Ninh Binh

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Inhaltsverzeichnis

  1. Bich Dong-Pagode
  2. Hang Mua
  3. Bootstour
  4. Hua Lu Ancient Capital
  5. Bai Dinh

Es wurde Zeit für meinen letzten Stopp vor der Hauptstadt Hanoi. Ninh Binh, eine 130.000 Einwohner-Stadt, etwa 8 Stunden von Phong Nha entfernt, versprach Ähnliches wie der Nationalpark: ländliche Idylle, unberührte Natur – dazu noch eine ganze Reihe wunderschöner Tempel. Und die Versprechungen wurden gehalten, aber dazu später mehr. Die komfortabelste Option, nach Ninh Binh zu reisen, war der Schlafbus. Dieser war erstaunlich komfortabel und ich schlummerte tief und fest, als mich der Schaffner um 04:30 Uhr Morgens weckte, weil wir in Ninh Binh angekommen waren. Gewohnt habe ich übrigens nicht in der Stadt Ninh Binh selbst, sondern in Tam Coc, einem kleinen Ort etwa 6 km entfernt. Die meisten Backpacker und Touristen bevorzugen Tam Coc aufgrund der Nähe zu den Bootstouren und der ganze Ort lebt vom Fremdenverkehr.

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Meine erste Amtshandlung bestand darin, ein Fahrrad zu mieten. Natürlich kann man sich bei allen Hostels auch einen Motorroller ausleihen und dies lohnt sich, wenn man weiter entfernte Attraktionen besuchen will. Das Fahrrad ist jedoch perfekt geeignet für die schmalen, oftmals sehr schlechten Feldwege. Außerdem hat es einfach etwas ungemein Entspannendes, ohne Zeitdruck durch die herrliche Landschaft zu radeln, vorbei an grünen Reisfeldern am Fuße der üppig bewaldeten Kalksteinfelsen.

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Meine erste Anlaufstelle war die Bich Dong-Pagode, ein Tempelkomplex, dessen Ursprünge bis in das 15. Jahrhundert zurückreichen. Die Pagode selbst, sowie die in einer Höhle gelegenen buddhistischen Schreine sind sehr sehenswert – richtig beeindruckend ist jedoch das Tal hinter der Pagode. Hier, am Ufer eines ruhigen Flusses, im Schatten der majestätischen Kalksteinfelsen, hört man nur das Quaken der Frösche, das von den Felsen widerhallt, während Ziegen am Ufer grasen und eine Bäuerin neben einer kleinen Hütte das Reisfeld bestellt. Obwohl das Tal nur wenige Minuten von der Landstraße entfernt ist, fühlte ich mich fernab der modernen Welt, wie in einem verwunschenen Tal, das von der Zeit vergessen wurde.

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Eingang zur Bich Dong-Pagode

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Eine genau so empfehlenswerte Sehenswürdigkeit ist Hang Mua, etwas weiter nördlich der Pagode. Hierbei handelt es sich um einen Schrein zu Ehren Guanyins, die aufmerksame Leser bereits im Beitrag über Đà Nẵng kennen gelernt haben. Bis man aber zum Schrein und damit zur grandiosen Aussicht gelangt, muss man einen brutalen Aufstieg von fast 500 Stufen hinter sich bringen. Die Strapazen lohnen sich jedoch: Nicht nur hat man von dort oben ein großartiges Panorama auf die Berge und den Fluss, der durch das Tal fließt; wer schwindelfrei ist, kann außerdem auf der Bergkuppe herumklettern und sich dabei am Wahrzeichen Hang Muas festhalten – einem steinernen Drachen, der den Schrein bewacht.

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Auch am Fuße des Berges gibt es etwas zu sehen: die Tigerhöhle mit einem dazu passenden Schrein, und eine Höhle, in der man die Schuhe ausziehen und auf einem steinernen Steg durch seichtes Wasser waten kann.

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Am frühen Abend machte ich mich auf den Weg zurück in mein Hostel und genoss dabei die laue Abendluft und die nun fast menschenleere Landschaft. Dabei fiel mir eine weitere Besonderheit Ninh Binhs auf: die gebratenen Ziegen, die fast überall am Straßenrand verkauft wurden und die ich erst für Attrappen hielt. Das Ziegenfleisch Ninh Binhs ist weit und breit für seine besondere Qualität bekannt – kein Wunder, wenn man sieht, wie die Ziegen auf den weitläufigen Felsen herumklettern. Es lohnt sich daher unbedingt, ein Gericht mit Ziegenfleisch zu probieren, zum Beispiel gebratene Ziege mit Zitronengras im Tam Dhat-Restaurant neben der bekannteren Bamboo-Bar.

