20 Tage Vietnam – das Urteil

„Was für ein Scheißland!“ „Die Einheimischen haben mich so schlecht behandelt!“ „Ich werde nie wieder kommen!“ Diese und ähnliche Kommentare konnte ich hier, hier oder auch hier lesen, als ich mich online auf meine Reise nach Vietnam vorbereitete. Ich war etwas geschockt: Anscheinend spaltet dieses Land, das doch zu den beliebtesten Zielen in Südostasien gehört, die Geister. Die einen scheinen Vietnam zu lieben, viele aber zu hassen. Gibt es etwas dazwischen? Und zu welcher Gruppe gehöre ich? Hier die schonungslose Antwort nach 20 Tagen, in denen ich fast das ganze Land von Süden nach Norden bereist habe.

  1. Die Menschen und die Kultur

Fangen wir mit dem Offensichtlichen an: Vietnam ist nicht Europa. Vietnam ist ein Land in Südostasien mit seiner ganz eigenen Kultur, die sich teilweise drastisch von der westlichen unterscheidet. Verhaltensweisen, die für uns ganz normal sind, können dort auf Unverständnis stoßen, und anders herum. Die Mentalität ist definitiv asiatisch und dazu gehört z.B. eine andere Wertschätzung des Ehrgefühls: In Vietnam ist es, ähnlich wie in anderen südostasiatischen Ländern, wichtig, sein Gesicht zu wahren, zumindest in der Öffentlichkeit. Man sollte einen Vietnamesen nie in eine Situation bringen, in der er sein Gesicht verliert, was jedoch gar nicht immer so einfach ist. Fragt man beispielsweise in Vietnam nach dem Weg, wird man immer eine Auskunft erhalten – diese kann jedoch völlig falsch sein. Der Einheimische wird einfach irgendeine Richtung angeben anstatt zuzugeben, dass er den Weg nicht weiß, um nicht als unwissend da zu stehen. Überhaupt wird man als Ausländer in Vietnam selten ein klares „Nein“ hören; aber auch auf ein „Ja“ oder „okay“ kann man sich nicht immer verlassen. So fragte ich die Rezeptionistin in einem Hostel, ob ich am nächsten Tag ganz früh um 06:00 Uhr einen Motorroller mieten könne. Sie sagte zwar „okay“, aber an ihrem Zögern hätte ich erraten müssen, dass die Antwort eigentlich „Nein“ war. Dementsprechend stand ich auch am nächsten Morgen zur gewünschten Uhrzeit auf der Matte, ohne die Rezeptionistin oder irgendeinen anderen Mitarbeiter vorzufinden. Überhaupt lohnt es sich, in Gesprächen zwischen den Zeilen zu lesen, was gar nicht so einfach ist, wenn man mit asiatischer Körpersprache und Mimik nicht vertraut ist. Kommt man zum Beispiel mit einem Local ins Gespräch, was ja passieren mag, wird dieser höchstwahrscheinlich eine Einladung aussprechen, einmal Abends zu Besuch vorbeizukommen. Dabei handelt es sich jedoch meist um eine Höflichkeitsfloskel, die nicht ernst gemeint ist. Man sollte also nicht in westlicher Manier gleich enthusiastisch darauf eingehen, sondern höflich und unverfänglich mit „vielleicht“ antworten, um den Einheimischen nicht in Verlegenheit zu bringen. Teilweise nahmen diese Pseudo-Einladungen extreme Ausmaße an: So wurde ich von zwei Studentinnen in Hanoi gefragt, ob ich als Ausländer zu einem Fremdsprachen-Café gehen wolle. Nach der Einladung habe ich nie wieder etwas von den beiden gehört, trotz der Zusage, mir die Details per Whatsapp zu schicken. Da ich jedoch bereits eine Weile in Vietnam gewesen war, nahm ich diesen Vorfall nicht mehr persönlich.

