Die ideale Reiseroute auf den Philippinen

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Die Philippinen sind ein Land mit über 7000 großen und kleinen Inseln. Das wirft die Frage auf, wo man denn eigentlich hinreisen sollte. Anders als in Vietnam oder Thailand, wo die Route von Norden nach Süden (oder anders herum) mehr oder weniger vorgezeichnet ist, hat man auf den Philippinen die Qual der Wahl: wo anfangen? Welche Orte sollte man nacheinander besuchen, um ökonomisch zu reisen? Was ist einem wichtig: Gute Infrastruktur und viele gleich gesinnte Reisende? Oder weniger besuchte Orte, die jedoch eventuell etwas schwieriger zu erreichen sind. Und schließlich bleibt da die Zeitfrage: Wie viele Orte sollte man in wie vielen Tagen besuchen, ohne sich zu langweilen oder sich abhetzen zu müssen? In diesem Beitrag versuche ich diese Fragen zu beantworten und stelle zwei Reiserouten vor, die ich selbst ausprobiert habe:

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Route 1: 20 Tage

Wenn Leute fragen, wie lange man mindestens auf die Philippinen reisen sollte, um das Land richtig kennen zu lernen, ist meine Pauschalantwort: etwa drei Wochen. Zumindest wenn man etwas umherreisen und verschiedene Aspekte des Landes kennen lernen will. Das liegt einfach daran, dass man viel Zeit im Flugzeug, dem Bus oder der Fähre verbringen wird. Drei Wochen sind dann jedoch ausreichend, um die wichtigsten bzw. bekanntesten Orte der Philippinen zu besuchen und einen guten Eindruck vom Land zu bekommen.

  1. Manila

90 % aller Reisen auf die Philippnen werden in Manila beginnen, einfach weil sich hier der größte internationale Flughafen befindet. Wie ich bereits hier geschrieben habe, meiden die meisten Reisenden Manila weitgehend. Es gibt durchaus hübsche Fleckchen in dieser Riesenmetropole, mehr als 2 Tage zur Akklimatisierung würde ich hier jedoch keinesfalls verbringen.

  1. Visayas (Cebu, Siquijor und Bohol)

Reisende, die zum ersten Mal auf den Philippinen unterwegs sind, wird häufig empfohlen, auf den Visayas anzufangen. Diesem Ratschlag würde ich mich anschließen aus folgenden Gründen: 1) Cebu lässt sich sehr bequem, schnell und relativ günstig von Manila aus erreichen. 2) Als beliebte Touristenorte verfügen diese Inseln über eine gut ausgebaute Infrastruktur. Die meisten Informationen sind online verfügbar. 3) Hier befinden sich viele Attraktionen, die typisch für die Philippinen sind: Strände, Wasserfälle, Schnorchelspots, Berge. Diese Attraktionen sind nicht weit voneinander entfernt und sehr leicht zu erreichen.

(Wer etwas mehr Zeit hat und sich einen aktiven Vulkan ansehen will, kann einen Umweg über Legaspi machen und von dort aus einen günstigen Flug nach Cebu nehmen, statt direkt von Manila aus zu fliegen.)

Eine Reiseroute in den Visayas könnte so aussehen:

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2.1 Manila – Cebu City

Der Flug von der Hauptstadt nach Cebu City dauert knapp eine Stunde. In der größten Stadt der Insel Cebu würde ich dann höchstens einen ganzen Tag verbringen, um mehr Zeit für die wirklich sehenswerten Orte auf Cebu zu haben.

2.2 Cebu City – Oslob

Der nächst gelegene Touristenmagnet von Cebu City ist Oslob, etwa 4 Stunden entfernt. Am besten fährt man mit dem Reisebus hin. Oslob ist vor allem für seine Walhaie bekannt, mit denen man schnorcheln kann. Aber auch jene, die diese Form des Tourismus nicht unterstützen möchten, sollten hier einen Abstecher machen, um die malerischen Tumalog-Wasserfälle zu besuchen.

 

2.3 Oslob – Moalboal

Um die atemberaubende Unterwasserwelt der Philippinen kennen zu lernen, gibt es nur wenige bessere Orte als Moalboal, etwa 2 Stunden von Oslob mit dem Bus entfernt. Hier kann man in den Korallenriffen bunte Fische und Meeresschildkröten sehen oder zu einer Canyoneering-Tour bei den Kawasan-Wasserfällen aufbrechen.

 

2.4 Moalboal – Siquijor

Wer ein entspannt ruhiges, aber leicht zugängliches Inselparadies sucht, sollte unbedingt die Fähre vom Süden Cebus nach Siquijor nehmen. Die Insel, die auch für ihre Heilkunst und Hexenmagie bekannt ist, hat ihren ganz eigenen Charme und bietet eine Fülle von Sehenswürdigkeiten wie Strände, Wasserfälle und Höhlen. Alternativ kann man auch einen Motorroller mieten und ungestört von Autos und LKWs durch die herrliche Landschaft düsen.

 

2.5 Siquijor – Bohol

Kaum eine Insel auf den Philippinen bietet so viele markante Touristenattraktionen wie Bohol. Hier befinden sich die berühmten Chocolate Hills, das Tarsier Sanctuary und der von Menschen gemachte Wald, daneben die Halbinsel Panglao mit ihrem weißen Sandstrand. Die Insel ist recht groß, so dass man hier gut 2-3 Tage verbringen kann.

 

  1. Palawan

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3.1 Bohol – Puerto Princesa

Wer die schönsten Landschaften und Inseln der Philippinen sehen will, wird um einen Abstecher nach Palawan nicht herumkommen. Von Bohol aus nimmt man die Fähre nach Cebu City und von dort einen günstigen Flug nach Puerto Princesa. Dort sollte man unbedingt den Unterirdischen Fluss besuchen und eine Island Hopping-Tour in der Honda Bay buchen.

 

3.2 Puerto Princesa – Port Barton

Palawan ist eine große Insel – dementsprechend lange dauert es, von Puerto Princesa nach El Nido zu reisen. Der kleine Ort Port Barton bietet sich für einen Zwischenstopp an. Hier kann man ein paar entspannte Tage verbringen, die fast unberührte Natur genießen und mit dem Boot zu den wohl schönsten Korallenriffen des Landes fahren.

 

3.3 Port Barton – El Nido

El Nido ist wohl der beliebteste Ort Palawans, vor allem aufgrund seiner beeindruckenden Landschaft und den wohl schönsten Stränden der Philippinen. Ein Muss ist eine Island Hopping-Tour in der Bucht von El Nido mit ihren malerischen Kreidefelsen und abgelegenen Inselchen.

 

Es ist schwierig, pauschal zu sagen, wie viel Zeit man an den einzelnen Orten auf dieser Route verbringen sollte. Als Orientierung würde ich 10 Tage für Manila und die Visayas veranschlagen, und noch einmal 10 Tage für Palawan, da allein schon der Transport dort etwas Zeit in Anspruch nimmt und es wirklich viel zu sehen gibt. Von El Nido kann man das Flugzeug zurück nach Manila nehmen, um zurück in die Heimat zu fliegen oder zu weiteren Reisen aufzubrechen.

 

Route 2: 14-20 Tage

Auf meiner ersten Philippinenreise flog ich von El Nido nach Manila zurück. Wer jedoch mehr Zeit hat, kann mit Flugzeug oder Fähre nach Coron reisen. Die Insel gilt als eine der schönsten, für viele gar als die schönste der Philippinen.

  1. Coron – Mindoro

4.1 San Jose à Sablayan

Von Coron aus kann man in wenigen Stunden mit der Fähre nach San Jose auf Mindoro fahren, und von dort aus mit dem Bus nach Sablayan. Der Tourismus des Ortes ist noch nicht so entwickelt wie in den Visayas oder auf Palawan, dennoch findet man dort bezahlbare Unterkünfte und eine große Auswahl an Sehenswürdigkeiten und Touren. Besonders empfehlenswert ist North Pandan Island, wo man Schnorcheln und Meeresschildkröten sehen kann.

 

4.2 Sablayan – Puerto Galera

Mit Bus und Fähre geht es weiter in den Norden von Mindoro. Puerto Galera bietet den perfekten Mix aus weißen Sandstränden, malerischer Natur und abgeschiedenen Wasserfällen, die zum Wandern einladen.

 

Von dort aus kann man einen Reisebus besteigen, der einen direkt nach Manila bringt. Alternativ kann man einen Zwischenstopp beim auf einem See gelegenen Taal-Vulkan einlegen.

  1. Banaue und Sagada

Wenn man Zeit hat, sollte man unbedingt ein paar Tage für den Norden der Philippinen einplanen. Die gebirgige Landschaft bildet das perfekte Kontrastprogramm zu den tropischen Palmen und Regenwäldern im Flachland. In Banaue, etwa 9 Stunden mit dem Bus von Manila entfernt, ist vor allem für seine malerischen Reisterrassen bekannt. Ist man bereits dort, sollte man auch nach Sagada reisen und sich die hängenden Särge ansehen, sowie in der herrlichen Berglandschaft wandern gehen.

 

Und wieviel kostet der Spaß? Seht hier meine Kostenaufstellung für 20 Tage auf den Philippinen.

Was ist mit dem leiblichen Wohl? Klick hier für meinen Artikel über die Philippinische Küche – von lecker bis gewöhnungsbedürftig.

Immer noch nicht überzeugt? Hier sind 5 gute Gründe, auf die Philippinen zu reisen.

 

20 Tage auf den Philippinen – die Kosten

Die Philippinen erfreuen sich auch bei Backpackern immer größerer Beliebtheit – Gründe dafür finden sich zuhauf. Aber wie sieht es mit dem Preis aus? Wie viel kosten 20 Tage in diesem tropischen Paradies? Ich habe die Kosten meiner Reise genau dokumentiert und das Ergebnis dürfte all jenen Mut machen, die kein großes Budget zur Verfügung haben.

Vorausschicken muss ich natürlich, dass ich mit dem Rucksack gereist bin, meistens nicht in Hotels, sondern in Jugendherbergen übernachtet habe, wann immer möglich öffentliche Verkehrsmittel statt Taxis genommen habe und auch bei der Wahl der Restaurants versucht habe, zu sparen. Das war es dann aber auch mit der Sparwut: Ich bin viel umhergereist, habe wunderschöne Orte besucht, eine Menge Touren mitgemacht, Eintrittspreise bezahlt und mindestens zweimal am Tag auswärts gegessen. Hier also die nackten Zahlen.

