Blütenweiße Strände, dichte Regenwälder, hohe Gipfel, Reisterrassen, Höhlen, Wasserfälle… Südostasien ist wahrlich mit malerischen Orten gesegnet. Zeit also, nach 2 Jahren Reisen in diesem tollen Erdteil Bilanz zu ziehen und zu entscheiden: Was sind die 10 schönsten Orte in Südostasien? Natürlich gibt es zu jedem Ort einen Link mit weiteren Infos für euch. Viel Spaß!
Dieses strahlend blaue Wasser ist nicht das Ergebnis von Photoshop. Der Kuang Si Wasserfall in der Nähe von Luang Prabang sieht wirklich so aus. Der Wanderweg führt entlang des Flusses und kleinerer Becken zum Haupt-Wasserfall, der sich 60 Meter in die Tiefe ergießt. Die Karstfelsen, der Wald, die schäumende Strömung – all das sorgt für super Bilder. Das Wasser ist glasklar und lädt zum Baden ein, wenn ihr nicht ganz kälteempfindlich seid. Noch dazu könnt ihr steile Stufen hochklettern und den Wasserfall von oben betrachten. Kuang Si war mein persönliches Highlight in Laos. Natürlich: ein tagesfüllendes Ausflugsziel ist der Wasserfall nicht. Dazu kommen die Massen an Touristen. Darum landet Kuang Si auf dem ehrenvollen zehnten Platz.
Mögt ihr Tee? Berge? Dichte Wälder? Dann seid ihr in Malaysias Cameron Highlands genau richtig. Bereits die britischen Kolonialherren machten hier aufgrund des angenehmen Klimas und der landschaftlichen Schönheit gerne Urlaub. Was mich besonders fasziniert hat, war der Abwechslungsreichtum der Region: Hier könnt ihr euren Blick über endlose, grüne Teeplantagen schweifen lassen, durch geheimnisvolle Nebelwälder streifen, zu Wasserfällen wandern oder die größten Blumen der Welt bewundern. Beim Wandern erkundet ihr die Cameron Highlands auf eigene Faust. Oder ihr bucht eine der vielen günstigen Touren. Einziges Manko: Es regnet sehr oft. War dies vielleicht der Hauptgrund, warum sich die Engländer dort so heimisch fühlten?
Hier geht es zum Artikel über die Cameron Highlands.
8. Railay Beach (Thailand)
Die berühmte Maya Bay erholt sich zurzeit noch vom Ansturm der Touristen in den letzten Jahrzehnten. Aber es gibt einen Ort in Süd-Thailand, der genau so schön und noch relativ unberührt ist. Man werfe nur einen Blick auf die majestätischen Kreidefelsen, die hier in der Provinz Krabi aus dem Wasser ragen. Man nehme dazu noch den makellosen Sand, die dichte Vegetation und das türkisblaue Wasser, und man hat einen Badeort, der seinesgleichen sucht.
Wer sich an Railays Ostküste satt gesehen hat, sollte zur Pricess Lagoon im Süden aufbrechen. Dort planschst du im Schatten einer gigantischen Felswand, von der beständig Wasser heruntertropft. Dazu kommen auf Railay Wanderwege durch den Regenwald, bunte Schreine in Höhlen und Tempel, die von süßen Äffchen bewohnt werden.
7. Koh Tao (Thailand)
Die kleine Insel im Golf von Thailand ist nicht nur für ihre Tauch- und Schnorchelspots bekannt. Eine Wanderung an der Küste enthüllt die ganze Schönheit Koh Taos. Heller, feiner Sand, üppige Palmen, die sich im Wind wiegen, türkisblaues Wasser, imposante Felsen und traditionelle Holzhütten – Koh Tao bietet Postkarten-Motive an jeder Ecke. Und wenn ihr jetzt noch nicht reif für diese Insel seid, seht euch einfach einmal diese Aussicht an:
Das Schöne: Koh Tao ist ein gut erschlossenes Touristenparadies, ohne überlaufen zu sein. Die Pauschalurlauber bleiben in Koh Samui und die Partygäste strömen nach Koh Phangan, sodass auf Koh Tao immer noch ein relativ entspanntes Flair herrscht. Und dann wäre natürlich noch die atemberaubende Unterwasserwelt. Lediglich der penetrante Fischgeruch im größten Ort Mae Haad ist Schuld daran, dass Koh Tao nur auf dem 7. Platz landet.