2. Das Verhältnis zu Ausländern

Persönlich nehmen sollte man das Verhalten der Vietnamesen generell nicht. Es wird ja oft geschrieben: Die Vietnamesen sind nicht die freundlichen und offensten Menschen in Südostasien, zumindest nicht gegenüber Ausländern. Das konnte ich bestätigen, vor allem im Vergleich zu den Philippinen. Dass die Vietnamesen mich unfreundlich behandelten, wäre jedoch eine starke und unfaire Übertreibung. Viel mehr hatte ich das Gefühl, dass die Locals gerne unter sich bleiben und es als Ausländer schwierig ist, in die einheimische Kultur eingeführt zu werden. Die Sprachbarriere und der kulturelle Unterschied, dazu noch die Schüchternheit der Vietnamesen, dürften hierbei eine wichtige Rolle spielen. Richtig abgelehnt fühlte ich mich sehr, sehr selten – als Außenseiter und Fremdkörper dafür relativ oft. Was ist mit Ressentiments gegenüber Weißen? Der Vietnamkrieg ist nun über 50 Jahre her, das heißt aber nicht, dass seine Folgen verschwunden sind. Besonders ältere Vietnamesen können sich noch lebhaft an die Kriegsverbrechen der USA und ihrer Alliierten erinnern, sind also dementsprechend nicht gut auf Weiße allgemein zu sprechen. Bei der jüngeren Generation, die den Krieg nicht mehr erlebt hat, kann das in abgeschwächter Form auch noch der Fall sein, etwa wenn deren Großeltern den Krieg noch erlebt haben. Auch darf man nicht vergessen, dass es immer noch Opfer des Nervengifts Agent Orange gibt; außerdem kann die kommunistische Propaganda, die die Kriegsverbrechen des Westens gerne instrumentalisiert, dazu beitragen, antiwestliche Stimmung zu schüren. Offene Anfeindung oder Konfrontation habe ich jedoch nie erlebt. Natürlich gibt es auch Ausnahmen – Vietnamesen, die sehr gut auf Westler zu sprechen sind: meiner Meinung nach vor allem Studenten, Mitarbeiter in Hostels und der Tourismusbranche allgemein und Geschäftsleute in größeren Firmen. Viele Leute versuchten ihr bestes, mir zu helfen: so half mir jemand in Saigon dabei, ein Zugticket zu kaufen, und ein anderer warnte mich vor den Betrugsversuchen eines Taxifahrers. Mit diesen Leuten hatte ich teilweise sehr angenehme Gespräche, die sich allerdings stets auf einer höflich-distanzierten Ebene bewegten.

Alles in allem sehe ich das Verhältnis der Vietnamesen zum Westen als leicht schizophren an: Einerseits ist da diese Distanz, höflich oder nicht, zu westlichen Besuchern. Und viele Vietnamesen werden offen über Westler lästern und schimpfen, vor allem wenn diese nicht genug Geld vor Ort ausgeben (siehe meinen Beitrag zum Mekong-Delta); andererseits kopiert die vietnamesische Gesellschaft, trotz kommunistischer Ideologie, die schlimmsten Auswüchse unserer oberflächlichen westlichen Konsumgesellschaft. Auch fiel es mir auf, dass auf Werbetafeln in Friseurläden und Fitnessstudios nur weiße Gesichter zu sehen waren. Und auch Pflegeprodukte, die einen helleren Teint versprechen, gehen hier, wie auch auf den Philippinen, gerne über die Ladentheke. In Hanoi wurde ich als Weißer fast ständig von Einheimischen begrüßt, viele wollten auch ein Foto mit mir schießen – vielleicht als Kuriosität, die sie dann ihren Freunden zeigen konnten.

Die Haltung zum Westen scheint sich also zwischen Respekt, Bewunderung, Faszination und Misstrauen oder zumindest höflicher Distanz zu bewegen. Sorgen muss man sich nicht machen, mit einem warmen Willkommen sollte man jedoch auch nicht überall rechnen.

Männliche Reisende wie ich mögen sich fragen: Und was ist mit den vietnamesischen Frauen? Hier kann ich weitestgehend nur die Meinung anderer Reisender bestätigen: Die meisten Frauen in Vietnam sind sehr hübsch, aber auch sehr distanziert. Anders als auf den Philippinen traute sich in Vietnam nur eine Frau, Hallo zu mir zu sagen. Als ich sie dann fragte, wie es ihr geht, war sie jedoch leider schock-gefroren. Anscheinend hatte sie nicht damit gerechnet, dass ich ein Gespräch mit ihr anfangen würde. Angeblich geben die Vietnamesinnen loyale, fürsorgliche Freundinnen und Ehefrauen ab – dies entzieht sich jedoch meiner persönlichen Erfahrung.