Für 20 Tage in den Philippinen habe ich insgesamt 604 Euro ausgeben. Darin sind alle Kosten enthalten, vom Hostelbett über die Jeepney-Fahrt bis zum Abendbier. Einzig die Kosten für den Hinflug habe ich nicht mit eingerechnet: Das erhöht die Vergleichbarkeit mit den Kosten in anderen Ländern, die ich in den nächsten Beiträgen vorstellen werde.

Die Kosten verteilen sich auf folgende Bereiche:

Transport im Land: 218 Euro (darunter 80 Euro für 2 Flüge im Land)

Verpflegung: 162 Euro

Unterkunft: 131 Euro

Touren, Eintrittspreise etc: 93 Euro

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Tipps zum Geld sparen

Die Transportkosten machen den größten Anteil aus – kein Wunder, sind die Philippinen doch ein riesiges Land. Wer nicht nur in einer Gegend bleiben will, sondern verschiedene Aspekte des Inselstaats kennenlernen will, wird um die Transportkosten nicht herumkommen. Das Flugzeug ist natürlich das schnellste und komfortabelste Fortbewegungsmittel, aber auch das teuerste. Manchmal bin ich nicht um das Fliegen herumgekommen (genauer: von Manila nach Cebu und von Cebu nach Palawan). Wer Zeit und etwas Sitzfleisch hat, sollte jedoch auf Reisebusse und Vans ausweichen, die nur einen Bruchteil kosten.

Vor Ort hat man dann wieder die Wahl: Einerseits kann man sich mit Taxis, Tricycles und Motorrad-Taxis kutschieren lassen – diese sind auch nicht wirklich teuer. Wer jedoch richtig sparen will, der sollte einmal eine Fahrt in einem Jeepney, einem umgebauten offenen Kleinbus, wagen. Richtige Haltestellen gibt es selten, man fragt also am besten den Fahrer, wo das die Fahrt denn hin geht. Zimperlich darf man auch nicht sein, da die Jeepneys sehr voll werden können und die Sitzbänke nicht gerade bequem sind. Wem das nicht ausmacht, der kann so jedoch eine Menge Transportkosten einsparen.

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Jeepneys – die günstigsten Verkehrsmittel auf den Philippinen…
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…wenn auch im Innern nicht immer vertrauenserweckend.

Nicht immer lässt es sich vermeiden, ein Taxi zu nehmen. Auch hier kann man jedoch Geld sparen, in dem man einem einfachen Grundsatz folgt: Niemals ein Taxi bei einem Busbahnhof, einem Pier oder vor einer beliebten Touristenattraktion anheuern. Die Nachfrage bestimmt hier den Preis und die Chance, übers Ohr gehauen zu werden, ist hier größer als an weniger touristischen Orten. Darum lohnt es sich immer, ein paar Nebenstraßen weiter zu laufen und dort zu warten. Wenn man dann ein Taxi oder Tricycle angehalten hat, gilt es, den erst genannten Fahrpreis abzulehnen und zu feilschen. Besteht der Fahrer immer noch auf seinem Preis, bewirkt freundliches aber bestimmtes Weggehen meistens Wunder. Und selbst wenn der Fahrer nicht einwilligt – erfahrungsgemäß findet sich immer ein Taxifahrer, der einen für weniger Geld mitnimmt.

Wie ich bereits hier geschrieben habe, hat es mir das Essen auf den Philippinen besonders angetan. Im Vergleich zu Deutschland ist selbst eine Mahlzeit in einem gehobenen Restaurant noch günstig. Wer jedoch auch hier Geld sparen und gleichzeitig die authentische philippinische Küche kennenlernen will, sollte den Restaurants für Touristen den Rücken kehren und sich einmal in den Nebenstraßen umsehen. Es gibt meist eine Fülle von kleinen Restaurant (Eateries), wo man auf westlichen Schnickschnack wie eine Speisekarte verzichtet. Stattdessen lässt man sich zeigen und erklären, was gerade in den Töpfen ist und sucht sich etwas aus. Ein vollwertiges Essen in einer solchen Eaterie sollte nicht mehr als 1,50 Euro kosten.

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Eine typisch philippinische Mahlzeit – für unter 2 Euro!

Einen noch geringeren Anteil machen die Kosten für Unterkünfte aus. Die geläufigsten Seiten, auf denen man sein Hostel buchen kann, muss ich kaum vorstellen. Erwähnenswert ist jedoch, dass man bei Buchungen über www.agoda.de einen Rabatt bei seiner nächsten Buchung erhält. Dieser beträgt meist nur etwa 30 Cent – bei einem Gesamtpreis von 5-7 Euro aber zumindest etwas. Mehr als 7 Euro würde ich für ein Hostelbett auf den Philippinen nicht bezahlen: Das Internet wird ohnehin meistens sehr schlecht sein, und sollte die Unterkunft doch nicht den Erwartungen entsprechen, ist es meist kein Problem, eine neue zu finden. Hostels mit kostenlosem Frühstück sind auf den Philippinen übrigens eine Seltenheit – hier würde ich unbedingt zuschlagen, wenn es den Preis nicht ungebührlich in die Höhe treibt.

Überraschend für mich war, dass Touren und Eintrittspreise mit 93 Euro den geringsten Teil meiner Gesamtkosten ausmachten. Hier ist es schwer, ein pauschales Urteil zu fällen. Jeden Wasserfall mit Seilrutsche muss man wohl nicht gegen Geld besichtigen, und natürlich kann man die Philippinen auch auf eigene Faust erkunden (zum Beispiel mit einem Motorroller, der nicht mehr als 5 Euro Miete am Tag kosten sollte), ein paar Touren würde ich jedoch schon empfehlen – zum Beispiel die Island-Hopping-Touren auf Palawan.

Wie man sehen kann – man braucht nicht viel Geld, um auf den Philippinen eine gute Zeit zu haben – 15-20 Euro am Tag sollten absolut ausreichen. Natürlich gibt es nach oben keine finanzielle Grenze, wenn man ausschließlich fliegen und Taxi fahren will, in Einzelzimmern übernachten und jede überteuerte Tour mitmachen will. Wer jedoch auf den ein oder anderen Komfort verzichten kann und eine authentische Reiseerfahrung machen will, der wird mit dem Budget, das ich hier vorgestellt habe, problemlos auskommen.

Na, Lust bekommen? Hier stelle ich die ideale Reiseroute für 20 Tage auf den Philippinen vor.

5 gute Gründe, auf die Philippinen zu reisen

Neben den Schwergewichten wie China, Hong Kong, Malaysia und Thailand fristet die Tourismusbranche auf den Philippinen immer noch ein Schattendasein. Dennoch erreichten Touristenzahlen im Jahr 2017 einen Rekordwert – und das aus gutem Grund. Der Inselstaat hat meine Erwartungen mehr als erfüllt und mich so in seinen Bann gezogen, dass ich insgesamt einen Monat länger dort verbracht habe als geplant. Was also hat mich so in den Bann gezogen, und was sind die wichtigsten Gründe, warum man unbedingt auf die Philippinen reisen sollte?

  1. Die Natur

Die Philippinen bilden das Bindeglied zwischen dem Pazifik und Südostasien. Kolonisiert wurde das Land jedoch lange Zeit von europäischen Großmächten, darum sollte man keine typisch asiatische Kultur erwarten. Man wird hier nur wenig farbenprächtige Tempel und majestätische Paläste finden – anders als in Thailand, Kambodia und Vietnam etwa. Aber man sollte auch nicht wegen den Städten auf die Philippinen reisen, sondern wegen der atemberaubenden Natur. Nah am Äquator gelegen und von vulkanischer Aktivität gezeichnet bieten die Philippinen eine beeindruckende Vielfalt an Landschaften und Vegetationen. Dichte Dschungel und Palmwälder sind hier ebenso zu finden wie Mangrovenwälder und die mit Gras bewachsenen Chocolate Hills. Wanderfreunde finden hier unzählige Ausflugsziele wie idyllische Seen, reißende Wasserfälle, und sogar aktive Vulkane wie den Mount Mayon. Und die Naturschönheiten befinden sich nicht nur an der Oberfläche: Auch unter der Erde gibt es viel zu entdecken, wie etwa riesige Höhlen und den größten Unterwasser-Fluss der Welt. Das Klima ist ganzjährig warm bis heiß, wer es jedoch gern kühler mag, der kann im Norden der Philippinen eine ganz andere Welt bereisen: Hier liegen die malerischen Reisterrassen von Banaue und die mediterran anmutenden Nadelwälder Sagadas. Kurzum: Kaum ein Land in Südostasien bietet eine solche Vielfalt von Landschaften und Naturschauplätzen, die meistens auch noch bequem und günstig von den gängigsten Touristenorten aus erreichbar sind.

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  1. Strände und Inseln

Das malerische Hinterland ist schon schön, aber sein wir mal ehrlich – wer auf die Philippinen reist, der möchte vor allem die Inseln und Strände besuchen. Das Land besteht aus 7100 Inseln, von denen die meisten noch gar nicht für den Tourismus erschlossen sind – genug Auswahl also für jeden, der hier ein Stück vom Paradies finden will. Wer endlose Palmenstrände, blütenweissen Sand und türkisblaues Wasser sucht, hat auf den Philippinen wahrlich die Qual der Wahl. Besonders die Insel Palawan, aber auch Siquijor, Moalboal, Bohol und Mindoro bieten traumhafte Strände. Wer nicht nur am relaxen und sonnenbaden will, für den haben die Küsten des Landes noch mehr zu bieten: nämlich die wohl besten und unberührtesten Korallenriffe Südostasiens. Hier muss man nicht weit rausschwimmen, um eine faszinierende Unterwasserwelt voller Fische, Seeschlangen und sogar Schildkröten zu Gesicht zu bekommen. Die Unterwasserbewohner der Philippinen sind alles andere als scheu und sogar mit Walhaien kann man Schnorcheln. Taucher haben sogar noch ausgefallenere Möglichkeiten – zum Beispiel Erkundungsgänge in gesunkenen Kriegsschiffen oder das Tauchen mit Riffhaien. Wer auf der Suche nach der perfekten Inselromantik ist, dem stehen viele Island Hopping Touren zur Verfügung. Was kann es Entspannenderes geben als auf einem gemieteten Boot eine malerische kleine Insel anzufahren, sie zu erkunden und dann ein Mittagessen mit frisch gebratenem Fisch direkt am Strand zu genießen – und das noch für den kleinen Geldbeutel! Sollte ich einmal Schiffbruch erleiden müssen, wären die kleinen idyllischen Inselchen der Philippinen auf jeden Fall meine erste Wahl.

