Cameron Highlands

Mal ehrlich: Das schöne Wetter dürfte für viele ein Hauptgrund sein, nach Südostasien zu reisen. Doch die Hitze kann auch manchmal unerträglich werden, zum Beispiel in Malaysia im Monat Mai. Was macht man also, wenn man aus dem Hostel geht und sofort das Gefühl hat, gegen eine Wand aus Hitze zu laufen, sodass man gefühlte dreimal am Tag sein T-Shirt wechseln muss? Man fährt in die Cameron Highlands, das beliebteste Erholungsgebot Malaysias, sowohl bei Einheimischen als auch Touristen.

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Die Cameron Highlands verdanken ihren Namen dem britischen Entdecker William Cameron. Wegen ihres milderen Klimas waren die Highlands ein beliebter Rückzugsort für britische Kolonialbeamte, wovon heute noch die Architektur zeugt. Heute wird das Gebiet vor allem landwirtschaftlich genutzt, etwa für weitläufige Teeplantagen. Aber auch ein Großteil des Gemüses, das in Malaysia verkauft wird, kommt aus den Cameron Highlands. Der Tourismus bildet den zweiten großen Wirtschaftszweig der Region.

Die Cameron Highlands lassen sich am günstigsten mit dem Fernbus erreichen, etwa von Kuala Lumpur im Süden oder von Penang im Norden. Von beiden Orten aus zahlt man etwa 30–35 RM (6–7 Euro), die Fahrt dauert 4 Stunden und endet im größten Ort der Region, Tanah Rata. Hier hat man eine große Auswahl an Unterkünften aller Preisklassen. Backpackern empfehle ich das gleich neben dem Busbahnhof gelegene R&R Budget Inn: Ein Bett im Schlafsaal kostet dort 25 RM (5 Euro). Wer eine Unterkunft mit Frühstück sucht, ist im nur leicht teureren De Cameron Guest House gut aufgehoben.

Vor Ort hat man die Qual der Wahl: Möchte man entweder die Gegend auf eigene Faust erkunden bzw. erwandern? Oder bucht man eine Tour, um die beliebtesten Sehenswürdigkeiten unter fachkundiger Führung zu besuchen? Ich würde beides empfehlen, wenn man Zeit hat. Die Cameron Highlands bieten eine Vielzahl von gut ausgeschilderten Wanderwegen; um die etwas weiter entfernten Attraktionen wie Teeplantagen, Erdbeerfarmen, den Mossy Forest oder die Rafflesia-Blumen zu besuchen, wird man aber um ein Fortbewegungsmittel nicht herumkommen.

Hier einige Impressionen von den Wanderungen durch die Cameron Highlands:

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Tour 1: Halfday Rafflesia Adventure

 

Diese Tour dauert etwa 6 Stunden und beinhaltet den Transport mit einem Geländewagen. Von einer Forststraße aus wandert man etwa 1,5 Stunden zur Hauptattraktion: den größten Blumen der Welt, die saisonal in den Nebelwäldern der Cameron Highlands wachsen. Die Blüten der sog. Riesenrafflesien können bis zu 1 Meter Durchmesser haben und blühen etwa eine Woche lang. Eine Sichtung kann nicht immer garantiert werden, aber die Guides in Tanah Rata haben ein gutes Auge dafür, wo sich gerade die schönsten Blumen befinden.

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Nach dem Rückweg geht es mit dem Auto weiter zum Orang Asli Settlement Village, wo die Einheimischen den Umgang mit dem traditionellen Blasrohr vorführen. Mit diesen gingen die Ureinwohner der Cameron Highlands früher auf die Jagd nach kleinen Tieren. Von großen Agrarunternehmen aus ihren Siedlungsgebieten verdrängt, fristen die Ureinwohner heute jedoch ein relativ trostloses Leben in Siedlungen am Fuße ihrer einstigen Heimat. Die wenigen Hütten wirken unspektakulär, bis auf zwei gelangweilte Einwohner, die das Blasrohr-Schießen vorführen, gab es hier nichts zu sehen.