Einer der Orte, an dem ich fast von der Straße abgekommen wäre, weil ich so von der Landschaft fasziniert war. Doi Chang hat es nicht nur aufgrund der Liebe zu meiner ehemaligen Wahlheimat Chang Rai so weit vorne auf diese Liste geschafft. Fernab der Touristenmassen wartet hier im Nordosten Thailands ein wahres Juwel. Der Anblick der endlosen Kaffeeplantagen vor der Kulisse hoher Berge ist einfach großartig. Noch dazu sorgen für Thailand untypische Nadelwälder optisch für Abwechslung. Erhabene Panoramen warten überall – einfach mit dem Roller zum nächsten Café fahren und die Aussicht bei einer Tasse leckerem Doi Chang-Kaffee auf sich wirken lassen.
5. Ninh Binh (Vietnam)
Majestätische, dicht bewachsene Karstfelsen, grüne Reisfelder, urzeitlich wirkende Täler, Höhlen vor Gold strotzende Tempel – Ninh Binh im Norden Vietnams ist einfach atemberaubend und wird aufgrund der ähnlichen Landschaft auch die „Halong Bay an Land“ genannt. Auf dem Fahrrad oder dem Roller durch die Landschaft zu cruisen verschafft schon genügend Fotomotive. Noch schöner ist eine Flussfahrt im Schatten der Kreidefelsen, bei der es auch durch Höhlen mit bizarren Tropfsteinen geht. Was Ninh Binh aber wirklich auf diese Liste gebracht hat, ist dieser Anblick:
Ich denke, die Aussicht verlangt keinen Kommentar und verdeutlicht, warum Ninh Binh bereits Schauplatz zahlreicher internationaler Filme war. Da lohnt sich auch der anstrengende Aufstieg.
Wie ihr dieses Paradies in Nordvietnam besuchen könnt, erfahrt ihr hier.
4. Banaue (Philippinen)
Bei den meisten Orten in diesem Artikel handelt es sich um natürlich entstandene Landschaften. Eine beeindruckende Symbiose aus Natur und menschlicher Baukunst befindet sich im Norden der Philippinen-Insel Luzon. Seit über 2.000 Jahren werden dort Reisterassen angelegt, die sich harmonisch an die Hügel schmiegen. Das Ergebnis sind surreal wirkende Gebilde aus unzähligen Stufen.
Kein Zweifel: Die Resterrassen von Banaue gehören zu den interessantesten Landschaften, die ich je gesehen habe – vor allem wenn man sich den Aufwand für das Anpflanzen und die ausgeklügelte Bewässerung vor Augen führt. Da ist es gar nicht so einfach, bei einer Wanderung auf den Weg zu achten und sich nicht im Reisfeld nasse Füße zu holen. Und übrigens sind die Terrassen nicht Banaues einzige Sehenswürdigkeit. Nach dem Wandern ist es herrlich, sich unter einem der Wasserfälle abzukühlen.
Einst war das Grenzgebiet zwischen Vietnam und Laos eine unterentwickelte Region und die dichten Wälder ein Refugium für Jäger und Wilderer. Heute jedoch ist der Nationalpark Phong Nha Ke Bang ein Paradies für Naturfreunde in Vietnam. Und was soll ich sagen: Ich bin durch viele malerischen Landschaften Südostasiens gefahren, aber nirgendwo so ins Staunen gekommen wie hier. Man gebe sich nur einmal diese Panoramen auf die endlosen Tropenwälder und Bananenstauden.
Fotos können diese Pracht nur schlecht wiedergeben, aber glaubt mir: Keine Reise nach Vietnam wäre komplett ohne Phong Nha Ke Bang. Und nicht nur über der Erde warten die Schätze. Der Nationalpark beherbergt auch die größten Höhlen des Landes mit spektakulär beleuchteten Tropfsteinen.