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  1. Die Menschen

Malerische Naturkulissen und traumhafte Sandstrände sind nur wenig wert, wenn man sich im Land nicht willkommen fühlt. Hier kann ich jeden beruhigen und es wurde mir von bisher jedem Mitreisenden bestätigt: Die Filippinos gehören zu den freundlichsten, fröhlichsten und offensten Menschen Südostasiens, ja vielleicht der Welt. Egal ob in den typischen Touristenorten oder abseits der ausgetretenen Pfade – überall wurde ich freundlich und überaus warmherzig empfangen. Wann immer ich Hilfe brauchte, war ein Einheimischer zur Stelle. Aber auch einfach so mit den Locals ins Gespräch zu kommen, ist kein Problem. Die Filippinos sind traditionell eine Nation von Seefahrern und somit sehr weltoffen eingestellt. Fast jeder, mit dem ich mich unterhielt, hatte Familienangehörige im Ausland, oft sogar in Deutschland. Auch sind die Filippinos weniger reserviert als viele Bewohner Vietnams, Malaysias oder Thailands, und fangen gern von sich aus Gespräche an, ohne jemals aufdringlich zu werden. Natürlich sollte man in größeren Städten wie Manila eine gewisse Vorsicht an den Tag legen und nicht sofort mit jedem Fremden mitgehen, der einen um 12 Uhr Mittags aus heiterem Himmel zu einem Drink einlädt. Dennoch habe ich mich nie wirklich unsicher gefühlt. Die entspannte Lebensart der Menschen in der Provinz, ihr Sinn für Gemeinschaft, ihre Liebe für Popmusik und Karaoke und ihre offene Art haben mich so begeistert, dass ich am liebsten gleich dort geblieben wäre.

  1. Sprache

Besonders Touristen, die zum ersten Mal nach Südostasien reisen, könnten sich Sorgen machen, ob sie auch verstanden werden, wenn sie Englisch sprechen. Diese Sorge ist auf den Philippinen absolut unbegründet: Englisch ist die Amtssprache und wird von jedem, absolut jedem Filippino, vom Schulkind bis zum Greis, gesprochen. Selbst die Landessprache, Tagalog, ist von Anglizisten durchzogen (von den Filippinos selbst „Taglish“ genannt). Überall und mit jedem Einheimischen Englisch sprechen zu können, ist ein großer Vorteil und fängt einen Großteil des Kulturschocks auf. Dies macht die Philippinen zu einem perfekten Startpunkt auf jeder Südostasienreise und das Leben im Land auch für Westler sehr komfortabel.

  1. Die Kosten

Die im Vergleich zu Europa weit niedrigeren Preise und Lebenshaltungskosten dürften für viele ein Hauptgrund sein, nach Südostasien zu reisen. Hier bilden auch die Philippinen keine Ausnahme, und viele Orte sind weitaus günstiger als bekanntere Touristenhochburgen in Thailand oder Malaysia. Egal ob Unterkünfte, Essen oder Transport – fast alles ist hier günstiger als im Westen, besonders wenn man etwas abseits der bekanntesten Sehenswürdigkeiten unterwegs ist. Ein Mittagessen sollte nicht mehr als 1,50 Euro kosten, ein Bett im Hostel nicht mehr als 7 Euro. Auch die Touren, etwa Island Hopping-Touren sind oft deutlich günstiger als in den Nachbarländern. Wenn man keine zu hohen Ansprüche hat, kann man auf den Philippinen mit 15-20 Euro am Tag locker auskommen – ein perfektes Ziel für Budget-Traveller also.

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Eine typisch philippinische Mahlzeit. Kostenfaktor: nur 1 Euro

Fazit – das perfekte Urlaubsziel?

Dieser Artikel zeigt wahrscheinlich schon, wie sehr ich dieses Land auf meinen Reisen lieben gelernt habe, und dass ich es nur jedem Reisenden empfehlen kann. Das heißt natürlich nicht, dass auf den Philippinen alles eitel Sonnenschein ist. Kein Urlaubsziel kann die Bedürfnisse aller Reisender befriedigen. Viele Mitreisende haben sich zum Beispiel über das Essen auf den Philippinen beschwert, was natürlich sehr subjektiv ist (siehe hier meine Meinung zur philippinischen Küche). Auch mag das Land für Touristen, die auf der Suche nach fremden Kulturen sind, zu westlich und zu wenig exotisch erscheinen – die Philippinen sind ja auch nicht das erste Land, das den meisten Menschen in den Sinn kommt, wenn sie an Südostasien denken. Wer auf der Suche nach Tempeln und Palästen ist, der ist in Ländern wie Thailand, Vietnam und Kambodscha sicherlich besser aufgehoben.

Ein Punkt, der mich persönlich am meisten gestört hat, ist die teilweise mangelnde Infrastruktur für Urlauber. Wer nur zu den beliebtesten Urlaubszielen reist – Cebu, Bohol, Palawan, Banaue – wird davon wenig mitbekommen. Abseits davon ist es jedoch nicht ganz so unkompliziert. Das Land ist einfach riesengroß. Das macht einerseits die Wahl schwer, wo man eigentlich hinreisen soll; zum anderen dauert es teilweise sehr lange, von A nach B zu kommen. Es ist zwar kein Problem, mit öffentlichen Verkehrsmitteln an weniger touristische Orte zu reisen, etwa nach Mindoro oder zum Taal-Vulkan. Allerdings muss man damit rechnen, dass nicht alle Informationen online verfügbar sind, etwa die Busrouten oder bezahlbare Unterkünfte. Hier muss man oft vor Ort recherchieren, was frustrierend sein kann, wenn man mit seinem ganzen Gepäck auf dem Buckel bei 30° im Schatten ein Hotel nach dem anderen abklappert. Darum empfehle ich, für einen Besuch auf den Philippinen einerseits genug Zeit, und andererseits etwas Geduld mitzubringen. Dies und ein wenig Offenheit für die weniger gehetzte Lebens- und Arbeitsweise der Einheimischen – und einem unvergesslichen Aufenthalt in diesem liebenswerten Tropenparadies dürfte nichts mehr im Wege stehen!

 

 

 

Essen auf den Philippinen – von lecker bis gewöhnungsbedürftig

Das Essen auf den Philippinen scheidet die Geister. Dem einen Südostasien-Backpacker ist es zu wenig exotisch, dem anderen zu fettig oder nicht scharf genug, ein anderer stört sich am vielen Fleisch. Andere (wie ich) können davon nicht genug bekommen. Wie auch immer man zur Philippinischen Küche steht – als Bindeglied zwischen Südostasien und dem Pazifischen Raum hat der Inselstaat auch in kulinarischer Hinsicht viele Einflüsse aufgenommen. Neben den polynesisch-malayischen Ureinwohnern haben unter anderem die Inder, Chinesen, Spanier und US-Amerikaner ihre Spuren hinterlassen und ihren ganz eigenen Beitrag zur philippinischen Küche geleistet. Was also sollte man nun unbedingt probieren, wenn man auf den Philippinen unterwegs ist? Und welche Gerichte erfordern eventuell ein wenig Überwindung? Starten wir mit relativ gewöhnlichen Speisen.

Wenn es ein Philippinisches Nationalgericht gibt, dann ist es sicherlich Adobo: Hühnchen oder Schweinefleisch in einer säuerlichen Sauce aus Essig, Sojasauße und Knoblauch. Das Gericht bekommt man fast überall. Und Adobo kommt nicht nur in Hauptspeisen vor, auch Nüsse und Chips mit Adobo-Geschmack bekommt man in fast jedem Supermarkt.

Zu besonderen Anlässen darf auf den Philippinen Lechon nicht fehlen – gegrilltes Spanferkel mit Lebersauce. Besonders die Kruste ist ein Genuss, wer aber kein fettes Fleisch mag, sollte davon die Finger lassen.

Lechon

Indische Einflüsse zeigen sich im Hühnchen-Curry. Dieses ist würzig, jedoch (wie die meisten Speisen auf den Philippinen) nicht so scharf wie in anderen südostasiatischen Ländern. Eine Ausnahme stellt Bicol Express dar: Schweinefleisch in einer Kokosnuss-Ingwer-Sauße mit roten Chillis. Besonders gut, aber auch besonders scharf ist dieses Gericht in der Region Bicol. Ähnlich vom Geschmack ist Kinunot, das früher mit Haifischfleisch, heute mit Rochenfleisch zubereitet wird.

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Bicol Express

Die Philippinen sind ein Inselstaat – dementsprechend spielt Fisch eine wichtige Rolle in der Ernährung. Die einfachste Version stellt sicher gebratener Fisch mit etwas Sojasauße dar. Als Kinalow wird der Fisch frisch und in einem Sud aus Essig und Zwiebeln gegessen. Wer keine Gräten mag, der sollte den berühmten Milk Fish probieren.

Daneben gibt es eine große Auswahl an Meeresfrüchten, etwa Tintenfisch, Muscheln und Garnelen. Aus Shrimps wird eine markante Paste gewonnen, die zum Würzen von Speisen und als Salzersatz eingesetzt wird. Zubereitet wird damit zum Beispiel Pork Binagoongang.

Die Küsten der Philippinen halten jedoch auch exotischere Speisen bereit, etwa gegrillte Seeschlange. Mag sich gewöhnungsbedürftig anhören, aber der Geschmack ist fast identisch mit Fisch und die Konsistenz sehr knusprig.

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Tintenfisch und Muscheln zum Frühstück – nichts Ungewöhnliches auf den Philippinen.

Reis spielt eine wichtige Rolle in der philippinischen Ernährung, doch auch Nudeln stehen auf dem Speiseplan. Hier zeigt sich der chinesische Einfluss. Ursprünglich beliebt bei Geburtstagsfeiern, heute aber in jedem philippinischen Restaurant zu finden, ist Pancit Canton: Gebratene Nudeln mit Schweinefleisch und Gemüse. Das Nudelgericht soll ein langes Leben versprechen, lange dauert aber vor allem der Verzehr. Die Menge an Nudeln, die man auf den Philippinen bekommt, ist meiner Erfahrung nach riesig. Selten habe ich eine ganze Portion geschafft. Ein weiteres sehr leckeres, eher süßliches Nudelgericht ist Chami, das mit Eiernudeln, braunem Zucker und knusprigen Brotwürfeln zubereitet wird.

