Die Verwunderung war groß, als die burmesische Regierung 2005 Naypyidaw zur Hauptstadt erklärte. Dennoch bleibt Yangon das industrielle und kulturelle Zentrum des Landes. Chaotisch, überfüllt und laut – Myanmars ehemalige Hauptstadt ist ein Generalangriff auf alle Sinne, bietet jedoch auch interessante Entdeckungen an jeder Ecke, exotisches Treiben und eine bunte Vielfalt an Menschen. Hier könnt ihr goldene Pagoden bestaunen, in idyllischen Parks flanieren und einen Mix aus burmesischer, indischer und chinesischer Küche genießen.
Inhaltsverzeichnis
Sehenswürdigkeiten
1. Shwedagon Pagode
2. Gaba Aye Pagode
3. Tooth Relic Pagoda
4. Sule Pagode
5. Saint Mary Kirche
6. Chinese Temple
7. Kheng Hock Keong
8. Botataung-Pagode
9. Bokyoke Aung San Market
10. Kandawgyi Lake
11. People´s Park
Die Anreise
Am bequemsten ist natürlich die Anreise mit dem Flugzeug, etwa aus dem Nachbarland Thailand. Flüge sind schon für 50 Euro zu haben. Da Myanmar noch nicht vom Massentourismus erobert wurde, hält sich das Schlangestehen bei der Einreise in Grenzen. Um in die Innenstadt Yangons zu kommen, könnt ihr ein Taxi für 6 Euro nehmen. Die günstigere Option ist der klimatisierte Flughafenbus für 500 MMK (0,30 Euro), der direkt vor dem Terminal linkerhand abfährt. Die meisten Einheimischen bevorzugen die günstigeren Busse, sodass der Airport Bus selten überfüllt ist.
Desweiteren stehen Fernbusse von Thailand aus zur Verfügung. Mit dem Zug anreisen ist leider nicht möglich, da Myanmar an kein internationales Schienennetz angeschlossen ist.
Transport in Yangon
Taxis und die Handy-App Grab sind eine bequeme Möglichkeit, in Yangon voran zu kommen. Man kann es jedoch noch weit günstiger haben, wenn man das weitläufige Busnetz von Yangon verstanden hat. Es gibt hunderte von Buslinien in verschiedenen Farben. Das Problem ist, dass die Destinationen in 99% der Fälle nur auf burmesisch angeschrieben sind. Anders als z.B. Thailändisch besitzt die burmesische Schrift auch eigene Ziffern, sodass ihr manchmal nicht einmal die Nummer eures Busses lesen könnt – geschweige denn den offiziellen Busplan. Es gibt im Internet (Stand März 2019) einen einzigen Busplan auf Englisch. Hier ein kleiner Vorgeschmack:
Wer von diesem Wirrwarr nicht abgeschreckt wird, kann sich den Plan hier herunterladen. Am besten ist es aber, ihr fragt bei eurem Hotel/Hostel nach. Wenn ihr unterwegs den Bus nehmen wollt, empfiehlt sich folgendes Vorgehen:
Wartet an einer Haltestelle und seht euch an, welche Busse dort halten. Dann gebt ihr die Nummer des Busses in Google ein, z.B. „Yangon Bus 36“. Folgt dem Link zur offiziellen Seite http://ygnbusdirectory.com/. Dort findet ihr für jede Route eine Karte mit den Haltestellen. Natürlich heißen die Haltestellen meistens anders als in Google Maps, aber ihr fahrt damit schon einmal in die richtige Richtung.
Habt ihr den Dreh einmal raus, könnt ihr Yangon mit den öffentlichen Bussen spottbillig erkunden. Eine Fahrkarte kostet (außer im Airport Bus) 200 MMK, das sind gerade einmal 0,12 Euro! Dabei ist es egal, ob ihr fünf Minuten oder eine Stunde fahrt. Ob im Bus oder Taxi – der Verkehr in Yangon kann nur als Wahnsinn bezeichnet werden. Fahrt ihr zum Beispiel von der Innenstadt zum 20 Kilometer entfernten Busbahnhof, könnt ihr abends locker mit 2 Stunden rechnen. Etwas Geduld und viel Toleranz ist von Nöten.