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Ein Mittagessen bei einem nicht üblen, aber überteuerten Restaurant rundet die Tour ab. Insgesamt durchaus empfehlenswert wegen dem Besuch der Rafflesien, den Rest kann man sich meiner Meinung nach jedoch getrost sparen. Daher erscheint mir der Preis von 60 RM (12 Euro) auch etwas überteuert.

Tour 2: Mossy Forest Adventure

Mein definitives Highlight in den Cameron Highlands. Los geht es wieder mit einer Fahrt mit dem Geländewagen. Erster Stopp ist eine Schmetterlingsfarm, wo man für 7 RM (1,5 Euro) Eintritt eine bunte Vielfalt an Faltern, sowie einen Reptilien- und Insektenzoo bestaunen kann. Definitiv den Eintritt wert.

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Nächster Halt ist eine riesige Teeplantage, ein beliebtes Fotomotiv. Danach geht es weiter zum Mossy Forest, dem ältesten Nebelwald der Region. Nicht nur ist das Klima dort oben wohltuend kühl; Auf 2000 Metern Höhe hat man außerdem einen herrlichen Ausblick auf das Tal, an klaren Tagen sogar bis zur nächsten Großstadt, Ipoh. Der mystisch anmutende Nebelwald mit seiner dichten Vegetation ist auf jeden Fall einen Ausflug wert.

 

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Weg durch den Mossy Forest

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Wer beim Anblick der Teeplantagen Lust auf mehr bekommen hat, kommt in der Teefabrik der Firma BOH auf seine Kosten. Hier kann man eine kostenlose Führung durch die Fabrik mitmachen (in der es jedoch fürchterlich riecht, nicht nach Tee jedenfalls) und den Tee selbst probieren.

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Letzter Halt ist eine Erdbeerfarm. Hier gibt es bis auf ein Gewächshaus mit Erdbeeren jedoch nicht viel zu sehen. Hauptsächlich kann man hier Erdbeeren, sowie Marmelade kaufen.

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Diese Tour ist etwas kommerzieller ausgelegt als die erste. Man fährt hier mehr und wandert weniger. Allein die Schmetterlingsfarm, der Mossy Forest und die Teeplantagen sind meiner Meinung nach jedoch den Preis von 45 RM (9 Euro) wert. Wer wenig Zeit hat und nur eine Tour buchen möchte, dem kann ich diese ans Herz legen.

 

Fazit: Wer nach Malaysia reist, sollte unbedingt die Cameron Highlands besuchen, und das nicht nur wegen des angenehmen Klimas (nur auf etwas Regen sollte man sich einstellen). Allein schon die ikonischen Teeplantagen, der Nebelwald und die Rafflesien rechtfertigen einen Besuch. Außerdem sind die Highlands sehr komfortabel erreichbar und das Städtchen Tanah Rata bietet alle Annehmlichkeiten, die man braucht, und ist gleichzeitig sehr ruhig. Auch die Preise sind, gemessen an der Beliebtheit dieses Erholungsorts, recht günstig. Ich bin im Durchschnitt mit 95 RM (19 Euro) pro Tag gut ausgekommen. Die Kosten pro Tag verteilten sich folgendermaßen:

 

Unterkunft: 25 RM

Essen: 20 RM

Tour: 50 RM

Singapur

Singapur, gleichzeitig Großstadt und Land, sollte auf keiner Reise nach Malaysia fehlen. Der asiatische Tiger zieht Menschen aus der ganzen Welt an, Reisende sowie Arbeitssuchende. Ein echter Schmelztigel also. Die Stadt mit den blitzblanken Bürgersteigen, der effizienten Infrastruktur und den schillernden Hochhäusern ist laut einer Liste des Economist der teuerste Ort zum Leben weltweit, was viele Budget Traveller abschrecken dürfte. In diesem Beitrag zeige ich, wie es trotzdem möglich ist, die Stadt für wenig Geld zu erkunden, und welche Sehenswürdigkeiten sich wirklich lohnen, wenn man für einen Tag in Singapur ist.