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Wer es gerne süß mag, kommt in den vielen Bäckereien auf den Philippinen auf die Kosten. Hier gibt es neben Kokoskuchen zum Beispiel auch Ensaymada, ein Plundergebäck mit Butter und geriebenem Käse. An diesem Gericht zeigt sich, dass die philippinische Küche gerne mit dem Kontrast zwischen Süßem und Salzigem arbeitet. Auch Eiscreme gibt es, gewöhnlich in der Waffel, in Manila jedoch auch in Hamburger-Brötchen: ein Überbleibsel aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, als viele amerikanische Soldaten im Land stationiert waren und keine Eiswaffeln verfügbar waren.

Ein durchaus gewöhnungsbedürftiges Dessert ist Halo Halo. Dabei handelt es sich um eine ungewöhnliche Mischung aus Crushed Ice, purpurnem Yams (Süßkartoffeln), Kokosflocken, Götterspeise und weißen Bohnen. Eines der wenigen Gerichte auf den Philippinen, die ich nicht aufessen konnte – definitiv sehr gewöhnungsbedürftig. Besser geschmeckt haben mir da schon die philippinischen Mangos, die weniger sauer sind als ihre indischen Verwandten. Auch gebackene Bananen und salzig-süße Pfannkuchen sind beliebte Süßspeisen.

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Halo Halo

Das für Westler wohl ungewöhnlichste philippinische Gericht ist Balot: Dabei handelt es sich um ein befruchtetes Entenei, das zwischen 10 und 20 Tagen alt ist. Der kleine Vogel wird im Ganzen verzehrt, gerne mit etwas Essig. Ich konnte mich dazu durchringen, 16 Tage alten Balot zu probieren und war überrascht. Der Geschmack erinnerte sowohl an hartgekochte Eier als auch an Hühnchen (im Grunde ist es ja eine Mischung aus beidem). Nur die leicht knorpelige Konsistenz war gewöhnungsbedürftig. Am besten nimmt man diese beliebte Delikatesse bei schlechtem Licht zu sich und denkt nicht all zu lange darüber nach, was man da gerade isst. Der Geschmack war auf jeden Fall nicht so ekelhaft wie gedacht, ein einziges Mal hat mir trotzdem gereicht.

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So weit also eine kleine Auswahl an philippinischen Gerichten. Ich war knapp zwei Monate auf den Philippinen unterwegs und wurde der lokalen Küche trotzdem nicht überdrüssig. Hier bekommt man definitiv einen vielfältigen Mix aus asiatischer, pazifischer und europäischer Küche, und auch westliches Essen zu bekommen, ist kein Problem. Das Essen mag für viele kein Highlight des Landes sein, langweilig ist es meiner Meinung nach aber definitiv nicht.

Taal Volcano & Tagaytay

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Reisen macht Spass, besonders auf den Philippinen. Trotzdem lässt sich hin und wieder eine Enttäuschung nicht verhindern, vor allem, wenn die Informationen im Internet völlig veraltet oder gar falsch sind, wenn man vor verschlossenen Toren steht oder die Preise viel teurer sind als erwartet. Meine Reise zum Taal Vulkan muss ich als eine solche Enttäuschung abbuchen, aber aus Fehlern lernt man, und zumindest kann ich in diesem Beitrag ein paar aktuelle Informationen liefern, die dem ein oder anderen vielleicht eine Enttäuschung ersparen.

Der Taal Vulkan, etwa 2 Stunden südlich von Manila, hält einen weltweiten Rekord: Der Vulkan liegt auf einer Insel. Auf dieser befindet sich eine Insel und auf dieser liegt ein weiterer See, auf der wieder eine Insel liegt. Es handelt sich also um „die weltgrößte Insel in einem See auf einer Insel in einem See auf einer Insel“ (Wikipedia). Klingt verwirrend? Macht nichts. Wichtig ist eigentlich nur, dass der Taal Volcano, die Taal-Insel, der See oder was auch immer, zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten Luzons gehört. Wie kommt man also hin?

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Der Taal Vulkan von oben (Quelle: Wiki Commons)

Der einfachste Weg führt von Manila aus mit dem Bus nach Tagaytay, der nächst gelegenen Stadt am Vulkan. Die Strecke wird von vielen Reisebussen befahren und dauert nur 2 Stunden. Von Mindoro im Süden kommend beginnt man die Reise am besten in Batangas; allerdings muss man von dort erst den Bus nach Turbina nehmen und dann in einen Van nach Tagaytay umsteigen, der erst losfährt, wenn er wirklich voll ist (und zwar die philippinische Interpretation von „voll“, nicht die westliche!) Reisende, die von Bicol aus kommen, sollten versuchen, in Turbina oder alternativ in Calamba (SB Calamba) auszusteigen und ebenfalls den Van nehmen.

In Tagaytay selbst ist die Auswahl an bezahlbaren Unterkünften begrenzt. Die günstigste Herberge ist das Country Living Hostel, recht versteckt gelegen in einer Ferienanlage hinter dem Metrobank-Komplex (nicht zu verwechseln mit dem Country Hotel). Hier zahlt man für eine Nacht 500 Pesos (7,5 Euro) im Schlafsaal.

Bereits auf der Fahrt nach Tagaytay kann man einen Blick auf den Kratersee und den Vulkan erhaschen, der unterhalb der Stadt liegt. Leider fährt kein Bus zur Bootsanlegestelle, die etwa 10 KM von Taygaytay entfernt liegt, darum ist man auf Tricycles angewiesen. Diese sind zur Genüge vorhanden und lassen sich auf 150 Pesos (2,25 Euro) pro einfache Fahrt herunterhandeln. Ist man dann endlich am Ufer das Taal-Sees angekommen, wird es Zeit, ein Boot für die Überfahrt zu mieten.

Hier erlebte ich dann eine böse Überraschung. Der Preis für eine Überfahrt und zurück beträgt offiziell 2.000 Pesos pro Boot. (Auf dem unteren Bild sieht man ein Schild, auf dem die „offiziellen“ Preise zu sehen sind. Jedoch sieht jedes dieser „offiziellen“ Schilder anders aus, sodass es unmöglich ist, eine verbindliche Auskunft zu bekommen). Auf einem Boot finden 7 Leute Platz. Legt man die Kosten also auf die Passagiere um, zahlt man im Idealfall also nur 4 Euro. Als Einzelperson liegt es nahe, sich eine Reisegruppe zu suchen, mit der man sich das Boot teilen kann. So habe ich es zumindest bei den Island Hopping Touren in Puerto Princesa und El Nido gemacht. Dies wird jedoch von den Bootsbesitzern am Ufer mit allen Mitteln verhindert. Man kann sogar zu einem Ressort direkt am Ufer gehen, wo Reisegruppen auf ihr Boot warten und wahrscheinlich liebend gerne noch einen Passagier mitnehmen würden, um die Kosten zu senken. Es ist jedoch nicht erlaubt, einer bereits bestehenden Bootsgruppe beizutreten. Der fadenscheinige Grund, der mir vom Management gegeben wurde, war: „In Vergangenheiten ist es zu Konflikten gekommen, wenn Reisende beim Taal-Vulkan angekommen sind, und sich nicht einigen konnten, wann sie zurückfahren wollen.“ Diese Erklärung ist für mich eine billige Ausrede, denn auch bei den Island Hopping-Touren in Palawan schaffen es die Passagiere, sich zu einigen, wann sie mit dem Boot weiter- oder zurückfahren wollen. Dort helfen einem die Tourveranstalter sogar dabei, eine Gruppe zu finden, während dies beim Taal-Vulkan schlicht sabotiert wird. Der Grund liegt meiner Meinung nach einfach in der Geldgier der Bootsbesitzer. Allein der Preis von 2000 Pesos für eine 20-minütige Bootsfahrt ist eine Frechheit. Aber als Einzelperson ein Boot für mich zu mieten, auf dem noch 6 andere Personen Platz hätten, erschien mir einfach idiotisch. Auch wenn mir die Bootsführer preislich entgegenkamen, bestand ich darauf, mit einer Gruppe mit zu fahren, was jedoch nicht gewährt wurde.

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An diesen Preisen kann man sich orientieren. (Stand: Mai 2018)

Fazit: Ich wäre gerne zum Taal-Vulkan gefahren. Bereits aus der Ferne ist sein Anblick beeindruckend und die Wanderung zum Rand des Kraters soll sich wirklich lohnen, zumindest laut Aussage anderer Reisender, die ich dort getroffen habe. Allerdings war es mir wichtiger, die dreiste Abzocke der Bootsbesitzer abzustrafen als ein paar schöne Bilder zu posten. Ich kann allen Alleinreisenden nur davon abraten, zum Taal-Vulkan zu reisen, lediglich in einer Gruppe von mehreren Personen ist der Preis angemessen.

Makiling Forest Reserve

Ich wollte nicht ganz umsonst nach Tagaytay gefahren sein, darum entschied ich mich, eine weitere Attraktion zu besuchen: Den ebenfalls aktiven Makiling Vulkan, auf dem man wandern kann.

Wieder waren keine aktuellen Informationen zur Anreise verfügbar, darum hier die Wegbeschreibung: Von Tagaytay Central Bus Terminal nimmt man den Van nach SB Calamba, und von dort den Jeepney nach Los Banos. Hier kann man einen weiteren Jeepney Richtung „Forestry“ nehmen, die Universität für Land- und Forstwirtschaft. Diese verwaltet den Zutritt zum Makiling. Der Eintritt kostet nur 10 Pesos (15 Cent). Je nachdem, wie früh man ankommt, hat man verschiedene Möglichkeiten: Ich hatte eigentlich vor, den 8 KM langen Aufstieg zum Gipfel des Makiling zu wagen. Dies ist jedoch nur für Besucher möglich, die vor 09:00 Uhr Morgens erscheinen, da der Park um 16:00 Uhr schließt. Wenn man später ankommt, kann man zu zwei Sehenswürdigkeiten wandern: den nur 1 KM entfernen Flat Rocks und den 5 KM entfernten Mud Springs.

Bei den Flat Rocks handelt es sich, wie der Name schon sagt, um nichts anderes als große flache Felsen an einem Flusslauf. Hier kann man herumklettern und sich das Gesicht mit kühlem Wasser waschen, einen richtigen Wasserfall zum Schwimmen gibt es dort jedoch nicht.