Hier findet ihr mehr Infos zum Phon Nha Ke Bhang Nationalpark.
2. Taroko Nationalpark (Taiwan)
Bei Platz 2 auf dieser Liste lässt sich darüber streiten, ob Taiwan überhaupt noch zu Südostasien gehört. Wie dem auch sei: der Taroko Nationalpark an der Ostküste gehört zu den schönsten Orten, die ich je gesehen habe. Die Fotos lassen bereits die Dimensionen der majestätischen Schluchten erkennen – ein Erbe der Flüsse, die sich Millionen Jahre durch den Fels gefräst haben. Das Ergebnis sind hoch aufragende, bewaldete Berge und bizarre Felsformationen in den unterschiedlichsten Farben und Formen. In der Tiefe fließt tiefblaues Wasser, riesige Felsbrocken sehen aus, als wären sie von Riesen liegen gelassen worden, und im Geäst neben der Straße schwingen sich Äffchen von Ast zu Ast. Noch dazu gibt es gut ausgebaute Wanderwege und heiße Quellen laden völlig kostenlos zum Entspannen ein. Wer bis jetzt einen Grund gesucht hat, Taiwan zu bereisen, hat ihn jetzt.
1. El Nido (Philippinen)
Der Anblick dieser malerischen Bucht erwartet euch, wenn ihr nach El Nido im Norden der Philippinen-Insel Palawan reist. Doch das ist erst der Anfang. Die echten Highlights erwarten euch auf einer Island Hopping Tour. Weißer Puderzuckersand, üppiger Dschungel, Sandbänke und unbewohnte Tropeninseln mit Aussicht auf majestätische Kalksteinfelsen lassen Kinnladen herunterklappen.
Die Inselwelt El Nidos hat sich den ersten Platz der schönsten Orte in Südostasien wahrlich verdient. Das strahlendste Wasser, die üppigsten Palmen und der beste Sonnenuntergang, den ich je gesehen habe – ich denke, ich kann mir die Worte sparen und einfach die Bilder für sich sprechen lassen.
Hier erfahrt ihr, wie ihr El Nido besuchen könnt und welche Inseltour sich lohnt.
Motorroller stellen nicht nur für Thailänder das Transportmittel Nr. 1 da. Auch bei Touristen sind sie beliebt. Sich einen der Flitzer auszuleihen, ist nicht schwer oder teuer. Doch ist das auch legal? Zahlt die Versicherung im Fall eines Unfalls? Welche Möglichkeiten gibt es, in Thailand legal zu fahren? Und wie beantragt man einen thailändischen Führerschein? Diese Fragen versuche ich, in diesem Beitrag zu beantworten.
Die Rechtslage
Die Rechtslage ist simpel: Wer in Deutschland keine Fahrerlaubnis für Motorroller hat, besitzt diese in Thailand auch nicht – und fährt damit illegalerweise ohne Führerschein. Damit greift die KFZ-Versicherung in Thailand nicht, außerdem bekommt ihr automatisch bei einem Unfall (der in Thailand schnell passiert), die Schuld zugesprochen.
Die im neuen B-Führerschein abgedeckten Leichtkrafträder bis 50ccm gibt es in Thailand nur äußerst selten zu mieten. Wer natürlich in Deutschland den Motorradführerschein gemacht hat, braucht nicht weiter zu lesen: Einfach zur Führerscheinstelle gehen und den Internationalen Führerschein beantragen. Fertig. Dieser wird auch im Land des Lächelns anerkannt, wenn ihr ihn zusammen mit eurem deutschen Lappen dabei habt.
Der Thailändische Führerschein
Alle anderen, die länger in Thailand bleiben, sollten erwägen, den Thai-Führerschein zu machen. Die meisten hier genannten Informationen gelten allgemein. Nur was das Prozedere angeht, beziehe ich mich aus eigener Erfahrung auf die Stadt Chiang Rai im Norden Thailands, und speziell auf den Motorrad-Führerschein. Wie läuft die Beantragung des Führerscheins nun genau ab?