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Eine Spezialität Ninh Binhs – gebratene Ziege

Am nächsten Tag wollte ich den Fluss, den ich am Vortag vom Aussichtspunkt bei Hang Mua betrachten konnte, aus der Nähe sehen, und eine Bootstour mieten. Dafür hätte ich direkt in Tam Coc bleiben können; Mitreisende empfahlen mir jedoch die Ecotourism Tour im Trang An-Nationalpark, die man von Tam Coc aus in einer halben Stunde mit dem Motorroller erreichen kann. Es gibt drei Touren, deren Unterschiede mir am Anfang nicht wirklich ersichtlich waren. Angeblich ist Tour 3 die am wenigsten befahrene, auf Tour 1 steuert man jedoch die meisten Höhlen und Tempel an. Ich entschied mich an diesem Tag für Quantität und wählte die erste Tour. Alle Touren kosten 200.000 Dong (7 Euro). Nach dem Ticketkauf steigt man auf ein kleines Ruderboot um und lässt sich vom Bootsführer – oder in den meisten Fällen der Bootsführerin – über den Fluss paddeln und genießt die Landschaft. Die Bootstour führt durch einige Höhlen, in denen man den Kopf einziehen muss – außerdem stoppt das Boot bei drei Tempeln, die man besichtigen und bei denen man sich stärken kann. Die Bootstour ist wirklich zu empfehlen, auch wenn sich die Höhlen und Tempel meiner Meinung nach nicht drastisch voneinander unterscheiden. Die Landschaft des Trang An-Nationalparks ist vom Boot aus einfach wunderschön anzuschauen und es ist kein Wunder, dass die Gegend als Schauplatz für den neuen King Kong-Film, sowie für den etwas älteren Film „Indochine“ ausgesucht wurde.

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Ein weiteres Wahrzeichen ist Hua Lu Ancient Capital, etwas nördlich vom Ecotourism Center gelegen. Hua Lu war die Hauptstadt der ersten vietnamesischen Dynastien im 10. und 11. Jahrhundert. Von der alten Pracht der Hauptstadt sind jedoch nur noch wenige Tempel und eine goldene Kutsche übrig. Die Tempel sind weder besonders eindrücklich, noch besonders groß – der Eintritt ist jedoch mit 20.000 Dong (70 Cent) nicht teuer und Hua Lu liegt auf dem Weg zur wohl bekanntesten Attraktion Ninh Binhs – Bai Dinh.

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>Bai Dinh ist nicht nur ein Tempel, sondern ein weitläufiges Areal mit Pagoden, Tempeln, einer gigantischen Stupa und einer Buddhastatue. Der Komplex ist so groß, dass man sich mit dem Elektrobus chauffieren lassen kann. Der Preis ist jedoch mit 30.000 Dong (1 Euro) für ein einfaches Ticket vergleichsweise hoch. Wer also genug Zeit hat, sollte zu Fuß gehen. Der historische Tempel befindet sich im nördlichen Teil des Areals. Wie so oft gelangt man über steile Treppenstufen dorthin. Der Großteil des Tempelkomplexes ist jedoch relativ neu und wurde erst im Jahr 2010 fertig gestellt. Besonders der erste Tempel beeindruckt durch seine schiere Größe und die majestätischen Buddhastatuen im Innenraum. Überhaupt stellt Bai Dinh einen Superlativ dar – es handelt sich um den größten Tempel Vietnams, außerdem befindet sich dort die mit 100m höchste Stupa des Landes. Wer wirklich alles sehen will, sollte für einen Besuch mindestens 2 Stunden einplanen.

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Die größte Pagode Vietnams in Bai Dinh

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Der Eintritt zu den Pagoden ist übrigens kostenlos, lediglich für das Parken muss man zahlen (im Durchschnitt etwa 10.000 Dong, also 35 Cent), dabei macht es keinen Unterschied, ob man mit dem Motorroller oder dem Fahrrad unterwegs ist. Die Parkwächter können sehr deutlich werden und ich weiß nicht, ob man sein Gefährt ungestraft am Wegrand abstellen kann.

Fazit

Insgesamt fand ich Ninh Binh, das heißt vor allem die Umgebung, sehr schön und idyllisch. Die Landschaft hätte mich wahrscheinlich noch mehr vom Hocker gehauen, hätte ich nicht vorher den unglaublich schönen Phong Nha-Nationalpark besucht, dennoch strotzt Ninh Binh vor schönen Orten, die einen vergessen lassen, dass man sich in einem hoch entwickelten Land im Jahr 2018 befindet. Wie gesagt erkundet man die malerische Landschaft am besten auf eigene Faust mit dem Fahrrad oder dem Motorroller, und am besten plant man mindestens zwei Tage ein. Das einzige, was meine Freude trübte, war, dass ich an meinem letzten Tag in meinem Hostel um 200.000 Dong (7 Euro) geprellt wurde, was mir sehr sauer aufgestoßen ist. Mehr Informationen zum Vorfall folgen in einem nächsten Beitrag. Überhaupt habe ich vielerorts den Tipp gelesen, nicht in der Stadt Ninh Binh, sondern im kleineren Tam Coc zu übernachten. Ich kann mich diesem Ratschlag nicht anschließen: Ninh Binh ist keine große Stadt und abseits der Hauptstraße wirklich ruhig und beschaulich. Man findet dort alle Annehmlichkeiten und genießt eine zentrale Lage zu den Sehenswürdigkeiten. Außerdem kann man sich so die Taxifahrt nach Tam Coc sparen, die noch einmal mit 70.000 Dong (2,50 Euro) zu Buche schlagen kann.

Ein Kommentar zu „Ninh Binh

  1. Hallo Tobias
    Meinen höchsten Respekt für deinen Blog. Klasse Text und wunderschöne Bilder. Komm wieder gut heim! !
    Bin ab 12. Mai für eine Woche in der Mongolei. Da bist du bestimmt wieder Zuhause. Beste grüße benno

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