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Flat Rocks

Interessanter sind die Mud Springs. Dabei handelt es sich um heiße Schwefelquellen, die das Wasser auf 80° Celsius erhitzen. Dies zeigt sich in dichtem Dampf und erinnert einen daran, dass man auf einem immer noch aktiven Vulkan herumwandert. Der Wanderweg ist asphaltiert, dank des steilen Anstiegs und der schwülen Hitze anstrengend genug, jedoch nicht besonders malerisch. Dennoch gibt es einige sehenswerte Fleckchen in der Forest Reserve, zum Beispiel die Picknick-Stelle. Alles in allem lohnt sich ein Ausflug zum Wandern schon wegen des geringen Preises, auch wenn die Anfahrt von Tagaytay aus etwas umständlich ist.

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Die Mud Springs in der Makiling Forest Reserve

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Meine Reise in die Gegend um den Taal-Vulkan war also nicht ganz umsonst, trotzdem gehört diese nicht zu den Orten, die man unbedingt besuchen muss, wenn man auf den Philippinen unterwegs ist. Selbst die kleinen Städte wie Tagaytay, Calamba und Los Banos waren mir zu entwickelt und überfüllt und lassen den Charme der Provinz vermissen. Auch ist es recht anstrengend, sich alle Informationen vor Ort einzuholen, da die Gegend noch nicht für den ausländischen Tourismus, geschweige denn für Backpacker erschlossen ist. Dementsprechend habe ich auch kaum ausländische Reisende getroffen. Fazit: Wer unbedingt einmal einen Vulkan sehen will, der einen Weltrekord hält, der sollte zum Taal reisen. Allen anderen kann ich die anderen Destinationen, über die ich geschrieben habe, mehr ans Herz legen. Dort erlebt man die schönen Seiten der Philippinen einfacher und entspannter, oft auch günstiger.

Sablayan (Mindoro)

Im Süden von Puerto Galera liegt ein Ort, der mit malerischer Landschaft, traumhaften Stränden und dem größten Atoll-Riff der Welt lockt: Sablayan. Der Ort, dessen Tourismusindustrie sich gerade zu entwickeln beginnt, ist etwa 6 Stunden von Puerto Galera entfernt und liegt in Occidental Mindoro. Von Puerto Galera kommend nimmt man am besten die Fähre nach Abra de Ilog (Dauer: etwa 1 Stunde, Kosten: 230 Pesos = 3,50 Euro), da es keine gute Landverbindung von Puerto Galera aus gibt. Von Abra fährt alle 2 Stunden ein Bus nach Sablayan, der noch einmal 220 Pesos (3,30 Euro) kostet. In Sablayan angekommen, nimmt man sich entweder ein Tricycle ins Stadtzentrum, oder geht die 20 Minuten zu Fuß. Es gibt eine moderate Auswahl an Hotels und Hostels, auch für den kleinen Geldbeutel. Wer direkt am Wasser wohnen möchte, kann für wenig Geld im Emily Hotel einkehren, darf jedoch nicht mit Internetzugang rechnen. Etwas besser ist es entlang der Hauptstraße: Das La Sofia Hotel bietet günstige Einzelzimmer (350 Pesos = 5,25 Euro / Nacht) mit erstaunlich gutem WLAN und Gemeinschaftsbad.

Viel gibt es in der kleinen Stadt nicht zu sehen – darum sollte der erste Weg zum Eco Tourism Centre führen, wo man sich erst einmal als Besucher registriert und sich über die verschiedenen Angebote informieren kann. Die vielen Mitarbeiter(innen) sind sehr hilfsbereit und arrangieren auch gerne den Anschluss an eine Reisegruppe, wenn man (wie ich) alleine reist. Meistens ist es dennoch eine Frage des Glücks, ob es gerade eine Gruppe gibt, die zum gewünschten Ausflugsziel reisen will.

North Pandan Island

Natürlich ist das Apo Reef das beliebteste Ausflugsziel der Region. Wer jedoch nicht 6 Stunden auf einem Boot verbringen will und nicht so viel Geld ausgeben möchte, ist mit North Pandan Island bestens beraten: Die kleine Insel liegt nur 20-30 Bootsminuten von Sablayan entfernt und bietet zwei gute Spots zum Schnorcheln, feinen Sandstrand und Restaurants, Bars und ein Resort, in dem man übernachten kann. Ein Boot, das vom Emily Hotel abfährt, bekommt man für 400 Pesos (6 Euro), dazu kommt die Umweltgebühr auf der Insel (230 Pesos = 3,50 Euro). Mit einer geliehenen Schnorchel-Ausrüstung für 150 Pesos (2,25 Euro) kann man zur Unterwasser-Erkundung aufbrechen und wird sicher nicht enttäuscht werden. Nahe der Bootsanlegestelle findet man keine Korallen, dafür aber große Sardinenschwärme und (zumindest bei meinem Besuch) Meeres-Schildkröten mit erstaunlicher Größe. Etwas weiter links wird die Küste felsiger. Schwimmt man hier etwas weiter hinaus, gelangt man zu einem, meiner Meinung nach zu den schönsten in den Philippinen gehörenden Korallenriff. Das Riff muss sich mit seinen bunten Korallen und der Vielfalt an Fischen nicht verstecken vor dem bekannteren Apo Reef, und ist dazu noch einfacher zu erreichen.

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Apo Reef

Um zum Apo Reef zu gelangen, fragt man am besten im Eco Tourism Office nach einer Reisegruppe. Diese kann bis zu 13 Personen groß sein – die maximale Kapazität des Boots. Da man einen festen Preis für das Boot bezahlt, kann man die Kosten auf die Anzahl der Passagiere verteilen; bei einer 10-köpfigen Gruppe würde man alleine also etwa 650 Pesos (10 Euro) bezahlen. Dazu kommt dann noch die Gebühr auf der Insel, die mit 750 Pesos (11,25 Euro) einfach nur als unverschämt hoch bezeichnet werden muss! Nicht falsch verstehen: Die Insel ist wirklich malerisch: Man kann dort schwimmen, durch einen Mangrovenwald zu einer abgeschiedenen Lagune wandern, auf dem Leuchtturm eine wunderschöne Aussicht genießen und am Riff schnorcheln und tauchen. Auch unsere geführte Schorcheltour – wir hielten uns am Boot fest, während wir über das Riff fuhren – war eine interessante Abwechslung und das Riff bietet eine große Artenvielfalt. Viel schöner als die Korallengärten vor North Pandan Island fand ich es jedoch nicht. Es ist einfach größer. Nichts also, was die vergleichsweise hohen Kosten rechtfertigen würde. Wer also vielleicht weniger Zeit hat und zu einem Riff fahren will, dem würde ich auf jeden Fall North Pandan ans Herz legen.

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Der moderne, begehbare Leuchtturm von Apo Island

 

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Die kleine Lagune im Mangrovenwald
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Auch reizvoll – die Westseite der Insel

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Libuao Lake

Natürlich kann man nicht nur Inseln besuchen: Auch das Hinterland von Sablayan bietet einige interessante Ausflugsziele. So zum Beispiel die Sablayan Prison and Penal Farm. Es handelt sich hierbei um ein Gefängnis mit integrierten Farmen, Plantagen und Naturparks. Das mag auf den ersten Blick ungewöhnlich klingen, aber die Arbeit auf den Feldern gehört zum Rehabilitationsprogramm und ist eine Möglichkeit für Insassen, die sich gut betragen, etwas dazu zu verdienen. Ein beliebtes Ausflugsziel ist Libuao Lake. Für etwa 100 Pesos (1,50 Euro) kann man unter Führung um den See wandern. Der Wanderweg führt durch einen dichten Dschungel und kann bei Regen sehr matschig werden. Festes Schuhwerk ist daher sehr zu empfehlen.

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Bei der Hitze bleibt man am besten gleich im Wasser

Natürlich ist es nicht alltäglich, mitten im Nirgendwo hinter einem verurteilten Mörder her zu laufen, der mit seiner scharfen Machete die Äste abschlägt, aber um seine Sicherheit muss man sich kaum Gedanken machen: Touristen herum zu führen ist für die Insassen ein willkommenes Zubrot und allemal leichter verdientes Geld als die Feldarbeit; außerdem ist die Arbeit außerhalb des Gefängnisses ein Privileg, das nur Gefangenen mit guter Führung gewährt wird. Und schließlich muss ich sagen: Auf den Philippinen scheinen selbst die Gefängnisse fröhliche Orte zu sein, zumindest dieses. Oder wo sieht man schon vor dem Büro des Gefängnisaufsehers eine Karaoke-Maschine, die auch während des Dienstes in dauerhafter Benutzung ist?

Der See selbst ist durchaus malerisch, das Highlight war für mich jedoch das Mittagessen, das wir dort bekamen. Die Insassen hatten wenige Stunden zuvor ein paar Fische gefangen und bereiteten sie ganz frisch für uns zu. Zusammen mit Reis, Sojasauße und frischen Mangos die perfekte Stärkung nach unserem Hike.

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Nicht ausgefallen, aber lecker – frisch gefangener Fisch aus dem Libuao Lake

Neben dem See kann man auch zu einem kleinen Wasserfall wandern, was noch einmal etwa eine Stunde in Anspruch nimmt.

 

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Der Wasserfall ist bei den Insassen, die Freigang haben, beliebt zum Schwimmen.

Weitere Aktivitäten in Sablayan wären:

  • Wandern zum Mt Iglit-Baco National Park: Hier kann man die berühmten Mindoro Pinien sehen, sowie die seltenen Tamaraws, eine Rinderart, die nur in Mindoro vorkommt.
  • Sich im Parola Park mit der längsten Insel-zu-Insel-Zip Line über das Meer gleiten lassen; Kostenfaktor: 400 Pesos (6 Euro)

 

Fazit: Sablayan ist ein aufstrebender Touristenort, der mit seinen Stränden, Inseln und dem malerischen Hinterland eigentlich alles bietet, um in Zukunft mehr Backpacker anzulocken. Die Infrastruktur ist vorhanden, die Unterkünfte preiswert. Lediglich die Lage am Südzipfel der Insel ist etwas ungünstig. Was fehlt, ist natürlich das Nachtleben. Es gibt eine Fülle an günstigen Restaurants, aber Bars und Diskotheken habe ich keine gesehen, bis auf eine Karaoke-Bar, in der ich in meinen drei Tagen keinen einzigen Besucher gesehen habe. Der Mangel an westlichen Touristen kann jedoch auch eine angenehme Abwechslung sein. Die Einheimischen sind unglaublich freundlich zu Westlern, alle paar Meter wird man gegrüßt, vor allem von neugierigen Kindern. Alles in allem ist Sablayan ein Ort für Naturliebhaber und ein gutes Fleckchen, um ein paar Tage abseits vom Massentourismus auf den Philippinen zu entspannen.