1. Der Papierkram
Als erstes benötigt ihr ein sog. Residence Certificate, also eine Bescheinigung, dass ihr länger in Thailand wohnt – normalerweise mindestens 1 Monat. Das geht auch mit einem Touristenvisum (nicht mit 30-Tage-Visum bei der Einreise!), sowohl Single als auch Multiple Entry. Folgende Unterlagen werden für das Residence Certificate benötigt:
Der ausgefüllte Antrag, den ihr hier downloaden könnt
Kopie der Fotoseite des Reisepasses, des Visums, des Einreisestempels und der Departure Card (TM 6), alles von euch unterschrieben
Eine Kopie eures Mietvertrags, unterschrieben von euren Vermietern
Das Formular TM30, unterschrieben von euren Vermietern. Hier zum Download.
Mit diesen Dokumenten geht ihr zur Immigration, in Chiang Rai hier zu finden. Es empfiehlt sich, gleich morgens zu kommen, um lange Schlangen zu vermeiden. Ich war Ende September um 08.30 Uhr da und musste nicht einmal 20 Minuten warten. Das Residence Certificate konnte ich gegen eine Gebühr von 300 Baht gleich mitnehmen.
Des Weiteren braucht ihr für den Führerschein:
Euren deutschen Führerschein
Ein Medical Certificate. Dieses bekommt ihr bei jedem Arzt für etwa 150 Baht ausgestellt. Die Untersuchung beschränkt sich auf das Blutdruckmessen und die Frage „fehlt Ihnen etwas?“ Keine ernst zu nehmende Hürde.
2. Bei der Führerscheinstelle
Mit eurem Reisepass, dem Residence Certificate und eurem Medical Certificate geht ihr zur sog. Land Transportation Unit (in Chiang Rai hier zu finden) und sagt, dass ihr den thailändischen Führerschein machen wollt. Die Mitarbeiter teilen euch dann mit, wann ihr die beiden Prüfungen ablegen könnt. Wie in Deutschland auch müsst ihr nämlich eine praktische und eine theoretische Prüfung machen. Davor steht eine Einweisung in die Verkehrsordnung Thailands an.
2.1 Einweisung
Das sog. „Training“ besteht aus einem 4-stündigen Film über Verkehrsregeln in Thailand, den ihr euch ansehen müsst – in den meisten Fällen am Tag nachdem ihr den Führerschein beantragt habt. Der Film ist auf Thai mit englischen Untertiteln. Dankbarerweise gibt es eine Mittagspause von einer Stunde. 90% des Inhalts ist für euch absolut belanglos für die theoretische Prüfung. Ihr könnt euch also etwas zu lesen mitnehmen.
2.2 Theoretische Prüfung
Die Theorie-Prüfung besteht aus 50 Multiple Choice-Fragen, von denen ihr maximal 5 falsch haben dürft. Ich habe mich mit den Testfragen auf dieser Seite vorbereitet. Hier könnt ihr euer Wissen auch mit einem Quiz testen. Mehr Vorbereitung war nicht nötig, da 90% der Fragen eins zu eins auch in der richtigen Prüfung drankamen. Die Bearbeitungszeit beträgt 60 Minuten. Wenn ihr den Test nicht geschafft habt, könnt ihr ihn am gleichen Tag wiederholen.
2.3 Praktische Prüfung
Danach geht es auf den Verkehrsübungsplatz. Hier müsst ihr einen festgelegten Parkour abfahren. Dafür braucht ihr ironischerweise ein eigenes Motorrad. Bei der Land Transportation Unit in Chiang Rai lassen sich Motorroller ausleihen (40 Baht mit Schaltung, 70 Baht für Automatik), das wird in anderen Städten auch nicht anders sein.
Für jeden, der schon ein paar mal gefahren ist, stellt der Parkour keine Herausforderung dar. Ihr müsst an Stoppschildern und einem „Bahnübergang“ anhalten, durch einen Kreisel fahren, einen einfachen Slalom meistern und über eine schmale gelbe Linie fahren. Insgesamt dauert der Test nicht mehr als 5 Minuten (die Wartezeit leider nicht mit gerechnet). Habt ihr den Test nicht bestanden, könnt ihr ihn nach einer Sperre von 3 Tagen erneut versuchen.
