Sablayan (Mindoro)

Im Süden von Puerto Galera liegt ein Ort, der mit malerischer Landschaft, traumhaften Stränden und dem größten Atoll-Riff der Welt lockt: Sablayan. Der Ort, dessen Tourismusindustrie sich gerade zu entwickeln beginnt, ist etwa 6 Stunden von Puerto Galera entfernt und liegt in Occidental Mindoro. Von Puerto Galera kommend nimmt man am besten die Fähre nach Abra de Ilog (Dauer: etwa 1 Stunde, Kosten: 230 Pesos = 3,50 Euro), da es keine gute Landverbindung von Puerto Galera aus gibt. Von Abra fährt alle 2 Stunden ein Bus nach Sablayan, der noch einmal 220 Pesos (3,30 Euro) kostet. In Sablayan angekommen, nimmt man sich entweder ein Tricycle ins Stadtzentrum, oder geht die 20 Minuten zu Fuß. Es gibt eine moderate Auswahl an Hotels und Hostels, auch für den kleinen Geldbeutel. Wer direkt am Wasser wohnen möchte, kann für wenig Geld im Emily Hotel einkehren, darf jedoch nicht mit Internetzugang rechnen. Etwas besser ist es entlang der Hauptstraße: Das La Sofia Hotel bietet günstige Einzelzimmer (350 Pesos = 5,25 Euro / Nacht) mit erstaunlich gutem WLAN und Gemeinschaftsbad.

Viel gibt es in der kleinen Stadt nicht zu sehen – darum sollte der erste Weg zum Eco Tourism Centre führen, wo man sich erst einmal als Besucher registriert und sich über die verschiedenen Angebote informieren kann. Die vielen Mitarbeiter(innen) sind sehr hilfsbereit und arrangieren auch gerne den Anschluss an eine Reisegruppe, wenn man (wie ich) alleine reist. Meistens ist es dennoch eine Frage des Glücks, ob es gerade eine Gruppe gibt, die zum gewünschten Ausflugsziel reisen will.

North Pandan Island

Natürlich ist das Apo Reef das beliebteste Ausflugsziel der Region. Wer jedoch nicht 6 Stunden auf einem Boot verbringen will und nicht so viel Geld ausgeben möchte, ist mit North Pandan Island bestens beraten: Die kleine Insel liegt nur 20-30 Bootsminuten von Sablayan entfernt und bietet zwei gute Spots zum Schnorcheln, feinen Sandstrand und Restaurants, Bars und ein Resort, in dem man übernachten kann. Ein Boot, das vom Emily Hotel abfährt, bekommt man für 400 Pesos (6 Euro), dazu kommt die Umweltgebühr auf der Insel (230 Pesos = 3,50 Euro). Mit einer geliehenen Schnorchel-Ausrüstung für 150 Pesos (2,25 Euro) kann man zur Unterwasser-Erkundung aufbrechen und wird sicher nicht enttäuscht werden. Nahe der Bootsanlegestelle findet man keine Korallen, dafür aber große Sardinenschwärme und (zumindest bei meinem Besuch) Meeres-Schildkröten mit erstaunlicher Größe. Etwas weiter links wird die Küste felsiger. Schwimmt man hier etwas weiter hinaus, gelangt man zu einem, meiner Meinung nach zu den schönsten in den Philippinen gehörenden Korallenriff. Das Riff muss sich mit seinen bunten Korallen und der Vielfalt an Fischen nicht verstecken vor dem bekannteren Apo Reef, und ist dazu noch einfacher zu erreichen.

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Apo Reef

Um zum Apo Reef zu gelangen, fragt man am besten im Eco Tourism Office nach einer Reisegruppe. Diese kann bis zu 13 Personen groß sein – die maximale Kapazität des Boots. Da man einen festen Preis für das Boot bezahlt, kann man die Kosten auf die Anzahl der Passagiere verteilen; bei einer 10-köpfigen Gruppe würde man alleine also etwa 650 Pesos (10 Euro) bezahlen. Dazu kommt dann noch die Gebühr auf der Insel, die mit 750 Pesos (11,25 Euro) einfach nur als unverschämt hoch bezeichnet werden muss! Nicht falsch verstehen: Die Insel ist wirklich malerisch: Man kann dort schwimmen, durch einen Mangrovenwald zu einer abgeschiedenen Lagune wandern, auf dem Leuchtturm eine wunderschöne Aussicht genießen und am Riff schnorcheln und tauchen. Auch unsere geführte Schorcheltour – wir hielten uns am Boot fest, während wir über das Riff fuhren – war eine interessante Abwechslung und das Riff bietet eine große Artenvielfalt. Viel schöner als die Korallengärten vor North Pandan Island fand ich es jedoch nicht. Es ist einfach größer. Nichts also, was die vergleichsweise hohen Kosten rechtfertigen würde. Wer also vielleicht weniger Zeit hat und zu einem Riff fahren will, dem würde ich auf jeden Fall North Pandan ans Herz legen.