Puerto Galera, Mindoro

 

Südlich der Insel Luzon, etwa 5 Stunden von Manila entfernt, liegt eine Insel, die nur von wenigen westlichen Touristen besucht wird, aber eigentlich alles bietet, was man sich von einem Urlaub auf den Philippinen erwartet: traumhafte Sandstrände, abgelegene Inseln, Korallenriffe zum Tauchen und Schnorcheln, unberührte Natur und majestätische Hügel. Zeit also, Mindoro, die siebtgrößte Insel des Landes, in den nächsten Beiträgen etwas bekannter zu machen.

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Mindoro unterteilt sich in zwei Provinzen: Mindoro Oriental, den Ostteil, und Mindoro Occidental, den Westteil. Die Trennung besteht auch geografisch, sodass es nicht immer einfach möglich ist, vom Ostteil in den Westteil zu fahren. Der für Touristen am attraktivste Ort im Norden Mindoros ist Puerto Galera. Von Legazpi aus nahm ich den Nachtbus nach Manila, der im kleinen Städtchen Santo Tomas anhielt, von wo aus ich zum Hafen von Batangas fuhr und die Fähre nach Puerto Galera bestieg.

In Puerto Galera fiel mir bereits auf, dass die Insel Mindoro noch nicht wirklich auf Backpacker eingestellt ist, denn die Auswahl an bezahlbaren Unterkünften ist recht begrenzt. Eine gute Anlaufstelle ist das Happy Buddha Inn, das bei meiner Ankunft jedoch keine Mehrbettzimmer anbot. Auch wenn die Unterkünft laut Hostel World komplett ausgebucht war, probierte ich es deshalb bei Paddy´s Bar im Ortsteil Sabang und hatte Glück. Ich bekam ein Zimmer für 2 Personen für 350 Pesos (5,25 Euro), musste es aber mit niemandem teilen. Außer mir waren keine anderen Backpacker, sondern nur ältere Westler mit ihren philippinischen Freundinnen anwesend.

Das Umland von Puerto Galera bietet einige Sehenswürdigkeiten, die teilweise recht weit voneinander entfernt sind, darum mietete ich mir in Sabang für einen Tag einen Motorroller für 400 Pesos (6 Euro) aus, mit dem ich die Gegend erkunden konnte. Das würde ich auch jedem empfehlen, denn die Straßen sind gut ausgebaut, aber wenig befahren und die Landschaft entlang der Küste ist einfach wunderschön.

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Meine erste Anlaufstelle war ein Mangroven-Schutzgebiet etwa eine halbe Stunde außerhalb der Stadt. Dort läuft man über Bambusstege durch einen Mangrovenwald und lernt im Schatten der Mangroven alles über die verschiedenen Arten, sowie über die wichtige Rolle, die diese Habitate für die Sauberkeit des Meerwassers und bei der Eindämmung von Überschwemmungen haben. Der Eintrittspreis von lediglich 30 Pesos (45 Cents) fließt in den Schutz der bedrohten Mangroven, was bereits einen Besuch rechtfertigen sollte. Insgesamt verbrachte ich dort eine gute Stunde.

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Die Mangroven liegen auf dem Weg zu den Tamaraw-Wasserfällen, die man auf keinen Fall übersehen kann. Die Wasserfälle stürzen nämlich direkt neben der Hauptstraße in die Tiefe. Für 30 Pesos (45 Cents) kann man in einem künstlichen Becken schwimmen, das jedoch meiner Meinung nach nicht der Rede wert ist, und im Restaurant für wenig Geld zu Mittag essen. Die riesige Portion Pancid Kanton (gebratene Nudeln) war eine willkommene Stärkung, bevor es zum nächsten Stop weiterging.

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Wer naturbelassene, abgeschiedene Wasserfälle sehen will, sollte zu den Tukuran-Falls fahren, die über eine weitgehend asphaltierte Nebenstraße erreicht werden. Am Ende der Straße befindet sich der „Parkplatz“, wo ich meinen Roller abstellen konnte. Die 25 Pesos (37 Cents) für das Parken ließ ich mir noch gefallen, aber Angebote, für 300 Pesos (4,5 Euro) einen Guide zu mieten, damit man sich auf dem Weg zum Wasserfall nicht verläuft, kann man getrost in den Wind schlagen. Um zu den Tukuran Falls zu kommen, folgt man einfach dem Flusslauf für eine halbe Stunde, wobei man den Fluss 5-mal durchwaten muss. Die Wanderung lohnt sich, denn die Landschaft am Flussufer mit ihren grünen Wiesen, den dichten Palmwäldern und den rustikalen Holzhütten gehörte zu den schönsten Anblicken, die ich auf den Philippinen zu Gesicht bekam. Am Wasserfall angekommen, sieht man ein Schild, das auf den Eintrittspreis von 20 Pesos (30 Cents) hinweist. Bei meiner Ankunft war jedoch niemand da, und so machte ich mich direkt auf den Weg. Der Aufstieg zum Wasserfall ist steil und teilweise recht rutschig, aber trotzdem mit etwas Vorsicht gut machbar. Oben angekommen war es eine willkommene Abwechslung für mich, der einzige Besucher zu sein und ich kühlte mich unter dem herabströmenden Wasser ab und entspannte auf den aufgewärmten Felsen, bevor ich mich auf den Rückweg zum Parkplatz machte.

 

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Bevor die Sonne unterging, hatte ich noch Zeit, zum White Beach zu fahren, dem bekanntesten und meist besuchten Strand Puerto Galeras. Auch wenn der Strand natürlich nicht an die weißen Sandstrände Palawans heranreicht, ist er doch sehr sauber, wenn auch recht frequentiert. Auch viele Wassersport-Aktivitäten stehen zur Auswahl. Wer einen ruhigeren Strand sucht, kann linker Hand über die Felsen klettern und kommt zu einem weniger stark besuchten Küstenabschnitt.

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An einem Tag konnte ich diese vier Sehenswürdigkeiten in aller Ruhe erkunden. Wäre ich einen weiteren Tag geblieben, hätte ich noch die Aninuan Falls und den Talipanan Beach besuchen können. Insgesamt ist Puerto Galera ein sympathisches kleines Städtchen in wunderschöner Landschaft, in dem man weitab vom Trubel der Touristen entspannen kann. Lediglich schlechtes Internet sollte man in Puerto Galera, und vor allem im Ortsteil Shabang, nicht erwarten und auch mit dem ein oder anderen Stromausfall kann man rechnen. Auch etwas Geduld sollte man mitbringen, wenn man eine Unterkunft sucht, da viele Informationen nicht online verfügbar sind.

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Legazpi

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Nachdem ich einen weiteren Tag in Manila verbracht hatte, machte ich mich auf den Weg nach Legazpi, einer Stadt in der Region Bicol, um mir den Mount Mayon anzusehen. Bei diesem handelt es sich um einen aktiven Vulkan, der erst vor ein paar Monaten in den Nachrichten war, da er ausgebrochen war. Hunderttausend Menschen mussten rund um die Gefahrenzone evakuiert werden und Reisen zum Vulkan waren während dieser Zeit nicht möglich. Mittlerweile hatte sich die Lage beruhigt und der Mount Mayon schlummerte (fürs erste) wieder friedlich. Zeit also, sich diesen launischen Riesen aus der Nähe anzusehen.

Die erste Schwierigkeit war, ein Busticket nach Legazpi zu ergattern, womit ich nicht gerechnet hatte. An meinem Reisetag waren beim Bus Terminal in Quezon, Manila alle (!) Sitzplätze nach Legazpi verkauft, was am Feiertag, dem Tag der Arbeit am 01.05. gelegen haben könnte, und am Magayon-Festival, das am selben Tag anfing. Ich musste ausweichen, wollte ich nicht noch mehr Zeit in Manila vergeuden, und so buchte ich für 650 Pesos (10 Euro) ein Ticket in das nahe gelegene Städtchen Naga. Somit war ich nach ungefähr 10 Stunden Fahrt schon einmal in Bicol und konnte einen der vielen Regionalbusse nach Legazpi nehmen. Abgestiegen bin ich im Mayon Backpacker Hostel, einer einfachen, aber günstigen Unterkunft, die ihre schlechten Reviews bei Hostelworld meiner Meinung nach nicht verdient hat. Von dort aus konnte ich endlich zum Vulkan aufbrechen. Aber wo hinfahren? Der Vulkan ist riesig und schon von weitem zu sehen. Es würde mehrere Stunden dauern, ihn zu umrunden. Ich entschied mich für eines der beliebtesten Ausflugsziele rund um den Vulkan, die Kirchruine von Cagsawa. Die im Jahr 1587 errichtete jesuitische Kirche wurde einmal von Piraten, ein anderes Mal während des Ausbruchs des Mayon im Jahr 1814, zerstört. Von Legazpi aus fahren viele Jeepneys und der Eintritt ist (eine Ausnahme auf den Fee-lippinen) kostenlos. Allerdings sollte man mit einer Masse von Touristen rechnen.

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Die Aussicht auf den Vulkan war schön, doch ich wollte dem Berg noch etwas näher kommen. Da man dies auf den öffentlichen Straßen nicht kann, entschied ich mich für eine Quad-Tour. So konnte ich mich dem Mayon etwas weiter nähern und dabei noch das Quadfahren ausprobieren. Letzteres ist denkbar einfach, da man nicht schalten muss und das Gefährt auch holprige Strecken ohne Mühe bewältigt. Lediglich seine besten Klamotten sollte man vielleicht nicht anziehen, da die Strecken teils über Schotterpisten, Sanddünen, aber auch durch Schlamm und Wasser führen. Es gibt mehrere Anbieter sowie Touren, wobei gilt: Je näher man sich der sog. „Danger Zone“ um den Vulkan nähert, umso teurer ist das Vergnügen. Will man sich z.B. die erkaltete Lava ansehen, so muss man dafür gut 1500 Pesos (22,5 Euro) hinblättern. Ich entschied mich für ein Sonderangebot: eine Stunde Quadfahren für 300 Pesos (4,5 Euro). Auch bei dieser Tour konnte ich ein paar gute Blicke auf den Vulkan erhaschen und hatte außerdem noch eine Menge Fahrspass.