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Dankbarerweise bietet auch Singapur bezahlbare Hostels, und zwar in den Stadtteilen Little India und Chinatown. Ein Bett im Schlafsaal im Inncrowd-Hostel bekommt man schon für 17 Singapur-Dollars (11 Euro) pro Nacht, inklusive Frühstück. Dieses sollte man wahrnehmen, denn die Essenspreise sind selbst im relativ preisgünstigen Little India etwa doppelt so hoch wie im angrenzenden Malaysia. 6 SGD (4 Euro) pro Mahlzeit muss man auf jeden Fall einkalkulieren. Noch teurer sind Alkohol und Zigaretten. Natürlich kann man eine gewisse Freimenge einführen, allerdings nicht, wenn man von Malaysia aus einreist. Es kann sich also lohnen, sich im Duty Free Shop einzudecken, wenn man mit dem Flugzeug kommt.

Die Transportkosten dagegen sind in Singapur erfreulich niedrig. Nicht nur verfügt die Stadt über das wohl effizienteste und idiotensicherste U-Bahn-Netz der Welt, auch die Preise sind mit durchschnittlich 1,5 SGD (1 Euro) pro Fahrt recht bezahlbar. Mit der U-Bahn erreicht man leicht alle Sehenswürdigkeiten, die sich zum Großteil in der Downtown, der aufpolierten Innenstadt von Singapur befinden.

 

Von Little India oder Chinatown kommend, sollte der erste Weg zum Merlion-Park führen. Hier hat man einen guten Blick auf ein Wahrzeichen der Stadt, das berühmte Sands Hotel, und kann außerdem die Löwenstatue (das Symbol Singapurs bewundern). Zu Fuß erreicht man ebenfalls schnell das Esplanade-Theatre, das vor allem wegen der etwas befremdlich wirkenden Skulptur im Inneren sehenswert ist. Etwa eine halbe Stunde Fußweg führt zum Clarke Quaye, den letzten Resten der Altstadt Singapurs vor dem Bauboom. Die historischen Häuser aus dem 19. Jahrhundert erinnern an Singapurs Vergangenheit als provinzielle Hafenstadt, beherbergen heute Bars und Läden und sind besonders nachts sehenswert.

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von weitem sichtbar – das Sands Hotel
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Blick auf die Skyline mit dem Esplanade Theatre (links)

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Clarke Quay

Weiter geht es mit der U-Bahn zur Haltestelle Bayfront, Marina Bay, und von dort aus zur Hauptattraktion der Downtown, den Gardens by the Bay. Die Gärten, ein prestigeträchtiges Aushängeschild für die Umweltfreundlichkeit und Energieeffizienz Singapurs, beherbergen nicht nur malerische Grünflächen und Kanäle, sondern auch die sog. „Supertrees“. Diese künstlich geschaffenen und mit Pflanzen bewachsenen Strukturen sind schon tagsüber sehenswert. Ihre ganze Pracht entfalten sie jedoch nach Einbruch der Dunkelheit, wenn sie (um 19:45 und 20:45 Uhr) in einer beeindruckenden Lichtshow in Szene gesetzt werden.

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Steigt man aus der U-Bahn ins Freie, sieht man bereits das opulente Sands-Hotel vor sich aufragen. Ein Zimmer in diesem 5-Sterne-Hotel kostet locker 400 Euro pro Nacht und auch auf die Terrasse kann man als Otto-Normalbürger nicht einfach fahren. Allerdings kann man das Erdgeschoss des Megabaus von innen bewundern. Hier findet man eine große Auswahl an Geschäften, Restaurants und sogar einen befahrbaren Fluss, der durch das Einkaufszentrum fließt. Unbedingt einen Besuch wert, auch wenn man nichts kaufen will! In der Downtown ein bezahlbares Restaurant zu finden, kann man übrigens vergessen. Bleibt nur, sich in einer der Einkaufszentren mit Gratis-Kostproben einzudecken oder zum Burger King zu gehen, wo man für 2 SGD (1,20 Euro) so etwas wie ein Mittagessen bekommt.