3. Nach den Prüfungen
Wenn ihr beide Prüfungen bestanden habt, geht ihr zum Schalter, legt eure Bescheinigung vor und entrichtet die Gebühr von 105 Baht. Dann wird noch ein Foto gemacht, und schon seid ihr stolzer Besitzer eines Thai-Führerscheins – Gültigkeit: 2 Jahre, danach ohne weitere Prüfungen verlängerbar auf 5 Jahre.
Fazit: Der Thai-Führerschein ist nicht schwer zu bekommen. Einzige Voraussetzungen sind ein Wohnsitz in Thailand für mindestens einen Monat und das Bestehen zweier Prüfungen. Nur etwas Zeit solltet ihr mitbringen, da ihr an einem Tag kaum den Film und die Prüfungen schafft. Aber danach steht dem legalen (und hoffentlich sicheren) Fahren im Land des Lächelns nichts mehr im Wege.
Der Grenzübergang in Nong Khai ist beliebt bei Urlaubern, die ins Nachbarland Laos einreisen möchten. Beide Länder sind hier durch eine Brücke über den Mekong verbunden. Hier zeige ich euch, wie ihr in 4 einfachen Schritten von Nong Khai nach Laos kommt und was ihr beachten solltet.
1. Zur Thailändisch-Laotischen Freundschaftsbrücke
Zuerst müsst ihr zur thailändischen Seite der Brücke gelangen. Dafür nehmt ihr am besten ein Tuktuk. Der Preis beträgt in der Nebensaison etwa 60 Baht (1,70 Euro). Oft liest man, dass euch die Tuktuk-Fahrer zu einem Reisebüro fahren möchtet, wo euch ein überteuertes Visum für Laos angedreht wird. Das war bei mir nicht der Fall, aber um auf Nummer sicher zu gehen, sagt dem Fahrer, dass ihr direkt zur Grenze wollt.
2. Ausreise aus Thailand
Bei der Brücke angekommen, lasst ihr euch ausstempeln, was nur ein paar Minuten dauert. In der Nebensaison (Mai) war außer mir gar kein Ausländer dar. Nach der Ausreise kauft ihr euch für 20 Baht (0,50 Euro) ein Busticket und fahrt 5 Minuten zur laotischen Grenze.
3. Einreise nach Laos
Sofern ihr noch kein Visum für Laos habt, geht ihr zum Schalter „Visa on Arrival„, wo ihr das Einreiseformular bekommt. Dieses gebt ihr ausgefüllt zurück. Neben eurem Reisepass benötigt ihr ein Passfoto. Es kursiert die Information, dass zwei Fotos benötigt werden, bei mir war es aber nur eins. Solltet ihr kein Foto haben, müsst ihr 1 USD mehr bezahlen:
Das Visum kostet für Deutsche Staatsbürger 30 USD, plus 1 USD, wenn ihr spät abends oder am Wochenende einreist (overtime fee). Es ist am günstigsten, das Visum in USD zu bezahlen, aber Vorsicht: Ich hatte meine Geldscheine am Tag davor in Nong Khai gewechselt (hier). Der Grenzbeamte sagte mir aber, die Dollarnoten wären beschädigt. In der Tat wies ein Schein einen winzig kleinen Riss auf, auf dem anderen war etwas Tinte zu sehen. Es werden also anscheinend wirklich nur GANZ neue, jungfreuliche, noch nie benutzte Dollarscheine frisch von der Federal Reserve akzeptiert! Der Grund dahinter ist klar: Das Bezahlen mit Thai Baht ist umgerechnet 10 USD teurer. Und natürlich wurden meine 1300 Baht ohne Murren akzeptiert.