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Am nächsten Tag hatte ich noch ein wenig Zeit, bis mein Bus abfuhr, darum entschied ich mich, einem Strand in Legazpi einen Besuch abzustatten, dem Puro Beach. Ganz wörtlich sollte man den Begriff puro (deutsch: rein) jedoch nicht nehmen, um nicht enttäuscht zu werden. Der Strand ist nicht nur sehr schmal, sondern auch so verdreckt, dass ich dort für kein Geld der Welt schwimmen würde. Bei den Einheimischen ist er eher als Angelspot beliebt, außerdem hat man einen netten Blick auf das Meer und das dicht bewaldete Hinterland Legazpis. Nach einem kurzen Abstecher zu einem örtlichen Markt, auf dem ich den Fang des Tages bestaunte und mir die wohl kleinsten Bananen kaufte, die ich je gesehen hatte, machte ich mich nicht allzu sehr enttäuscht auf den Rückweg in die Stadt.

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Ich hatte dann aber großes Glück, denn bevor mein Bus fuhr, konnte ich mir noch die Eröffnung des Magayon-Fests 2018 ansehen. Das Fest wird in Gedenken an eine volkstümliche Legende um eine Frau, Daragang Magayon, gefeiert, die mit ihrem Tod den Vulkan Mayon erst erschuf. Das Fest ist eine Hauptattraktion der Region, vor allem dank der Parade zu seinem Beginn. Bereits am Tag davor kann man in den einzelnen Stadtteilen von Legazpi dabei zusehen, wie die Bewohner reich geschmückte Wagen herstellen, die dann durch die Hauptstrasse der Stadt, die Rizal Avenue fahren. Dazwischen marschieren die Tänzer und Musikanten der einzelnen Bezirke.

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Mit Stolz präsentieren die Delegationen der einzelnen Ortschaften ihre Wagen.

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Ich hatte bereits erwähnt, dass ich nicht direkt von Manila nach Legazpi reisen konnte, sondern einen Umweg über Naga nehmen musste. Ich würde jedem, der die Wahl hat, empfehlen, direkt nach Legazpi zu fahren, da Naga touristisch gesehen nicht viel zu bieten hat (ich habe außer mir auch keinen einzigen anderen westlichen Touristen gesehen). Wenn man aber schon einmal da ist, kann man mit dem Jeepney zum Mount Isarog fahren, einem inaktiven Vulkan etwa 45 Minuten entfernt. Auch Wasserfälle gibt es dort, zu diesen konnte ich jedoch nicht mehr, da ich zu spät dran war (letzter Einlass ist um 16:00 Uhr).

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Insgesamt hat mir mein Abstecher nach Bicol gut gefallen, auch wenn es sicher kein Highlight auf meiner Philippinen-Reise war. Der Anblick des Mount Mayon ist durchaus beeindruckend, auch wenn der Krater des Vulkans leider die ganze Zeit von Wolken verhüllt war. Legazpi ist zwar die größte Stadt der Region, fühlt sich aber trotzdem angenehm provinziell an. Die Menschen sind, wie so oft in den Philippinen, wahnsinnig freundlich. Besondere Erwähnung sollte das Essen in Bicol finden, das von vielen als das beste im Land bezeichnet wird. In Bicol isst man gerne scharf, mehr als im Rest der Philippinen, was sich im bereits erwähnten Bicol Express zeigt. Außerdem spielen Kokosmilch und Ingwer eine wichtige Rolle beim Kochen. Besonders interessant fand ich Kinunot, ein Gericht, das früher aus Haifischfleisch, heute aus Rochenfleisch zubereitet wird, und Pinangat, ein vegetarisches Nudelgericht mit n Kokosnusssahne gekochten Taro-Blättern. Zum Nachtisch kann ich den frisch gebackenen Kokoskuchen empfehlen.

Die Kosten

Ein Tag in Legazpi inklusive Bett im Hostel, drei Mahlzeiten und einer Quad-Tour, hat mich 905 Pesos (17 Euro) gekostet:

Unterkunft: 350 Pesos

Verpflegung: 225 Pesos

Transport (Jeepney): 30 Pesos

Quad-Tour: 300 Pesos

Sagada

Im Norden Luzons, nur 2 Stunden von Banaue entfernt, liegt ein weiterer Touristenmagnet, der den berühmten Reisterrassen in nichts nachsteht. Sagada ist eine Kleinstadt in der sog. „Mountain Province“, von Banaue aus mit dem Bus oder Van zu erreichen. Die Fahrt ist aufgrund der vielen Serpentinen nicht besonders bequem, aber die Aussicht auf die gebirgige Landschaft entschädigt dafür. Die Region trägt ihren Namen nicht zu Unrecht: Nichts erinnert hier mehr an die tropische Vegetation im Süden mit ihren Palmen und Bananenstauden. Stattdessen bestimmen Nadelbäume das Landschaftsbild und sorgen für mediterranes Flair. Nur die ausgedehnten Reisfelder erinnern daran, dass man sich nicht in Südeuropa, sondern noch in Südostasien befindet.

Sagada selbst ist ein schnuckeliges Nest mit 11.000 Einwohnern, trotzdem ist die Infrastruktur exzellent und man hat kein Problem, eine bezahlbare Unterkunft zu finden. Die Preise für ein Zimmer liegen zwischen 350 und 400 Pesos (5,25 – 6 Euro), die Restaurants sind ebenfalls erschwinglich, lediglich Eateries für den richtig kleinen Geldbeutel konnte ich nicht finden. Erste Anlaufstelle sollte das Tourist Center sein. Hier entrichtet man die Environmental Fee in Höhe von 40 Pesos (60 Cents) und hat dann die Wahl zwischen verschiedenen Touren und Aktivitäten. Zwar kann man das Umfeld Sagadas theoretisch auch alleine erkunden, an vielen Orten wie den hängenden Särgen und den Höhlen benötigt man jedoch einen Guide. Die Preise für alle Touren poste ich weiter unten.

Meine Gruppe und ich entschieden uns am ersten Tag dafür, eine der Höhlen zu erkunden. Da die anderen Gruppenmitglieder etwas klaustrophobisch waren, fiel die Wahl auf die Sumaging-Höhle, die man in einer Stunde Fußmarsch erreichen kann. Alternativ kann man als Gruppe für 350 Pesos (5,25 Euro) einen Van mieten. Die Führung durch die Höhle dauert etwa 1,5 Stunden und kostete unserer Gruppe mit 9 Teilnehmern 1000 Pesos (15 Euro). Durch einen großen Eingang geht es ins Innere der Höhle. Anschließend folgt man dem Wasserlauf nach unten, wobei man mal läuft, mal durch knöcheltiefes Wasser watet, aber sich auch mal an den glitschigen Felsen abseilt. Die Tour durch die Höhle ist ein spaßiges Erlebnis und auch für weniger fitte Menschen leicht zu bewältigen, da immer genug Helfer da sind, wenn man mal einen Felsen nicht hochkommt oder nach einem Halt für seinen Fuß sucht.

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Wer eine Herausforderung sucht, sollte die sog. Cave Connection wagen. Bei dieser Tour betritt man eine zweite Höhle und zwängt sich durch enge Gänge, nur mit einer Kerze bewaffnet, bis zum verbindenden Durchgang zur Sumaging-Höhle. Diese Tour kann man nicht in einer großen Gruppe machen; zwei Personen zahlen 800 Pesos (12 Euro), bei zusätzlichen Personen erhöhen sich die Kosten.

Am nächsten Morgen hieß es früh aufstehen, denn wir wollten uns den Sonnenaufgang am Kiltepan-Aussichtspunkt ansehen. Dafür mieteten wir einen Van für 550 Pesos (8,25 Euro) und zahlten außerdem noch 55 Pesos pro Person beim Tourist Office. Um 04:30 Uhr ging es los und als wir am Aussichtspunkt angekommen waren, war es noch dunkel. Der Ort wird auch „Sea of Clouds“ genannt, da er so hoch liegt, dass das Tal darunter in Wolken geüllt ist. Dies verleiht dem Aussichtspunkt mit seinem idyllischen Nadelwald eine mystische Atmosphäre und es war ein erhabenes Gefühl, dort die Sonne aufgehen zu sehen. Auch Frühstücken kann man dort, da ein paar gut gelaunte Filipinas dort ihre Stände haben. Sehr empfehlen kann ich das Reis-Porridge mit Schokolade für nur 40 Pesos (60 Cent).

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Nach einer kurzen Frühstückspause machten wir uns zu unserer nächsten Aktivität auf: einer Wanderung in das Echo Valley. Wir entschieden uns für den Adventure Trail, auf dem wir nicht nur die berühmten hängenden Särge von Sagada, sondern auch einen unterirdischen Fluss und einen Wasserfall zu Gesicht bekommen sollten. Wieder bezahlten wir 1000 Pesos (15 Euro) als Gruppe, sodass die Kosten für jeden Einzelnen erschwinglich waren.

Los ging es bei der Kirche von Sagada, bei der wir ein wenig über die Geschichte des Ortes und seine Regierung durch Dorfälteste erfuhren. Über den modernen Friedhof Sagadas ging es dann weiter in das Echo Valley, und schon am Anfang machte unser Tour Guide uns auf die Särge aufmerksam, die an den Klippen aufgehängt waren. Unten im Tal angekommen, konnten wir uns diese leicht morbide Erscheinung dann von Nahem ansehen. Die Toten nicht zu begraben, sondern zum Schutz vor wilden Tieren in luftige Höhen zu hängen, hat in Sagada eine lange Tradition, bei der sich animistischer und christlicher Glaube vermischen. Die Bestattungsform wird auch heute noch praktiziert, allerdings hat nicht jeder ein Anrecht darauf. Der oder die Tote muss aus Sagada stammen und Enkelkinder haben. In letzter Instanz entscheidet die Familie darüber, ob der Leichnam in einem hängenden Sarg beigesetzt werden soll.

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Die bedeutenden Bürger werden weiter oben bestattet – näher zum Himmel.
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Rund um Sagada gibt es tausende hängende Särge. Diese hier sind relativ jung, von den 60er Jahren bis 2010.

Als nächstes folgten wir dem Flußbett, bis wir zu einer Höhle kamen, durch die der Fluss hindurch floss. Hier war es stockduster, sodass unser Tour Guide seine Öllaterne anzünden musste. Bald mussten wir durchs Wasser waten. Hier rächte sich, dass ich Turnschuhe statt Flip Flops anhatte. Letztere sollte man für die Tour unbedingt mitnehmen, denn auch auf dem Weg zum Wasserfall muss man durch den Fluss waten.

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Der Wasserfall selbst ist zwar nicht besonders groß, aber das Becken tief genug, um darin zu schwimmen und auch hinein zu springen, wenn man das möchte. Vorbei an Gemüsefeldern ging es zurück nach Sagada, wo wir uns noch einige Erzeugnisse der örtlichen Weberinnen ansahen, bevor wir zurück zum Tourist Office gingen.

