Port Barton (Palawan)

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Ein Kanadier, den ich auf Bohol getroffen hatte, erzählte mir von einem Ort, der zwischen Puerto Princesa und El Nido, den beiden bekanntesten Städten im touristischen Teil Palawans liegt. Laut Wikitravel soll Port Barton ähnlich wie El Nido sein, jedoch nur halb so teuer. Diese Behauptung sollte sich nicht ganz bewahrheiten, trotzdem machte sie mich neugierig. Ein weiterer Grund für mich, Port Barton zu besuchen, war die Lage. Eine Busfahrt von Puerto Princesa nach El Nido im Norden dauert etwa 8 Stunden und kann sehr, sehr unangenehm werden, je nachdem welchen Platz man hat. Da bietet sich Port Barton an, um zwischendurch einen Stopp einzulegen.

Als ich ankam, war es bereits dunkel, so konnte ich vom Ort selbst nicht viel sehen. Allerdings fiel mir die Idylle und relative Ruhe bereits auf. Kaum Autos fahren auf den Straßen, die nicht immer asphaltiert sind, die liebevollen Holzhütten stehen im Schatten riesiger Palmen und aus dem Unterholz ertönt das Singen der Zikaden – Port Barton ist definitiv ein verschlafener Ort, in dem man vom Trubel Puerto Princesas und El Nidos nicht viel mitbekommt. Nach einem kurzen Abendessen im Dam Dam, einem sehr leckeren und preisgünstigen Restaurant, ging ich in unserem Homestay, in dem wir für 2 Personen pro Nacht 350 PHP (5,25 Euro) zahlten, ins Bett. Ich konnte wirklich gut schlafen, aber die Ruhe hat ihren Preis: In Port Barton gibt es Strom nur von 18:00 bis 24:00 Uhr, es sei denn das Hotel oder Resort besitzt einen Generator. W-LAN habe ich in meiner Zeit dort nicht angetroffen. Der Handyempfang ist ebenfalls sehr schwankend.

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Verschlafen und idyllisch – das Städtchen Port Barton

Ich hatte bereits seit fast einer Woche keinen Wasserfall mehr gesehen! Darum war mein Hauptziel am nächsten Tag die Papawyan Falls, etwa 5 km von Port Barton entfernt. Die Wasserfälle an sich sind weder so spektakulär wie die Tumalog Falls in Oslob, noch so weitläufig wie die Kawasan Falls. Auch kann man hier nirgendwo ins Wasser springen. Dafür ist der Eintritt frei. Die Abkühlung bei den Wasserfällen war herrlich, mein persönliches Highlight war jedoch die Wanderung dorthin: Port Barton bietet eine beeindruckende, fast unberührte Naturkulisse mit üppiger Vegetation und geschwungenen Hügeln. Hohe Palmen wiegen sich im Wind, der Weg ist gesäumt von Bananensträuchern und Elefantengras, und im Hintergrund liegen malerische Reisfelder. Alles in allem ist die postkartenreife Landschaft sicherlich ein Hauptgrund, Port Barton einen Besuch abzustatten.

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Bei der Mittagshitze bleibt man am besten im Schatten…
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…oder gönnt sich ein Schlammbad.

 

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Andere Tiere sieht man eher durch glücklichen Zufall.

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Island Hopping in Port Barton

Man fährt nach El Nido für die Inseln, aber man fährt nach Port Barton für die Korallenriffe. So ähnlich sagte es uns eine Französin, die wir bei den Wasserfällen getroffen hatten, und wir wollten sie beim Wort nehmen. Also legten wir den kurzen Weg zum Strand zurück und erkundigten uns nach einer Bootstour, auf der wir hauptsächlich Schnorcheln wollten. Ein williger Anbieter war schnell gefunden, der Preis ging mit 600 PHP (9 Euro) auch in Ordnung und war günstiger als in Honda Bay. Außerdem mussten wir diesmal das Boot nicht mit anderen Leuten voll packen, sondern waren nur zu zweit. So konnten wir uns für die vier vorgesehenen Stopps so viel Zeit lassen, wie wir wollten.