Die schönsten Sehenswürdigkeiten in Yangon
Zwar bietet Yangon nicht so eine große Fülle an alten Tempeln und Pagoden wie Mandalay und Bagan. Trotzdem hält die Stadt genug Attraktionen bereit, um euch für 2-3 Tage zu fesseln. Hier eine Karte der wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Yangon:
1. Shwedagon Pagode
Kein anderes Wahrzeichen steht so für Yangon wie dieser riesige Tempelkomplex. Das nationale Heiligtum besteht aus über 60 goldenen Stupas, von denen der größte im Zentrum der Anlage steht. 30 Meter erhebt sich der goldene Zylinder, der jedoch zur Zeit meines Besuchs renoviert wurde. Somit sieht man die goldene Fassade leider nicht strahlen. Trotzdem solltet ihr bei eurem Besuch des Shwedagon eine Sonnenbrille mitnehmen: Die Kombination aus weißem Marmor, goldenen Stupas und der strahlenden Sonne kann schon einmal in den Augen weh tun. Oder ihr kommt ganz früh am Morgen, dann entgeht ihr auch den Besuchermassen. 10.000 MMK (6 Euro) kostet das Ticket für Myanmars wichtigste Pagode.

2. Gaba Aye Pagode
Vorbei am Ufer des Inya-Sees geht es zu dieser Pagode, die im Jahr 1952 erbaut wurde. Die Pagode an sich ist nicht besonders spektakulär, wohl aber die angrenzende Halle, in der 1954 das sechste Buddhistische Konzil abgehalten wurde. Maha Pasana Cave, wie die im Stil einer Höhle gestaltete Versammlungshalle heißt, kann bis zu 2500 Mönche fassen. Die Ausmaße sind beeindruckend und der Eintritt ist kostenlos. Nur Schuhe ausziehen nicht vergessen!
3. Tooth Relic Pagoda
Noch ein paar Kilometer weiter nördlich wartet die meiner Meinung nach schönste Pagode Yangons: Die Tooth Relic Pagoda trägt ihren Namen, da hier angeblich ein Zahn des Buddha Shakyamuni aufbewahrt wird. 1995 wurde der Tempelkomplex errichtet, alles ist also sehr modern und auf Hochglanz poliert. Die Architektur sowie die Farbgestaltung schmeicheln dem Auge.
Wollt ihr die Pagode betreten, müsst ihr 3.000 MMK (1,80 Euro) bezahlen. Dann könnt ihr euch im vergoldeten Innenraum umsehen und um die wertvolle Reliquie hinter Glas herumlaufen, während über euren Köpfen die Spatzen zwitschern.
Nett anzusehen: Wie in vielen burmesischen Tempeln gibt es auch hier ein interaktives Element. Für eine kleine Spende kann man ein goldenes Schiffchen an einem Seilzug zum Dach der Pagode ziehen. Schaden kann es dem Karma auf jeden Fall nicht!
4. Sule Pagode
Diese Pagode liegt zentral in der Downtown Yangons, in der Mitte eines Kreisverkehrs. Von hier starten die meisten Buslinien, jeder Tourist kommt also irgendwann an diesem Tempel mit der goldenen Kuppel vorbei. Von außen ist die Sule Pagode hübsch anzusehen, der Innenraum ist jedoch nicht besonders und lohnt den Eintrittspreis nicht.
5. Saint Mary Kirche
Nicht nur buddhistische Pagoden und Hindu-Tempel gibt es in Yangon. Die britische Kolonialmacht hat auch einige Kirchen hinterlassen, darunter die Saint Mary Church. Das Gotteshaus ist mit seiner roten Backsteinfassade hübsch anzusehen und der Innenraum überzeugt mit Ruhe und schlichter Eleganz. Eintreten lohnt sich, wenn ihr in der Nähe seid. Die Kirche ist nur 10 Minuten Fußweg von der Sule-Pagode entfernt.
