Visayas. Bohol ist nicht weit von Siquijor entfernt, die Fähre geht jedoch nur einmal am Tag und ist mit 700 Pesos (10,50 Euro) recht teuer (abweichende Informationen online sind hinfällig, wie ich vor Ort erfahren musste).

Meine Fähre kam in Tagbileran, der größten Stadt Bohols, an. Von dort war es nur ein kurzer Fußmarsch zu meinem Hostel, dem TR3ATS Guesthouse. Tagbileran erinnerte mich an Cebu City, und es gibt eigentlich keinen Grund, sich hier länger aufzuhalten. Eine weitere laute, mit Abgasen verpestete Großstadt. Lediglich der Markt in der Nähe des AH Shoppers Mart Inc. ist einen Besuch wert, vor allem um dort zu essen (besonderer Dank geht an Damia aus Frankreich, die den Vorschlag hatte). Im Erdgeschoss des Marktes bieten die Händler zubereitete Speisen wie Bicol Express, Chicken Curry, Frühlingsrollen und Glasnudeln an, die nach dem Kauf einfach in kleine Plastiktüten verpackt werden. Mit dem so eingepackten Essen geht man dann ein Stockwerk höher, wo die zum Marktstand gehörenden Mitarbeiter den Gästen einen Tisch herrichten. Das Konzept mag gewöhnungsbedürftig klingen, aber das Essen war wirklich gut (besser als in vielen Restaurants). Der Preis von 50 Pesos (75 Cent) für ein Abendessen dürfte außerdem kaum zu schlagen sein.

Am nächsten Morgen brach ich früh auf, weil ich die drei wichtigsten Sehenswürdigkeiten Bohols alle an einem Tag besuchen wollte: Panglao, Den Tarsier Sanctuary und die berühmten Chocolate Hills. Dabei wurde ich zum ersten Mal auf meiner Philippinen-Reise richtig enttäuscht, und zwar vom Doljo Beach auf Panglao. Erstens dauert die Anreise von Tagbileran mit dem Bus recht lange, zweitens ist es traurig zu sehen, wie verdreckt der Strand ist. Doljo Beach ist wunderschön gelegen und hätte Potential, aber der viele Müll am Strand und im Wasser trübt den Gesamteindruck.

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Lediglich an einem Abschnitt im Süden, zu dem ich eher durch Zufall gelangte, weil ich mich auf einem der Schleichwege durch die Mangrovensümpfe verlaufen hatte, konnte ich ein paar schöne Aufnahmen machen. Besonders der starke Wellengang, der sich an der teilweise felsigen Küste bricht, wirkt rau und romantisch. Wenn man auf Panglao ist, kann man sich außerdem den Panglao-Watchtower ansehen. Besichtigungen waren jedoch zu meinem Besuch nicht möglich.

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Wenn jemand weiß, was für eine Frucht das ist – bitte in die Kommentare schreiben!

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Als nächstes wollte ich ein paar besonderen Bewohnern Bohols einen Besuch abstatten: den Tarsieren. Die kleinen Primaten, die auch Koboldmakis genannt werden, sind ein Wahrzeichen Bohols und werden dort besonders geschützt. Das Philippine Tarsier Sanctuary ist dabei kein Zoo, die Tiere können das Areal jederzeit verlassen und tun dies nachts auch. Tarsiere sind sehr scheu, nachtaktiv und brauchen die Stille. Sie in Gefangenschaft zu halten, ist nicht möglich, da sie eingehen würden. Da die Tiere so hochsensibel sind, achten die Mitarbeiter im Tarsier Sanctuary strikt darauf, dass die Besucher leise sind und nur Fotos ohne Blitz schießen. Bei meinem Besuch wurde ich nicht enttäuscht: Ich bekam drei Tarsiere zu Gesicht (aber erst nachdem mich die Guides auf die gut getarnten Fellknäuel aufmerksam gemacht hatten), die nahe des Weges im Geäst schliefen. Viel Zeit muss man übrigens nicht einplanen: In etwa 20 Minuten haben einem die Mitarbeiter die Tarsiere gezeigt, die sich an diesem Tag im Sanctuary aufhalten, und man kann wieder gehen, oder sich im kleinen Besuchszentrum über die kleinen Tiere mit den riesigen Augen informieren.

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Tagsüber sind die Tarsiere recht schläfrig.

Mein letztes Ausflugsziel und wohl das berühmteste Wahrzeichen Bohols waren die Chocolate Hills, halbkugelförmige, mit Gras bewachsene Hügel, die ihren Namen der braunen Färbung während der Trockenzeit verdanken. Die fast künstlich anmutenden Formationen lassen sich mit dem Bus leicht von Tagbileran, und etwas umständlicher vom Tarsier Sanctuary erreichen. Die Aussichtsplattform, von wo aus man den besten Blick über die Chocolate Hills hat, ist schon von weitem sichtbar. Natürlich kann man für einen Aufpreis hochfahren, doch wer einigermaßen fit ist, sollte den Aufstieg wagen und sich das Geld sparen. Auch sein Wasser sollte man nicht am Fuß der Hügel kaufen, da es dort recht teuer ist. Oben angekommen, paarte sich bei mir Verzückung und Ernüchterung: Die Hügel sehen wirklich beeindruckend aus und sind einzigartig auf der Welt. Die Masse an Touristen machte mir jedoch klar: Jeder Besuch der Chocolate Hills läuft mehr oder weniger gleich ab: Man läuft zu Punkt A, schießt ein Foto bei Punkt B, macht ein weiteres Selfie bei Punkt C, und geht wieder. Das muss nichts Schlechtes sein und gehört einfach dazu, wenn man ohnehin auf Bohol ist. Eine einzigartige Erfahrung ist es jedoch nicht.

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Der Chocolate Hills Lookout von der Hauptstraße aus.

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Insgesamt war ich froh, nur einen Tag für Bohol eingeplant zu haben. Dies ist nicht falsch zu verstehen: Die Insel ist (abgesehen von Tagbileran) schön anzusehen, die Menschen nett, das Essen gut, die Frauen hübsch. Doch die drei wichtigsten Attraktionen, die ich hier vorgestellt habe, kann man – selbst mit langsamen Fortbewegungsmitteln – locker an einem Tag besichtigen. Natürlich hat die Insel noch mehr Sehenswürdigkeiten zu bieten. Doch Bohol ist weitaus größer als beispielsweise Siquijor, und ob sich die lange Anreise immer lohnt, muss jeder für sich selbst entscheiden. Mir hat mein Besuch gefallen, aber eine emotionale Verbindung zur Insel habe ich – anders als in Siquijor – nicht aufgebaut. Trotzdem ein Muss, wenn man in den Visayas unterwegs ist!

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