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Die Island Hopping Touren kann man direkt am Strand buchen.

Wir wollten direkt schnorcheln, und so war unser erster Anlaufpunkt das Twin Reef, wo wir eine beeindruckende Vielfalt an Fischen sahen, allerdings auch von vielen Quallen gepiesackt wurden. Danach steuerte unser Boot German Island an. Der Name machte mich neugierig und unser Bootsführer erklärte, ein Deutscher habe die Insel vor ein paar Jahren gepachtet und sie so genannt. Wirklich sehr einfallsreich… Die Insel sieht sehr malerisch aus, allerdings gibt es dort außer einem Resort nicht viel, weshalb wir uns den Eintrittspreis von 100 Pesos sparten. Wir steuerten gleich unser nächstes Ziel an: ein Spot, der für seine Meeresschildkröten bekannt ist, und dessen Name ich leider vergessen habe. Tatsächlich bekam ich eine große Meeresschildkröte zu Gesicht, die am Meeresgrund graste. Die vielen Touristen, die sich im Wasser um das arme Tier drängten, trübten das Erlebnis jedoch ein wenig. Hier hat Moalboal bei weitem mehr zu bieten.

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German Island – ein Stück Heimat am Ende der Welt

Das Highlight beim Schnorcheln war dann das Fantastic Reef, das seinen Namen nicht umsonst trägt. Nirgendwo sonst, außer in Moalboal, war ich so lange am Stück Schnorcheln und habe mich einfach auf der Oberfläche treiben lassen, fasziniert von der Unterwasserwelt. Auch wenn ich, anders als in Moalboal, keine Seeschlangen und Anemonenfische gesehen habe, war ich sehr beeindruckt von der Lebendigkeit, der Vielfalt und vor allem der Größe der Korallen am Fantastic Reef. Wenn ich mir ein Riff in Palawan zum Schnorcheln aussuchen könnte, wäre es sicher dieses.

Unser letzter Stopp war Starfish Island. Der Name machte mich erst etwas stutzig, aber es handelte sich natürlich nicht um das Starfish Island, das wir auf unserer Bootstour in Honda Bay besucht hatten. Im Grunde ist es auch keine Insel, sondern eine Sandbank, die im Tagesverlauf überflutet wird. Bei unserem Besuch ragte noch ein kleiner Teil aus dem Wasser, so dass wir darauf spazieren gehen, in der Brandung liegen und unseren Blick über das türkisblaue Wasser schweifen lassen konnten. Ein entspannter Abschluss einer insgesamt sehr lohnenswerten Bootstour mit nettem, kundigen Führer, der uns danach sogar half, unseren Weitertransport nach El Nido zu organisieren. Sehr empfehlenswert.

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Insgesamt kann ich Port Barton jedem empfehlen, der auf Palawan unterwegs ist und abseits des Trubels von Puerto Princesa und El Nido einen Ort der Ruhe und Entspannung sucht. Der ländliche Charme, die wunderschöne Landschaft und die über alle Maßen freundlichen Menschen machen einen Besuch wirklich zum Highlight, auch wenn man auf Annehmlichkeiten wie durchgängige Elektrizität und schnelles Internet verzichten muss. Das macht jedoch für mich die Atmosphäre in diesem Postkartendorf im Dschungel aus. Port Barton bietet außerdem, gemessen an seiner Größe, eine riesige Auswahl an Restaurants und Bars am Strand, die allesamt einfach wunderschön gestaltet sind. Das einzige Manko war, dass viele Bars zur Zeit meines Besuchs (März 2018) völlig menschenleer waren. Aus diesem Grund würde ich den Barbesitzern, die einen tollen Service bieten, fast wünschen, dass der Ort in ein paar Jahren so überfüllt ist wie El Nido. Auch wenn damit natürlich der entspannte Charme Port Bartons ein Stück weit verloren gehen würde…

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Reis ist auch in Palawan ein Hauptnahrungsmittel und wird auf der Straße zum Trocknen ausgelegt.

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