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Der moderne, begehbare Leuchtturm von Apo Island

 

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Die kleine Lagune im Mangrovenwald
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Auch reizvoll – die Westseite der Insel

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Libuao Lake

Natürlich kann man nicht nur Inseln besuchen: Auch das Hinterland von Sablayan bietet einige interessante Ausflugsziele. So zum Beispiel die Sablayan Prison and Penal Farm. Es handelt sich hierbei um ein Gefängnis mit integrierten Farmen, Plantagen und Naturparks. Das mag auf den ersten Blick ungewöhnlich klingen, aber die Arbeit auf den Feldern gehört zum Rehabilitationsprogramm und ist eine Möglichkeit für Insassen, die sich gut betragen, etwas dazu zu verdienen. Ein beliebtes Ausflugsziel ist Libuao Lake. Für etwa 100 Pesos (1,50 Euro) kann man unter Führung um den See wandern. Der Wanderweg führt durch einen dichten Dschungel und kann bei Regen sehr matschig werden. Festes Schuhwerk ist daher sehr zu empfehlen.

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Bei der Hitze bleibt man am besten gleich im Wasser

Natürlich ist es nicht alltäglich, mitten im Nirgendwo hinter einem verurteilten Mörder her zu laufen, der mit seiner scharfen Machete die Äste abschlägt, aber um seine Sicherheit muss man sich kaum Gedanken machen: Touristen herum zu führen ist für die Insassen ein willkommenes Zubrot und allemal leichter verdientes Geld als die Feldarbeit; außerdem ist die Arbeit außerhalb des Gefängnisses ein Privileg, das nur Gefangenen mit guter Führung gewährt wird. Und schließlich muss ich sagen: Auf den Philippinen scheinen selbst die Gefängnisse fröhliche Orte zu sein, zumindest dieses. Oder wo sieht man schon vor dem Büro des Gefängnisaufsehers eine Karaoke-Maschine, die auch während des Dienstes in dauerhafter Benutzung ist?

Der See selbst ist durchaus malerisch, das Highlight war für mich jedoch das Mittagessen, das wir dort bekamen. Die Insassen hatten wenige Stunden zuvor ein paar Fische gefangen und bereiteten sie ganz frisch für uns zu. Zusammen mit Reis, Sojasauße und frischen Mangos die perfekte Stärkung nach unserem Hike.

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Nicht ausgefallen, aber lecker – frisch gefangener Fisch aus dem Libuao Lake

Neben dem See kann man auch zu einem kleinen Wasserfall wandern, was noch einmal etwa eine Stunde in Anspruch nimmt.

 

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Der Wasserfall ist bei den Insassen, die Freigang haben, beliebt zum Schwimmen.

Weitere Aktivitäten in Sablayan wären:

  • Wandern zum Mt Iglit-Baco National Park: Hier kann man die berühmten Mindoro Pinien sehen, sowie die seltenen Tamaraws, eine Rinderart, die nur in Mindoro vorkommt.
  • Sich im Parola Park mit der längsten Insel-zu-Insel-Zip Line über das Meer gleiten lassen; Kostenfaktor: 400 Pesos (6 Euro)

 

Fazit: Sablayan ist ein aufstrebender Touristenort, der mit seinen Stränden, Inseln und dem malerischen Hinterland eigentlich alles bietet, um in Zukunft mehr Backpacker anzulocken. Die Infrastruktur ist vorhanden, die Unterkünfte preiswert. Lediglich die Lage am Südzipfel der Insel ist etwas ungünstig. Was fehlt, ist natürlich das Nachtleben. Es gibt eine Fülle an günstigen Restaurants, aber Bars und Diskotheken habe ich keine gesehen, bis auf eine Karaoke-Bar, in der ich in meinen drei Tagen keinen einzigen Besucher gesehen habe. Der Mangel an westlichen Touristen kann jedoch auch eine angenehme Abwechslung sein. Die Einheimischen sind unglaublich freundlich zu Westlern, alle paar Meter wird man gegrüßt, vor allem von neugierigen Kindern. Alles in allem ist Sablayan ein Ort für Naturliebhaber und ein gutes Fleckchen, um ein paar Tage abseits vom Massentourismus auf den Philippinen zu entspannen.

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