Chinatown
Ein paar Blocks westlich der Sule-Pagode erstreckt sich das chinesische Viertel Yangons. Wer jetzt aber viel Exotik erwartet, wird enttäuscht. Die Straßen sehen bis auf die chinesischen Schilder aus wie im Rest der Downtown. Herz Chinatowns ist die 19th Street, die sich abends in ein wuseliges Treiben aus Märkten und Essensbuden verwandelt. Wer Chinesisch Essen gehen will, ist hier gut aufgehoben.
6. Chinese Temple
Dieser Tempel befindet sich an der Ecke Maha Bandula und Latha St in Chinatown. Der Eintritt ist kostenlos. Von außen macht der Tempel nicht viel her, aber der Innenraum ist üppig mit Figuren, Pflanzen, Teakholz und Gold geschmückt.
7. Kheng Hock Keong
Nur ein paar Meter weiter südlich liegt Kheng Hock Keong, ein Tempel, der der chinesischen Meeresgöttin Mazu geweiht ist. Ihr erkennt das Gotteshaus schon von weitem an seiner schmucken, hölzernen Fassade. Im Innenraum, den ihr kostenlos betreten dürft, habt ihr schnell alles gesehen. Hübsch anzusehen ist der Tempel mit seinem Kontrast aus rotem Holz und den filigranen Verzierungen in Gold und Silber jedoch allemal.
8. Botataung-Pagode
In der Nähe des Yangon River befindet sich diese Pagode, die nach Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg 1948 wieder aufgebaut wurde. Angeblich beherbergt die große goldene Stupa ein Haar des Buddha. Wenn ihr die Pagode betreten wollt, müsst ihr 6000 MMK (3,50 Euro) Eintritt zahlen. Das ist für Myanmar relativ viel und lohnt sich meiner Meinung nach nicht wirklich. Der Innenraum ist längst nicht so groß, wie man von außen vermuten könnte. Mehr als die goldbeschlagenen Wände und die Reliquie im Zentrum bekommt ihr nicht zu sehen, noch dazu ist es aufgrund der viel sitzenden Pilger sehr eng. Außerhalb könnt ihr noch an zwei künstlichen Teichen mit Schildkröten vorbei laufen. Daneben befinden sich zwei angenehm kühle Hallen mit Buddha-Statuen.
9. Bokyoke Aung San Market
In 10 Minuten Entfernung zur Sule-Pagode liegt Yangons größter überdachter Markt. Auf dem Bokyoke Aung San Market findet ihr allerhand Souvenire, Kleidung, Edelsteine und Schmuck. Die Auswahl ist groß und ein Schlendern über den Markt lohnt sich. Allerdings nur bis 17:00 Uhr abends, dann ist Feierabend.
10. Kandawgyi Lake
Dieser See befindet sich unweit der Shwedagon-Pagode und lässt sich von dieser aus bequem zu Fuß erreichen. Kandawgyi ist ein beliebtes Ziel für Familien und Liebespaare und bietet malerische Natur fernab vom Lärm der Großstadt.
Unbedingt empfehlenswert ist der Pflanzenmarkt von Myay Padethar, selbst wenn ihr nichts kaufen wollt. Die Auswahl an Gewächsen und bunten Blumen kann sich sehen lassen.
Etwas weiter östlich liegt der Bogyoke-Park mit seinen malerischen Grünflächen und hohen Bäumen.
Beim Royal Garden Restaurant könnt ihr nicht nur günstig essen. Gleich daneben steht der Utopia Tower, ein Aussichtsturm, von dem aus ihr ein schönes Panorama auf den Park und die Stadt habt. Der Eintritt kostet nur 200 Kyats (10 Cent).
11. People´s Park
Dieser Park befindet sich nur wenige Minuten westlich der Shwedagon-Pagode. Zu den Sehenswürdigkeiten in diesem weitläufigen Park gehören ein Flugzeug, ein Springbrunnen und das Planetarium von Yangon. Der Rest des Parks ist ein Vergnügungspark mit einer Achterbahn und zahlreichen Essensständen. Der Park ist nicht umwerfend schön, ein Besuch lohnt sich aber, wenn ihr nach dem Besuch der Shwedagon-Pagode noch etwas spazieren gehen wollt.