4. Von der laotischen Grenze nach Vientiane
Kaum habt ihr die Grenze passiert, werdet ihr schon von Tuktuk- und Minibus-Fahrern angesprochen. Es gibt einen öffentlichen Bus (Nummer 14), der euch für 50 Baht zur Bushaltestelle ins 20 km entfernte Vientiane bringt. Dann müsst ihr aber immer noch zu eurem Hotel kommen. Mir schien es am einfachsten, einem Minibus-Fahrer 100 Baht (2,70 Euro) zu zahlen, damit er mich zu meinem Hostel fährt. Vielleicht hätte ich bei der Bushaltestelle ein günstigeres Tuktuk gefunden, aber dafür hätte ich noch länger in der Hitze warten müssen.
Und so einfach kommt man von Nong Khai nach Vientiane. Wenn ihr es nicht eilig habt, kann ich euch den Skulpturenpark Sala Kaeo Ku in Nong Khai mit seinen riesigen Statuen empfehlen. Auch der Tempel Wat Pho Chai ist dank seiner kunstvollen Wandgemälde sehenswert. Oder ihr spaziert gemütlich am Ufer des Mekong und bewundert die großen Naga-Statuen.
Die Philippinen sind ein Land mit über 7000 großen und kleinen Inseln. Das wirft die Frage auf, wo man denn eigentlich hinreisen sollte. Anders als in Vietnam oder Thailand, wo die Route von Norden nach Süden (oder anders herum) mehr oder weniger vorgezeichnet ist, hat man auf den Philippinen die Qual der Wahl: wo anfangen? Welche Orte sollte man nacheinander besuchen, um ökonomisch zu reisen? Was ist einem wichtig: Gute Infrastruktur und viele gleich gesinnte Reisende? Oder weniger besuchte Orte, die jedoch eventuell etwas schwieriger zu erreichen sind. Und schließlich bleibt da die Zeitfrage: Wie viele Orte sollte man in wie vielen Tagen besuchen, ohne sich zu langweilen oder sich abhetzen zu müssen? In diesem Beitrag versuche ich diese Fragen zu beantworten und stelle zwei Reiserouten vor, die ich selbst ausprobiert habe:
Route 1: 20 Tage
Wenn Leute fragen, wie lange man mindestens auf die Philippinen reisen sollte, um das Land richtig kennen zu lernen, ist meine Pauschalantwort: etwa drei Wochen. Zumindest wenn man etwas umherreisen und verschiedene Aspekte des Landes kennen lernen will. Das liegt einfach daran, dass man viel Zeit im Flugzeug, dem Bus oder der Fähre verbringen wird. Drei Wochen sind dann jedoch ausreichend, um die wichtigsten bzw. bekanntesten Orte der Philippinen zu besuchen und einen guten Eindruck vom Land zu bekommen.
Manila
90 % aller Reisen auf die Philippnen werden in Manila beginnen, einfach weil sich hier der größte internationale Flughafen befindet. Wie ich bereits hier geschrieben habe, meiden die meisten Reisenden Manila weitgehend. Es gibt durchaus hübsche Fleckchen in dieser Riesenmetropole, mehr als 2 Tage zur Akklimatisierung würde ich hier jedoch keinesfalls verbringen.
Visayas (Cebu, Siquijor und Bohol)
Reisende, die zum ersten Mal auf den Philippinen unterwegs sind, wird häufig empfohlen, auf den Visayas anzufangen. Diesem Ratschlag würde ich mich anschließen aus folgenden Gründen: 1) Cebu lässt sich sehr bequem, schnell und relativ günstig von Manila aus erreichen. 2) Als beliebte Touristenorte verfügen diese Inseln über eine gut ausgebaute Infrastruktur. Die meisten Informationen sind online verfügbar. 3) Hier befinden sich viele Attraktionen, die typisch für die Philippinen sind: Strände, Wasserfälle, Schnorchelspots, Berge. Diese Attraktionen sind nicht weit voneinander entfernt und sehr leicht zu erreichen.
(Wer etwas mehr Zeit hat und sich einen aktiven Vulkan ansehen will, kann einen Umweg über Legaspi machen und von dort aus einen günstigen Flug nach Cebu nehmen, statt direkt von Manila aus zu fliegen.)
