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Nach dem Sightseeing-Marathon in Bohol war es Zeit für mein (vorerst) letztes großes Ziel auf den Philippinen: Palawan. 99% aller Philippinen-Reisender steuern die Insel früher oder später an, und das zu Recht, wie sich herausstellen sollte. Mit Air Asia flog ich von Cebu City nach Puerto Princesa, den Weg vom Flughafen zum Hostel konnte ich bequem zu Fuß gehen. Erschöpft von der Reise war meine letzte Handlung an diesem Tag, meine Schuhe reparieren zu lassen, was mich bei einem lokalen Familiengeschäft nur 150 Pesos (2,25 Euro) kostete. Anschließend ließ ich den Tag bei einem Live Konzert einer philippinischen Girl-Band in der Tiki Bar ausklingen.
Puerto Princesa Subterrean River
Puerto Princesa selbst bietet Backpackern nur eine weitere Großstadt mit günstigen Unterkünften. Es gibt jedoch eine Attraktion, die es wirklich wert ist, besichtigt zu werden: Der Puerto Princesa Subterrean River, ein unterirdischer Fluss etwa 2 Stunden von der Stadt entfernt. Zwar liegt Sabang, der Ort, in dem man die Bootstouren bucht, auf halber Strecke zu Port Barton. Aufgrund der Straßenlage muss man jedoch runter nach Princesa fahren, wenn man dorthin gelangen will.
Unsere eigentliche Intention war es, den Mt Bloomfield zu besteigen und den Subterrean River am nächsten Tag zu besichtigen. Zur Zeit unseres Besuchs (20.03.2018) war der Berg, der sich majestätisch über dem Ort Sabang auftürmt, jedoch für Besucher geschlossen. Es klang auch nicht danach, als würde sich das in naher Zukunft ändern. Also änderten wir unsere Pläne. Nach einem ausgiebigen Mittagessen in einem wirklich guten All-you-can-eat Restaurant für 200 Pesos (3 Euro) machten wir uns auf den Weg zum Besucherzentrum, um unsere Tour zu buchen. Man muss beachten, dass man dort das Boot samt Guide und die Environmental Fee bezahlt. Um die Kosten auf mehrere Personen umzulegen, suchten wir nach anderen Touristen und fanden diese schnell. Und dann ging es auch schon los. Mit dem Boot fuhren wir zur Mündung des Flusses und liefen den Rest des Weges. Schwimmweste und Helm sind für die Bootsfahrt auf dem unterirdischen Fluss vorgeschrieben, außerdem bekommt man vor Ort einen Audio Guide.


Bei der Flussmündung steigt man in ein Ruderboot um, und schon beginnt die Reise in die Dunkelheit. Der Fluss fließt durch eine Höhle, die in Millionen von Jahren entstand und aufgrund ihrer Größe und der variantenreichen Gesteinsformationen einmalig auf der Welt ist. Der Puerto Princesa Subterrean River wurde 1999 in die Liste des UNESCO-Weltnaturerbes aufgenommen, und das nicht ohne Grund. Passiert man den Eingang der Höhle, ist man in einer ganz anderen, geheimnisvollen Welt; einer steinernen Kathedrale mit atemberaubend hohem Deckengewölbe und gigantischen Tropfsteinen, Heimat unzähliger Fledermäuse, die hier Schutz in der Dunkelheit suchen. Besonders beeindruckend ist es, wenn der Bootsführer irgendwann das Licht ausmacht und man auf einmal komplett im Dunklen sitzt. Der Audioguide empfiehlt, den Mund geschlossen zu halten, wenn man nach oben sieht, um nicht eine ungenehme Überraschung in Form von Feldermauskot abzubekommen. Dies ist angesichts der Majestät dieses Ortes jedoch nicht immer einfach. Der Bootsführer ist übrigens mit einer Taschenlampe bewaffnet und leuchtet auf der Fahrt besonders schöne Gesteinsformationen aus, z.B. den Kopf eines T-Rex, eine weiblich anmutende Formation, die Sharon Stone getauft wurde, oder den „Markt“, eine Galerie von Tropfsteinen, die wie Obst und Gemüse aussehen. Man braucht nicht viel Fantasie, um diese Formationen zu erkennen und ihre Vielfalt ist schier unerschöpflich. Viele Formationen wie die heilige Jungfrau, der Engel oder das letzte Abendmahl stammen aus dem religiösen Bereich. Und obwohl ich beim Besuch der Höhle kein spirituelles Erlebnis hatte, kann ich den Besuch nur weiterempfehlen. Die Höhle ist einzigartig auf der Welt und die Tour wirklich kurzweilig. So gesehen lohnt sich auch der Preis von etwa 900 Pesos (13,5 Euro) definitiv.