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In den Gardens by the Bay befinden sich zwei Besuchermagnete: der sog. Flower Dome und der Cloud Forest. Ein Kombi-Ticket für beide Attraktionen kostet für Ausländer 26 SGD (17 Euro). Viele Mitreisende zeigten sich mir gegenüber jedoch eher enttäuscht vom Flower Dome: im Grunde genommen ein Gewächshaus unter einer gläsernen Kuppel. Hat man also nur Zeit und/oder Geld für eine Sehenswürdigkeit, würde ich den Cloud Forest empfehlen (Eintritt: 16 SGD). Die futuristische Glaskonstruktion beherbergt eine bunte Vielfalt der Pflanzenwelt Südostasiens und ist auf mehreren Stockwerken angelegt. Mit jedem Stockwerk verändert sich auch die Vegetation, von tropischem Regenwald, über hoch gelegenem Nebelwald bis hin zu Tropfsteinformationen. Wasserfälle, Gimmicks wie die welt-kleinsten Orchideen und ein technisch-beeindruckendes Kino sorgen für Abwechslung beim Besuch des Cloud Forest.

Ein Geheimtipp für jeden, der die Flora Malaysias unter freiem Himmel bestaunen will, sind die Botanischen Gärten Singapurs, nur wenige U-Bahn-Minuten entfernt. Das Areal ist riesig und bietet neben europäisch anmutenden Parkanlagen, malerischen Palmenhainen und Kakteenausstellungen auch ein Stück ursprünglichen Regenwalds. Hier kann man gut und gerne 2-3 Stunden verbringen, ohne alles gesehen zu haben und der Eintritt ist (bis auf den Orchideengarten) komplett kostenlos! Nur sollte man sich nicht daran stören, dass ein großer Waran vor einem den Pfad überquert.

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Die Kosten

Was kostet nun ein Tag in Singapur, inklusive Essen, Transport und Eintritt in den Cloud Forest? Ich bin mit 49 SGD (31 Euro) gut ausgekommen, ohne hungern oder den Tag im Hostelzimmer fristen zu müssen. Nicht schlecht für die teuerste Stadt der Welt! Die Kosten verteilen sich auf folgende Bereiche:

Unterkunft: 17 SGD

Verpflegung: 11 SGD

Transport: 5 SGD

Eintrittspreis: 16 SGD

Mehr als einen Tag muss man meiner Meinung nach in Singapur nicht verbringen, es sei denn, man wird vom Geld gedrückt. Klar kann man noch ein paar Tempel bewundern, viele teure Attraktionen wie die Night Safari oder die Universal Studios besuchen und sogar etwas abseits der Innenstadt Wandern gehen. Aber ich wage zu behaupten, all das kann man im benachbarten Malaysia und allgemein in Südostasien viel günstiger bekommen. Trotzdem kann ich einen Besuch Singapurs nur empfehlen: und sei es nur, um einmal die futuristische, erschreckend effiziente Seite Südostasiens und vielleicht die potentielle Zukunft unserer eigenen Großstädte live zu sehen…

Borneo

to Borneo

Nach insgesamt fast zwei Monaten wurde es Zeit, den Philippinen den Rücken zu kehren. Mein eigentlicher Plan war es, direkt nach Kuala Lumpur zu fliegen und nach einem kurzen Aufenthalt in Malaysia weiter nach Thailand zu reisen. Durch Zufall erfuhr ich jedoch von günstigen Flügen von Manila nach Kota Kinabalu. Den Ort musste ich erst einmal googlen und sah, dass er auf Borneo liegt, einer Insel, deren Teile zu Malaysia, Indonesien und Brunei gehören. Der malaysische Teil ist aufgeteilt in die zwei Provinzen Sarawak und Sabah, wobei Kota Kinabalu die Hauptstadt Sabahs ist.

Die Einreise nach Malaysia gestaltet sich relativ einfach. Man benötigt kein Visum, lediglich einen noch 6 Monate gültigen Reisepass. In Kota Kinabalu angekommen, fiel mir auf, wie sauber und ruhig die Stadt im Vergleich zu anderen südostasiatischen Städten ist. Kein Müll lag auf der Straße, keine Kinder bettelten mich an, kein Hupkonzert ertönte in den Straßen. Keine „Hey Joe!“-Rufe, niemand starrte mich mehr an – eine nette Abwechslung.