Eine Reiseroute in den Visayas könnte so aussehen:
2.1 Manila – Cebu City
Der Flug von der Hauptstadt nach Cebu City dauert knapp eine Stunde. In der größten Stadt der Insel Cebu würde ich dann höchstens einen ganzen Tag verbringen, um mehr Zeit für die wirklich sehenswerten Orte auf Cebu zu haben.
2.2 Cebu City – Oslob
Der nächst gelegene Touristenmagnet von Cebu City ist Oslob, etwa 4 Stunden entfernt. Am besten fährt man mit dem Reisebus hin. Oslob ist vor allem für seine Walhaie bekannt, mit denen man schnorcheln kann. Aber auch jene, die diese Form des Tourismus nicht unterstützen möchten, sollten hier einen Abstecher machen, um die malerischen Tumalog-Wasserfälle zu besuchen.
2.3 Oslob – Moalboal
Um die atemberaubende Unterwasserwelt der Philippinen kennen zu lernen, gibt es nur wenige bessere Orte als Moalboal, etwa 2 Stunden von Oslob mit dem Bus entfernt. Hier kann man in den Korallenriffen bunte Fische und Meeresschildkröten sehen oder zu einer Canyoneering-Tour bei den Kawasan-Wasserfällen aufbrechen.
2.4 Moalboal – Siquijor
Wer ein entspannt ruhiges, aber leicht zugängliches Inselparadies sucht, sollte unbedingt die Fähre vom Süden Cebus nach Siquijor nehmen. Die Insel, die auch für ihre Heilkunst und Hexenmagie bekannt ist, hat ihren ganz eigenen Charme und bietet eine Fülle von Sehenswürdigkeiten wie Strände, Wasserfälle und Höhlen. Alternativ kann man auch einen Motorroller mieten und ungestört von Autos und LKWs durch die herrliche Landschaft düsen.
2.5 Siquijor – Bohol
Kaum eine Insel auf den Philippinen bietet so viele markante Touristenattraktionen wie Bohol. Hier befinden sich die berühmten Chocolate Hills, das Tarsier Sanctuary und der von Menschen gemachte Wald, daneben die Halbinsel Panglao mit ihrem weißen Sandstrand. Die Insel ist recht groß, so dass man hier gut 2-3 Tage verbringen kann.
Palawan
3.1 Bohol – Puerto Princesa
Wer die schönsten Landschaften und Inseln der Philippinen sehen will, wird um einen Abstecher nach Palawan nicht herumkommen. Von Bohol aus nimmt man die Fähre nach Cebu City und von dort einen günstigen Flug nach Puerto Princesa. Dort sollte man unbedingt den Unterirdischen Fluss besuchen und eine Island Hopping-Tour in der Honda Bay buchen.
3.2 Puerto Princesa – Port Barton
Palawan ist eine große Insel – dementsprechend lange dauert es, von Puerto Princesa nach El Nido zu reisen. Der kleine Ort Port Barton bietet sich für einen Zwischenstopp an. Hier kann man ein paar entspannte Tage verbringen, die fast unberührte Natur genießen und mit dem Boot zu den wohl schönsten Korallenriffen des Landes fahren.
3.3 Port Barton – El Nido
El Nido ist wohl der beliebteste Ort Palawans, vor allem aufgrund seiner beeindruckenden Landschaft und den wohl schönsten Stränden der Philippinen. Ein Muss ist eine Island Hopping-Tour in der Bucht von El Nido mit ihren malerischen Kreidefelsen und abgelegenen Inselchen.
Es ist schwierig, pauschal zu sagen, wie viel Zeit man an den einzelnen Orten auf dieser Route verbringen sollte. Als Orientierung würde ich 10 Tage für Manila und die Visayas veranschlagen, und noch einmal 10 Tage für Palawan, da allein schon der Transport dort etwas Zeit in Anspruch nimmt und es wirklich viel zu sehen gibt. Von El Nido kann man das Flugzeug zurück nach Manila nehmen, um zurück in die Heimat zu fliegen oder zu weiteren Reisen aufzubrechen.