3. Betrügereien und Abzocken

Vietnam ist ein hoch entwickeltes Land mit gut ausgebauter Infrastruktur, modernen Städten und einer aufstrebenden Mittelschicht. Auch der Tourismussektor ist gut entwickelt. Man muss jedoch berücksichtigen, dass Vietnam noch nicht so lange ein Touristenort ist wie beispielsweise Thailand: Einerseits bietet Vietnam Besuchern ein großes Angebot an interessanten Attraktionen, Unterkünften und Touren; andererseits bringt der Tourismus jedoch auch eine unschöne Seite mit sich: unverschämte, teilweise sehr gewiefte Betrugsversuche beinahe an jeder Ecke. Die Betrügereien reichen von überteuerten Taxifahrten, gefälschten Artikeln, angeblichen Einladungen zum Trinken, die mit dem Betäuben und Ausrauben des Opfers enden, Dem Verlangen des doppelten Preises von Ausländern und sogar falschen Grab-Fahrern. Diese Betrügereien und Abzocken, auf die ich in einem nächsten Beitrag näher eingehen werde, sind sicher nicht auf Vietnam beschränkt, ich hatte jedoch besonders in den sehr touristischen Orten wie Saigon, Hanoi und Hue das Gefühl, mich nie davor sicher fühlen zu können. Natürlich ist nur ein Bruchteil der Vietnamesen in solche Betrügereien verwickelt, doch dies sind die Leute, von denen man in Vietnam am häufigsten angesprochen wird. Nach einer Weile war ich so frustriert, dass ich den Ratschlag meiner Mutter als Kind befolgte und mit keinem Fremden auf der Straße mehr redete. Was schade war, wenn wirklich einmal ein Einheimischer ein Gespräch mit mir führen wollte und mich nicht nur als wandelnden Geldschein ansah. Ich muss ehrlich zugeben, dass mich das Land in 20 Tagen paranoid gemacht hat und ich vielleicht manchmal Abzocken gewittert habe, wo gar keine waren. Doch die Alternative erschien mir nicht als sicher. Der Betrug von Ausländern mag in Vietnam als Kavaliersdelikt gelten – was verständlich ist, wenn man den Lebensstandard und das Durchschnittseinkommen von Vietnam und dem Westen vergleicht. Dennoch haben mich oft die Einheimischen vor den Betrugsversuchen gewarnt, was mich sehr gefreut hat. Und wieder einmal denke ich, man sollte die Betrugsversuche nicht persönlich nehmen: So wartete ich bei einer Haltestelle auf den Bus, bis mir ein freundlicher „Taxifahrer“ sagte, der Bus würde hier nicht halten, er könne mich aber sehr günstig zur nächsten Haltestelle fahren. Ich lehnte wohl wissend ab; als der Taxifahrer jedoch sah, dass mit mir kein Geld zu verdienen war, gab er zu, dass der erste Teil seiner Ansprache stimmte: Der Bus fuhr wirklich nicht mehr von hier ab; die Haltestelle sei jedoch einen kurzen Fußmarsch entfernt. Touristen abzuziehen war sein Beruf; dies musste jedoch nicht heißen, dass er auch etwas gegen diese hatte.