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An meinem letzten Tag in Sagada wollte ich eigentlich durch das Grasland im Marlboro Country wandern, allerdings war dafür keine Tour verfügbar. Ich fand eine Gruppe, die zum Bomod-Ok-Wasserfall wandern wollte, und schloss mich ihr an. Der Weg dorthin führt durch dichte Nadelwälder, vorbei an Reisterrassen, die zwar nicht an die Pracht in Banaue heranreichen, aber trotzdem hübsch anzusehen sind. Am Wasserfall hindert einen ein Seil daran, zu weit zu schwimmen. Es macht jedoch auch Spass, auf den Felsen herum zu klettern und den Flusslauf zu erkunden.

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Zurück in Batada wollten wir noch Moma ausprobieren, die örtliche (legale) Droge und eine Spezialität der nördlichen Provinzen. Dabei handelt es sich um eine Mischung aus Betelnuss, getrockneten Tabakblättern, Weinblättern und einem Pulver aus getrockneten Muscheln, die wie Kautabak gekaut wird. Viele Einheimische, wie unsere Tour Guides, sieht man unaufhörlich Moma kauen und die besonders eingefleischten Konsumenten erkennt man schon von weitem an den rot gefärbten Zähnen. Meiner Meinung nach schmeckt das Zeug einfach widerlich und ist schwer im Mund zu behalten. Wer jedoch auf der Suche nach einem Energieschub ist, wird sicher nicht enttäuscht. Ich fühlte mich nach meiner zweiten Ladung sehr hibbelig, aber auch sehr beschwingt- ungefähr so wie nach meiner ersten Zigarette mit 15 Jahren. Wandern hätte ich nach dem Moma-Konsum jedoch nicht mehr wollen. Wer eine lokale Spezialität probieren möchte, die nicht die Zähne rot und den Kopf schwindelig macht, sollte eher zum Zitronenkuchen greifen, der hier besonders lecker ist. Auch Fruchtwein, z.B. aus Erdbeeren, Brombeeren oder Mangos kann man hier günstig erstehen.

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Nicht so einfach wie Zigaretten rauchen – die einzelnen Bestandteile von Moma.

Mein Urteil über Sagada? Wenn man im Norden Luzons unterwegs ist, sollte man sich diesen Ort auf keinen Fall entgehen lassen. In meinen drei Tagen konnte ich nur einen Bruchteil der vielen Attraktionen sehen, die der Ort zu bieten hat. Aber nicht nur die wunderschöne Landschaft und die spassigen Freizeitangebote haben es mir angetan: Das Städtchen hat einen schwer zu beschreibenden Charme mit seinen lockeren, immer zum Spassen aufgelegten Bewohnern, den engen Gassen und den rustikalen Holzhütten. Wie bei Banaue handelt es sich hier um einen abgeschiedenen, fast mythischen Ort, der mich nicht nur aufgrund der eigentümlichen Bestattungsrituale in seinen Bann gezogen hat.

Wer Sagada besuchen will, findet hier den Prospekt aus dem Tourist Center. Dort sind die Preise zu den einzelnen Touren verzeichnet.

Banaue

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Weiße Sandstrände, traumhafte Inseln, Palmen und dichter Dschungel – diese Dinge werden den meisten Touristen in den Sinn kommen, wenn sie an die Philippinen denken. Wer das Land jedoch von einer anderen, weniger bekannten Seite sehen will, sollte den Norden der Insel Luzon besuchen und eine Reise in die Region Banaue wagen. Diese liegt in der Provinz Ifugao, einem gebirgigen Landstrich, der erst nach dem Zweiten Weltkrieg so richtig in den Philippinischen Staat eingegliedert wurde. Durch seine Unzugänglichkeit widersetzte sich die Bergregion lange Zeit erfolgreich Kontrollversuchen von außen – und auch heute noch spielen regionale Traditionen, Gesetze und eine relativ demokratische Regierung durch Dorfälteste eine wichtige Rolle.

Die Region Banaue ist vor allem wegen ihrer Jahrtausende alten Reisterrassen bei Touristen beliebt und lädt zu ausgedehnten Wanderungen ein. Die Fahrt von Manila dauert mit dem Reisebus etwa 12 Stunden – ein langer Trip, Flüge sind jedoch nicht möglich. Die Busgesellschaft heißt Ohayami Trans, ein Ticket gibt es für 500 Pesos (7,5 Euro) und die Fahrt dauert etwa 9 Stunden. Ich nahm den Nachtzug um 22:15 Uhr. Ich empfehle jedoch dringend, das Ticket frühzeitig zu reservieren: Ich war etwa zwei Stunden vor Abfahrt am Ticketschalter und bekam nur noch einen sog. „Center Seat“, einen ausklappbaren Sitz im Gang des Busses, der so unbequem und schlecht gepolstert war, dass sich die letzten Stunden der Fahrt als reinste Folter erwiesen. Für diese Strapazen wurde ich jedoch entschädigt, als ich sah, wie die Landschaft gebirgiger wurde, die Felder und Wiesen steilen bewaldeten Klippen Platz machten. Über serpentinenartige Gebirgsstraßen ging die Fahrt immer steiler, bis ich im Städtchen Banaue angekommen war. Dieses ist winzig, bietet aber einige Herbergen und hat definitiv seinen ganz eigenen Charme mit seinen engen Gässchen und den kleinen Läden, die den berühmten Schmuck und die Holzschnitzereien im Ifugao-Stil verkaufen. Abends finden dort vor dem Rathaus Tanzveranstaltungen bei Feuerschein statt und auch wenn der Ort touristisch gut erschlossen ist, fühlt er sich sehr entspannt an. Das Tourist Center bietet einige Touren an – ich entschied mich jedoch spontan für eine zweitägige Gruppenwanderung zum nahe gelegenen Ort Batad: Hier sollen laut Mitreisenden die schönsten Reisterrassen der Region liegen und ich wollte sehen, ob diese Meinung berechtigt war.

Am ersten Tag der Wanderung fuhren meine Gruppe und ich mit dem Van zu einem Aussichtspunkt außerhalb Banaues, von wo aus wir einen ersten Blick auf die Reisterrassen erhaschen konnten. Genauer betrachten konnten wir diese jedoch auf dem Wanderweg, der am Rande der Terrassen entlang verläuft. Diese sind einfach nur wunderschön und beeindruckend – vor allem wenn man bedenkt, dass sie bereits 2000 Jahre alt sind. So weit datieren Experten den Reisanbau in Ifugao zurück, und alle wichtigen Bräuche und Feste der Region drehen sich um dieses Grundnahrungsmittel, das übrigens immer noch von Hand gepflanzt wird. Die Terrassen sind nicht nur hübsch anzusehen, sondern zeugen mit ihrem ausgeklügelten Bewässerungssystem von einer erstaunlichen Ingenieurskunst. Leider kann man den dort angebauten Reis nicht (oder nur sehr selten) probieren, denn das, was die ortsansässigen Familien anbauen, reicht lediglich zur Selbstversorgung. Zum Glück bietet der Tourismus den Einheimischen, die wohl zu den freundlichsten und warmherzigsten Menschen gehören, denen ich je begegnet bin, ein willkommenes Zubrot.

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Der Fluss, der für die Bewässerung dre Reisterrassen sorgt, lädt zu einre Abkühlung ein.
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Das Anlegen einer solchen Terrasse kann 100 Jahre oder mehr in Anspruch nehmen.
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Jedes Reispflänzchen muss einzeln gepflanzt werden – eine Arbeit, die vor allem die Frauen erledigen.
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Nicht nur Reis wird in Banaue angebaut – auch Anananas-Pflanzen säumen die Terrassen.
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Es fängt an zu regnen – Zeit, die Unterkunft zu erreichen.

Die Nacht verbrachten wir in einem kleinen, gemütlichen Guest House nicht weit von Batad. Das Abendessen war ausgezeichnet, nur Internet und Handyempfang darf man dort nicht erwarten. Insgesamt ist Banaue, aber auch die nahe gelegenen Orte Bontoc und Sagada, ideale Orte, um sich ohne ständige Erreichbarkeit über Whatsapp und Facebook zu erholen und die Natur zu genießen. Auf jeden Fall habe ich bisher an keinem Ort auf den Philippinen so gut geschlafen wie hier.

Am nächsten Morgen legten wir die restliche Strecke nach Batad zurück und wurden für den anstrengenden Aufstieg mit einer herrlichen Aussicht belohnt. Waren die Reisterrassen in Banaue bereits beeindruckend, so raubten mir die Terrassen von Batad schier den Atem. Vom Aussichtspunkt aus hat man einen weiten Ausblick auf die Terrassen mit ihren grünen Reispflanzen, neben denen die Menschen wie Ameisen wirken. Dazu noch die majestätischen Berge im Hintergrund – ein wahres Postkartenmotiv.

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Ein 2000 Jahre altes Kulturgut – die Reisterrassen von Batad

 

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Unser Weg führte uns entlang der Reisterrassen zu den Tappiyah-Wasserfällen, bei denen wir uns abkühlen und vom anstrengenden Abstieg erholen konnten (der Weg zu den Wasserfällen ist bei Touristen berüchtigt). Der Wasserfall beeindruckt durch seine Höhe – so hoch, dass der Wasserdruck es fasst unmöglich macht, direkt hin zu schwimmen. Die Tappiyah-Falls waren dann auch unser letzter Stopp, bevor wir uns auf den Weg zurück zu unserem Van machten, der uns das letzte Stück zurück nach Banaue brachte.

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Insgesamt ist Banaue für mich ein absolutes Muss auf jeder Philippinen-Reise, auch wenn der Weg dorthin eine Weile in Anspruch nimmt. Die Gegend unterscheidet sich landschaftlich vom Rest des Landes, die Kultur mit ihren Kunsterzeugnissen ist faszinierend, und in die Bergbewohner mit ihrer gelassenen, absolut offenen und freundlichen Art hatte ich mich bereits am ersten Tag verliebt. Wer mehr über die einheimische Kultur lernen möchte, kann auch das Museum in Banaue besuchen – eventuell wenn es regnet. Dies tut es nämlich in Banaue, aber in der Bergregion allgemein, mit schöner Regelmäßigkeit: Wasserdichte Kleidung ist also ein Muss. Außerdem sollte man sich auf etwas kältere Nächte einstellen, ich empfand die etwas milderen Temperaturen jedoch als willkommene Abwechslung zur Gluthitze Manilas, der Visayas und Palawans.