Malaysia ist definitiv mehr entwickelt als die Philippinen und Vietnam, dabei aber zumindest in den Städten außerhalb der Hauptstadt nicht viel teurer. Ein Bett im Schlafsaal bekommt man auch hier für 4-7 Euro und auch das Essen ist recht günstig. Lediglich Alkohol und Zigaretten sind recht teuer, damit sollte man sich eindecken, bevor man ins Land einreist.

Kota Kinabalu selbst ist eine moderne, dabei aber entspannte, keinesfalls überfüllte Großstadt, in der man gut ein paar Tage verbringen kann. Im Ausland bekannt ist der Ort vor allem für den nahe gelegenen Mount Kinabalu, den größten Berg Südostasiens. Der Aufstieg, der mindestens zwei Tage dauert, ist garantiert ein einmaliges Erlebnis, aber auch sehr teuer: 250 Euro muss man für Gebühren und Tour Guide mindestens ausgeben. Keine Option für Budget Traveller. Man kann jedoch für etwas weniger Geld auch am Fuß des Kinabalu Wandern gehen. Die Anreise von Kota Kinabalu aus dauert etwa 2 Stunden. Alternativ kann man auch zum Schnorcheln und Baden zu den Inseln vor Kota Kinabalu fahren.

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Natürlich hat auch die Stadt selbst ein paar Sehenswürdigkeiten zu bieten, darunter zum Beispiel den Night Market, auf der man alle möglichen Gerichte probieren kann, von gebratenem Fleisch über malaysische Nudelgerichte bis hin zu frischem Fisch und Meeresfrüchten. Der Markt ist denkbar einfach zu finden; man geht an der Uferpromenade entlang einfach in Richtung der dichten Rauchschwaden, die über den Essensständen hängen. Die Rauchentwicklung im Food Market ist teilweise grenzwertig, seine besten Klamotten sollte man jedenfalls nicht anziehen.

Die Stadt besitzt zwei Moscheen, die alle nicht weit vom Zentrum entfernt sind: zum einen wäre da die Kota Kinabalu City Mosque. Auf dem Weg zu dieser kann man sich den Atkinson Clocktower ansehen, ein Überbleibsel der kolonialen Vergangenheit. Wer sich für Mangroven interessiert, kann außerdem das Wetland Centre besuchen, das ebenfalls auf dem Weg liegt. Die City Mosque besticht durch ihre moderne Architektur und ist vor allem von außen recht hübsch anzuschauen. Will man hineingehen, muss man auf die Kleidung achten. Zu kurze Shorts bzw. Röcke gehen nicht, in dem Fall muss man sich für 5 RM (1 Euro) ein Gewand ausleihen. Der Innenraum sah jedoch 2018 noch sehr nach Baustelle aus und ist nicht wirklich sehenswert. Gleiches gilt für die Moschee Masjid Negeri Sabah. Ist man vor Ort, kann man sich auch gleich den nahe gelegenen Sikh-Tempel Guruduwara ansehen. Sonntags bekommen Besucher dort auch ein kostenloses Mittagessen, da es zu den religiösen Pflichten der Sikhs gehört, andere Menschen (nicht nur Arme) zu speisen.

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Atkinson Clocktower – das älteste Gebäude der Stadt
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Kota Kinabalu City Mosque
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Masjid Negeri Sabah
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Sikh-Tempel Guruduwara

Bako Nationalpark

Da das Wandern am Mount Kinabalu recht teuer ist, war ich auf der Suche nach einer günstigen Alternative. Meine Wahl fiel den Bako Nationalpark in der Provinz Sarawak. Um dorthin zu gelangen, nimmt man am besten den Flieger von Kota Kinabalu, der Flug dauert nur knapp eine Stunde.

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Vom Flughafen Kuching kann man in 20 Minuten zum Busbahnhof Kuching Central laufen. Gegenüber des Eingangs ist eine Bushaltestelle, von wo aus man den Bus in Richtung Kuching Central nehmen kann. Der Bus zum Nationalpark fährt jede volle Stunde gegenüber vom Elektra Haus ab und braucht noch einmal ca 40 Minuten. Alternativ kann man die Strecke auch mit Grab zurücklegen, was jedoch deutlich teurer ist. Am Pier angekommen, muss man noch einmal 20 RM (4 Euro) Eintritt und 40 RM (8 Euro) für das Boot bezahlen, das einen zum Nationalpark bringt.