4. Das Essen

Den ganzen Tag herumlaufen und auf Angebote von Taxifahrten, speziellen Touren, gefälschten Artikeln, Massagen und Drogen höflich, aber bestimmt Nein zu sagen, macht hungrig. Wie steht es also mit dem leiblichen Wohl in Vietnam? Hier scheiden sich, wie so oft, die Geister. Viele Reisende schwärmten mir vom Essen in Vietnam vor und zogen dies dem Essen z.B. in den Philippinen vor. Während ich dieses generelle Lob auf die vietnamesische Küche nicht ganz nachvollziehen kann, gebe ich trotzdem gerne zu, dass ich in Vietnam sehr viele leckere Gerichte probieren durfte – und das meistens zu einem sehr günstigen Preis. Während das Essen meistens gut war, waren meine Erfahrungen mit Restaurants jedoch gemischter Art. Vielerorts befindet sich die Gastronomie in Vietnam noch in den Kinderschuhen, was vielleicht manche meiner negativen Erlebnisse erklärt: So verstand eine Kellnerin in Saigon, die mir die Rechnung brachte, nicht, dass ich noch einen Saft bestellen wollte, und ich musste die Rechnung gleich zahlen. Den Saft habe ich nie bekommen. In Da Nang hatte ich ein anderes Erlebnis: Ich war in einem Café, die einzigen anderen Gäste waren drei Vietnamesen. Hier musste ich nicht lange auf die Rechnung warten – sie kam 2 Sekunden, nachdem ich ausgetrunken hatte. Wieder fragte ich, ob ich noch einmal die Speisekarte haben könne, was mir auch zögernd gewährt wurde. Nachdem ich mein zweites Getränk getrunken hatte, machte ich ein Experiment: Ich wollte sehen, wie lange es dauern würde, bis jemand mir diesmal die Rechnung bringen würde. Doch nichts geschah. Ich machte freundlichen Augenkontakt mit einer Kellnerin – nichts. Währenddessen standen mindestens sieben Kellner und Kellnerinnen um mich, blödelten herum und machten Selfies. Einen anderen Gast außer mir gab es zu diesem Zeitpunkt nicht mehr. Ich würde mich nicht als einen besonders wählerischen Gast ansehen; auch steht mir nichts ferner, als für mehr preußische Arbeitsmoral in Südostasien zu plädieren. Aber so demonstrativ ignoriert zu werden, machte mich schon sauer und würde mich auch in Deutschland sauer machen. Meine Erfahrung auf den Philippinen bestätigte sich auch in Vietnam: Die kleinen Restaurants ohne Speisekarte, in denen keine Touristen sitzen, entpuppen sich oft als die günstigsten und die besten: So bekam ich in einem kleinen Restaurant in Da Nang nicht nur Fischsuppe mit Nudeln, Limonen und unbegrenzt Tee für nicht einmal 1 Euro, sondern auch noch einen Nachschlag an Nudeln. In Hue bestellte ich für den dreifachen Preis gebratene Ente mit Reis in einem touristischen Restaurants. Was ich bekam, war eine so kleine, trostlose Portion mit ungenießbar zähem Fleisch, dass ich mich für das Restaurant schämen musste. Doch aufgrund des nie versiegenden Nachschubs an Touristen konnte es sich das Restaurant scheinbar leisten, einen solchen Fraß zu servieren.

Das Essen war definitiv überteuert, aber zumindest war der Preis durch die Speisekarte festgesetzt. Viele Reisende berichten ja davon, dass Weiße in Vietnam oft den doppelten oder den dreifachen Preis bezahlen als Einheimische. Das kann ich so nicht bestätigen – nur einmal habe ich für eine Nudelsuppe 50.000 Dong bezahlt, was definitiv das Doppelte des reellen Preises war. Dazu muss man jedoch sagen, dass es spät in der Nacht war und es der einzige Essensstand weit und breit war. Über Erfahrungen an Märkten kann ich wenig berichten, da ich ungern Souvenirs mit mir herumschleppe. Es lohnt sich jedoch, dort zu feilschen, da der genannte Preis fast immer überteuert ist. Auch hier gilt: Diese Abzocke bitte nicht persönlich nehmen! Vietnamesen wachsen nun einmal im Glauben auf, dass alle Reisendem aus dem Westen steinreich sind, und haben deshalb kein schlechtes Gewissen, von uns ein bisschen mehr zu verlangen. Bei mir war dies jedoch eher die Ausnahme als die Regel.

5. Unterbringung und Transport

Kommen wir zu einem durchwegs sehr erfreulichen Aspekt auf meiner Vietnamreise: den Unterkünften. Hier wurde ich mehr als positiv überrascht. Nicht nur waren die Hostels, von Saigon bis Hanoi, alle unglaublich günstig (für 3 Euro pro Nacht bekommt man ein Bett im Schlafsaal); auch der Service war überwiegend sehr professionell. Vom kostenlosen Frühstück über Freibier, bis hin zu Touren, Motorrad-Ausleihen und Bustickets – bei Bedarf sogar Visa-Angelegenheiten: Hostels in Vietnam beherbergen ihre Gäste nicht nur, sondern können sich um fast jeden Aspekt ihrer Reise kümmern. Fast schon fühlte ich mich ein wenig zu sehr behätschelt und getätschelt. Eine unerfreuliche Ausnahme muss ich jedoch berichten: Im Tam Coc Backpacker Hostel wurde ich übers Ohr gehauen. Beim Auschecken behauptete die Rezeptionistin, ich hätte noch nicht gezahlt, obwohl ich ihr am Vortrag das Geld persönlich gegeben hatte. Treudoof, wie ich war, hatte ich keine Quittung verlangt, sodass ich dies nicht beweisen konnte. Das Hostel beharrte auch später auf seinem Standpunkt. Dieser Vorfall ist mir sehr sauer aufgestoßen, ich würde allen Reisenden raten, immer entweder beim Auschecken zu bezahlen oder eine Quittung zu verlangen. Besonders wenn das Hostel den Reisepass noch als Pfand einbehält, können Diskussionen unvorteilhaft verlaufen. Dies war jedoch die einzig negative Erfahrung mit Hostels in meinen 20 Tagen.

