Südlich der Insel Luzon, etwa 5 Stunden von Manila entfernt, liegt eine Insel, die nur von wenigen westlichen Touristen besucht wird, aber eigentlich alles bietet, was man sich von einem Urlaub auf den Philippinen erwartet: traumhafte Sandstrände, abgelegene Inseln, Korallenriffe zum Tauchen und Schnorcheln, unberührte Natur und majestätische Hügel. Zeit also, Mindoro, die siebtgrößte Insel des Landes, in den nächsten Beiträgen etwas bekannter zu machen.
Mindoro unterteilt sich in zwei Provinzen: Mindoro Oriental, den Ostteil, und Mindoro Occidental, den Westteil. Die Trennung besteht auch geografisch, sodass es nicht immer einfach möglich ist, vom Ostteil in den Westteil zu fahren. Der für Touristen am attraktivste Ort im Norden Mindoros ist Puerto Galera. Von Legazpi aus nahm ich den Nachtbus nach Manila, der im kleinen Städtchen Santo Tomas anhielt, von wo aus ich zum Hafen von Batangas fuhr und die Fähre nach Puerto Galera bestieg.
In Puerto Galera fiel mir bereits auf, dass die Insel Mindoro noch nicht wirklich auf Backpacker eingestellt ist, denn die Auswahl an bezahlbaren Unterkünften ist recht begrenzt. Eine gute Anlaufstelle ist das Happy Buddha Inn, das bei meiner Ankunft jedoch keine Mehrbettzimmer anbot. Auch wenn die Unterkünft laut Hostel World komplett ausgebucht war, probierte ich es deshalb bei Paddy´s Bar im Ortsteil Sabang und hatte Glück. Ich bekam ein Zimmer für 2 Personen für 350 Pesos (5,25 Euro), musste es aber mit niemandem teilen. Außer mir waren keine anderen Backpacker, sondern nur ältere Westler mit ihren philippinischen Freundinnen anwesend.
Das Umland von Puerto Galera bietet einige Sehenswürdigkeiten, die teilweise recht weit voneinander entfernt sind, darum mietete ich mir in Sabang für einen Tag einen Motorroller für 400 Pesos (6 Euro) aus, mit dem ich die Gegend erkunden konnte. Das würde ich auch jedem empfehlen, denn die Straßen sind gut ausgebaut, aber wenig befahren und die Landschaft entlang der Küste ist einfach wunderschön.
Meine erste Anlaufstelle war ein Mangroven-Schutzgebiet etwa eine halbe Stunde außerhalb der Stadt. Dort läuft man über Bambusstege durch einen Mangrovenwald und lernt im Schatten der Mangroven alles über die verschiedenen Arten, sowie über die wichtige Rolle, die diese Habitate für die Sauberkeit des Meerwassers und bei der Eindämmung von Überschwemmungen haben. Der Eintrittspreis von lediglich 30 Pesos (45 Cents) fließt in den Schutz der bedrohten Mangroven, was bereits einen Besuch rechtfertigen sollte. Insgesamt verbrachte ich dort eine gute Stunde.
Die Mangroven liegen auf dem Weg zu den Tamaraw-Wasserfällen, die man auf keinen Fall übersehen kann. Die Wasserfälle stürzen nämlich direkt neben der Hauptstraße in die Tiefe. Für 30 Pesos (45 Cents) kann man in einem künstlichen Becken schwimmen, das jedoch meiner Meinung nach nicht der Rede wert ist, und im Restaurant für wenig Geld zu Mittag essen. Die riesige Portion Pancid Kanton (gebratene Nudeln) war eine willkommene Stärkung, bevor es zum nächsten Stop weiterging.
Wer naturbelassene, abgeschiedene Wasserfälle sehen will, sollte zu den Tukuran-Falls fahren, die über eine weitgehend asphaltierte Nebenstraße erreicht werden. Am Ende der Straße befindet sich der „Parkplatz“, wo ich meinen Roller abstellen konnte. Die 25 Pesos (37 Cents) für das Parken ließ ich mir noch gefallen, aber Angebote, für 300 Pesos (4,5 Euro) einen Guide zu mieten, damit man sich auf dem Weg zum Wasserfall nicht verläuft, kann man getrost in den Wind schlagen. Um zu den Tukuran Falls zu kommen, folgt man einfach dem Flusslauf für eine halbe Stunde, wobei man den Fluss 5-mal durchwaten muss. Die Wanderung lohnt sich, denn die Landschaft am Flussufer mit ihren grünen Wiesen, den dichten Palmwäldern und den rustikalen Holzhütten gehörte zu den schönsten Anblicken, die ich auf den Philippinen zu Gesicht bekam. Am Wasserfall angekommen, sieht man ein Schild, das auf den Eintrittspreis von 20 Pesos (30 Cents) hinweist. Bei meiner Ankunft war jedoch niemand da, und so machte ich mich direkt auf den Weg. Der Aufstieg zum Wasserfall ist steil und teilweise recht rutschig, aber trotzdem mit etwas Vorsicht gut machbar. Oben angekommen war es eine willkommene Abwechslung für mich, der einzige Besucher zu sein und ich kühlte mich unter dem herabströmenden Wasser ab und entspannte auf den aufgewärmten Felsen, bevor ich mich auf den Rückweg zum Parkplatz machte.
Bevor die Sonne unterging, hatte ich noch Zeit, zum White Beach zu fahren, dem bekanntesten und meist besuchten Strand Puerto Galeras. Auch wenn der Strand natürlich nicht an die weißen Sandstrände Palawans heranreicht, ist er doch sehr sauber, wenn auch recht frequentiert. Auch viele Wassersport-Aktivitäten stehen zur Auswahl. Wer einen ruhigeren Strand sucht, kann linker Hand über die Felsen klettern und kommt zu einem weniger stark besuchten Küstenabschnitt.
An einem Tag konnte ich diese vier Sehenswürdigkeiten in aller Ruhe erkunden. Wäre ich einen weiteren Tag geblieben, hätte ich noch die Aninuan Falls und den Talipanan Beach besuchen können. Insgesamt ist Puerto Galera ein sympathisches kleines Städtchen in wunderschöner Landschaft, in dem man weitab vom Trubel der Touristen entspannen kann. Lediglich schlechtes Internet sollte man in Puerto Galera, und vor allem im Ortsteil Shabang, nicht erwarten und auch mit dem ein oder anderen Stromausfall kann man rechnen. Auch etwas Geduld sollte man mitbringen, wenn man eine Unterkunft sucht, da viele Informationen nicht online verfügbar sind.