Island Hopping in Honda Bay
Am nächsten Tag stand uns der Sinn nach Island Hopping: Man mietet ein Boot für ein paar Stunden und steuert verschiedene kleine Inseln an. Ist man dort angekommen, kann man so viel Zeit verbringen, wie man will, bevor man den Bootsführer bittet, weiter zu fahren. Also fuhren wir mit dem Jeepney in weniger als einer halben Stunde von Puerto Princesa zur Honda Bay und versuchten, ein Boot zu mieten. Dies stellte sich jedoch als nicht ganz einfach heraus. Man zahlt nämlich einen festen Preis für das Boot, egal wie viele Personen mitfahren. Der Preis beträgt etwa 1000 Pesos (15 Euro), darum lohnt es sich, das Boot mit 6 Leuten voll zu packen, um die Kosten zu senken. Da wir schon recht spät dran waren und außerdem in vier Stunden wieder zurück sein mussten, um unseren Van nach Port Barton zu erwischen, gestaltete sich die Suche als recht zeitaufwändig. Schließlich fanden wir jedoch eine Reisegruppe, deren Pläne sich mit unseren überschnitten. Schnell einigten wir uns darauf, vier Inseln anzusteuern und auf jeder Insel maximal eine Stunde zu verbringen.

Die erste Insel war Cowrie Island, nur wenige Minuten von Honda Bay entfernt. Cowrie ist, wie die meisten kleinen Inseln vor der Honda Bay, in privater Hand und normalerweise nur für Gäste der Resorts zugänglich. Gegen eine Gebühr, die je nach Insel 50 – 100 Pesos (0,75 – 1,50 Euro) beträgt, kann man die Inseln jedoch auch so besuchen. Cowrey Island besticht vor allem durch seinen feinen Sandstrand und lädt zum Schwimmen ein. Ansonsten gibt es dort außer ein paar Restaurants nicht viel zu sehen und ich glaube, mich würde es ziemlich anöden, hier mehr als ein paar Stunden zu verbringen.
Unser zweiter Anlaufpunkt war Starfish Island. Die Insel verdankt ihren Namen den vielen Seesternen, die hier (angeblich) zuhause sind. Bei unserem Besuch konnte ich jedoch keinen einzigen sehen. Hier kann man schnorcheln, das Erlebnis ist jedoch eher ernüchternd, da man bei weitem nicht so viele Fische zu Gesicht bekommt wie in Moalboal oder der nächsten Insel auf unserer Island Hopping Tour.
Dabei handelte es sich streng genommen gar nicht um eine Insel, sondern um eine küstliche Plattform inmitten des Ozeans. Etwas skeptisch gingen wir von Bord und an der designierten Stelle wieder mit unseren Taucherbrillen ins Wasser. Dort konnten wir einige beeindruckende Schwärme von Sardinen sehen. Unser Bootsführer riet uns jedoch, etwas weiter landeinwärts zu schwimmen. Dort befindet sich ein Korallenriff, das mich dann doch sehr beeindruckt hat. Zwar sind die Korallen nicht so lebendig und farbenfroh wie in Moalboal – ich konnte dort jedoch wesentlich größere Fische, z.B. große Drücker- und Doktorfische sehen. So gesehen war diese künstliche Insel mein persönliches Highlight auf der Tour.
Die letzte Insel – Luli Island – ist besonders dank ihrer Form interessant. Sie besteht aus einer ringförmigen Sandbank, die bei Flut fast völlig verschwindet, und einem Mangrovenwald. Auch hier kann man Schnorcheln und einige imposante Fischschwärme zu Gesicht bekommen.
Insgesamt hat sich das Island Hopping in der Honda Bay für mich durchaus gelohnt – vor allem wenn man bedenkt, dass ich insgesamt nicht mehr als 450 Pesos (6,75 Euro) ausgegeben habe. Die Inseln bieten alle feinen Sandstrand, türkisblaues, absolut klares und warmes Wasser und hübsche Vegetation, sind jedoch bei weitem nicht so beeindruckend wie die imposanten Kreidefelsen vor der Küste El Nidos. Etwas schade fand ich jedoch, dass die kleinen Inseln bereits so touristisch erschlossen sind. Wer also auf der Suche nach abgelegener Inselromantik ist, der wird beim Island Hopping in Honda Bay nicht fündig, sondern dürfte deutlich mehr Zeit und Geld investieren müssen.