Ähnlich gut wie die Hostels in Vietnam fand ich das Angebot an Fortbewegungsmitteln, das dafür sorgt, dass man dieses riesige Land doch relativ günstig und bequem bereisen kann. Hierbei steht eine Reihe von Transportmitteln zur Verfügung, die ich hier beschreibe. Auch dabei gilt: Wenn man sich vorher informiert, seine Tickets bei den offiziellen Stellen und im Hostel kauft, sollte man keine Probleme haben.

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In den großen Städten werden sich nur wenige trauen, selbst zu fahren. Zum Glück gibt es gute öffentliche Verkehrsmittel

Fazit

Am Ende steht die Frage: Würde ich noch einmal nach Vietnam reisen? Die knappe Antwort dazu lautet: in nächster Zeit nicht – das liegt aber daran, dass ich genug Zeit hatte, das Land ausführlich zu bereisen, und ich nicht das Gefühl habe, eine wichtige Station oder Sehenswürdigkeit verpasst zu haben. Sicher hätte ich dem Süden des Landes ein wenig mehr Beachtung schenken und Orte wie Mui Ne, Da Lat und Na Thrang auch noch besuchen können; doch die Orte, die ich bereist habe, konnten mir bereits einen guten Einblick in das Land geben. Eine Ausnahme stellt, für viele überraschend, Saigon oder Hi Chi Minh-Stadt dar. Die Stadt ist einfach wahnsinnig vielfältig und interessant – nicht nur wegen des Nachtlebens – und ich könnte mir gut vorstellen, hier noch einmal ein paar entspannte Tage zu verbringen und die anderen Distrikte wie China Town und Korea Town zu erkunden.

Ich konnte in Vietnam viele interessante Erfahrungen sammeln und die meisten davon waren positiv. Natürlich war manches ein Kulturschock für mich – allein schon die fremde Sprache und die doch sehr verschiedene Kultur mit ihren ungeschriebenen Regeln, die ich meistens nicht verstanden habe. Auch habe ich mich, und das muss ich offen sagen, meistens als Außenseiter gefühlt und weniger Kontakt zu den Einheimischen gehabt als in anderen Ländern. Das muss aber nicht heißen, dass ich dort nicht willkommen war. Vietnam ist allein schon wegen der Vielfalt an Orten und Sehenswürdigkeiten, die ich versucht habe hier vorzustellen, eine Reise wert: von modernen Großstädten über ländliche Idylle bis zu majestätischen Naturkulissen bietet das Land eine gute Abwechslung für alle Typen von Reisenden. Dazu noch das gute Wetter, das leckere Essen, die günstigen Preise – Vietnam hat meine Erwartungen definitiv erfüllt. Vielleicht muss man dem Land jedoch etwas mehr Zeit geben – mehr als 20 Tage – um die Kultur und die Menschen besser zu verstehen. Auch die Sprache zu lernen kann sicher nicht schaden, auch wenn Vietnamesisch als für Westler schwierig bis schier unmöglich zu lernen gilt. Außerdem sollte man – dies gilt selbstverständlich für viele Länder – offen für fremde Sitten sein und nicht jede Verhaltensweise persönlich leben, sich etwa von Betrugsversuchen (auch den geglückten) nicht die Laune vermiesen lassen. Wenn man dazu noch seine Erwartungen an die Offenheit und Freundlichkeit der Einheimischen ein bisschen zurückschraubt und wachsam gegenüber allen Angeboten von Fremden bleibt, wird man meiner Meinung nach eine gute Zeit in Vietnam haben.

Und so konnte ich den vietnamesischen Studenten, die mich im Rahmen ihres Englischunterrichts interviewten und mich fragten, ob mir Vietnam gefällt, antworten: „Ja, Vietnam gefällt mir!“ Und musste dabei gar nicht mal ein so großes Pokerface aufsetzen…

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