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Dort angekommen, registriert man sich im Tourist Office. Übrigens hat man die Wahl, am gleichen Tag wieder zurückzufahren (in diesem Fall muss man um 15:00 Uhr wieder beim Boot sein), oder im Park zu übernachten. Es gibt verschiedene Optionen, die günstigste ist das Bett im Vierbett-Schlafsaal für gerade einmal 15 RM (3 Euro). Ich hatte Glück und musste den Schlafsaal nicht einmal mit jemandem teilen. Überrascht wird man vielleicht von den vielen Tieren, die um die Wohnbereiche, das Restaurant und das Tourist Office umherstreifen. Nicht nur die imposanten bärtigen Wildschweine sieht man dort, auch Makakken-Affen und die seltenen Nasenaffen sind dort zu sehen, haben auch nicht viel Scheu vor dem Menschen. Die Nasenaffen leben normalerweise in den Baumkronen, sodass man sie beim Wandern öfter hört als zu Gesicht bekommt. Einmal täglich ziehen sie jedoch zum Strand, um Nahrung zu suchen. Wenn man Glück hat, kann man sie also direkt beim Touristenzentrum sehen.

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Der Park bietet eine ganze Reihe von Wanderwegen, die durch eine abwechslungsreiche und malerische Landschaft führen. Mal geht es über Holzstege durch dichten Dschungel, mal durch Mangroven, in denen man kleine Schlammspringer beobachten kann. Dann führen schmale Pfade zu Küstenfelsen, von denen man eine herrliche Aussicht auf die Bucht unterhalb hat. Oder man erreicht nach langem Aufstieg ein Plateau mit mediterran anmutender Vegetation. Das einzige Manko ist die schwüle Hitze, die das Wandern sehr anstrengend macht. Man sollte also unbedingt genug Wasser einpacken. Auch Regenkleidung empfiehlt sich.

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Ein Highlight ist die Nachtwanderung, die man für 10 RM (2 Euro) buchen kann. Viele Tiere scheuen die Hitze des Tages und werden erst des Nachts so richtig aktiv. Die Guides sind mit Taschenlampen ausgestattet und weisen mit erstaunlicher Genauigkeit auf alle großen und kleinen Tiere hin, die man auf dem Weg sehen kann. Mit etwas Glück sieht man auch fliegende Limure in den Baumwipfeln. Ich hatte weniger Glück: hauptsächlich bekamen wir Frösche und Insekten wie riesige Tausendfüßler zu Gesicht; aber auch zwei schlafende Paradiesvögel und ein Kleinkantschil, auf Englisch Mouse Deer genannt – der kleinste Paarhufer der Welt.

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Semenggoh Nature Reserve

Südlich der Stadt Kuching kann man noch mehr Affen sehen, und zwar in der Semenggoh Nature Reserve, einer Aufzuchtstation, in der seit 20 Jahren verwaiste Orang Utans auf ein Leben in freier Wildbahn vorbereitet werden. Man kann dort nicht ohne Führung wandern, aber bei der zweimal am Tag stattfindenden Fütterung kann man die Menschenaffen gut sehen. Die Fütterung dauert von 09:00 – 10:00 und von 15:00 – 16:00 Uhr, Besucher zahlen 10 RM (2 Euro). Um 15:30 Uhr muss man sich auf den Rückweg machen, wenn man den letzten Bus nach Kuching erwischen will. Die Orang Utans sind durch einen Graben von den Besuchern getrennt, sodass man nicht zu nahe herankommen kann. Trotzdem kann man einen guten Blick auf die Affen erhaschen und ihr teilweise sehr menschenähnliches Verhalten studieren. Ein schöner Ausklang meiner (eigentlich ungeplanten) Reise auf die Insel Borneo.

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Bei der Fütterung waren ein großes Männchen und ein Weibchen mit Kind anwesend

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