Route 2: 14-20 Tage
Auf meiner ersten Philippinenreise flog ich von El Nido nach Manila zurück. Wer jedoch mehr Zeit hat, kann mit Flugzeug oder Fähre nach Coron reisen. Die Insel gilt als eine der schönsten, für viele gar als die schönste der Philippinen.
Coron – Mindoro
4.1 San Jose à Sablayan
Von Coron aus kann man in wenigen Stunden mit der Fähre nach San Jose auf Mindoro fahren, und von dort aus mit dem Bus nach Sablayan. Der Tourismus des Ortes ist noch nicht so entwickelt wie in den Visayas oder auf Palawan, dennoch findet man dort bezahlbare Unterkünfte und eine große Auswahl an Sehenswürdigkeiten und Touren. Besonders empfehlenswert ist North Pandan Island, wo man Schnorcheln und Meeresschildkröten sehen kann.
4.2 Sablayan – Puerto Galera
Mit Bus und Fähre geht es weiter in den Norden von Mindoro. Puerto Galera bietet den perfekten Mix aus weißen Sandstränden, malerischer Natur und abgeschiedenen Wasserfällen, die zum Wandern einladen.
Von dort aus kann man einen Reisebus besteigen, der einen direkt nach Manila bringt. Alternativ kann man einen Zwischenstopp beim auf einem See gelegenen Taal-Vulkan einlegen.
Banaue und Sagada
Wenn man Zeit hat, sollte man unbedingt ein paar Tage für den Norden der Philippinen einplanen. Die gebirgige Landschaft bildet das perfekte Kontrastprogramm zu den tropischen Palmen und Regenwäldern im Flachland. In Banaue, etwa 9 Stunden mit dem Bus von Manila entfernt, ist vor allem für seine malerischen Reisterrassen bekannt. Ist man bereits dort, sollte man auch nach Sagada reisen und sich die hängenden Särge ansehen, sowie in der herrlichen Berglandschaft wandern gehen.
Und wieviel kostet der Spaß? Seht hier meine Kostenaufstellung für 20 Tage auf den Philippinen.
Was ist mit dem leiblichen Wohl? Klick hier für meinen Artikel über die Philippinische Küche – von lecker bis gewöhnungsbedürftig.
Immer noch nicht überzeugt? Hier sind 5 gute Gründe, auf die Philippinen zu reisen.
Die Philippinen erfreuen sich auch bei Backpackern immer größerer Beliebtheit – Gründe dafür finden sich zuhauf. Aber wie sieht es mit dem Preis aus? Wie viel kosten 20 Tage in diesem tropischen Paradies? Ich habe die Kosten meiner Reise genau dokumentiert und das Ergebnis dürfte all jenen Mut machen, die kein großes Budget zur Verfügung haben.
Vorausschicken muss ich natürlich, dass ich mit dem Rucksack gereist bin, meistens nicht in Hotels, sondern in Jugendherbergen übernachtet habe, wann immer möglich öffentliche Verkehrsmittel statt Taxis genommen habe und auch bei der Wahl der Restaurants versucht habe, zu sparen. Das war es dann aber auch mit der Sparwut: Ich bin viel umhergereist, habe wunderschöne Orte besucht, eine Menge Touren mitgemacht, Eintrittspreise bezahlt und mindestens zweimal am Tag auswärts gegessen. Hier also die nackten Zahlen.
Für 20 Tage in den Philippinen habe ich insgesamt 604 Euro ausgeben. Darin sind alle Kosten enthalten, vom Hostelbett über die Jeepney-Fahrt bis zum Abendbier. Einzig die Kosten für den Hinflug habe ich nicht mit eingerechnet: Das erhöht die Vergleichbarkeit mit den Kosten in anderen Ländern, die ich in den nächsten Beiträgen vorstellen werde.
Die Kosten verteilen sich auf folgende Bereiche:
Transport im Land: 218 Euro (darunter 80 Euro für 2 Flüge im Land)
Verpflegung: 162 Euro
Unterkunft: 131 Euro
Touren, Eintrittspreise etc: 93 Euro
Tipps zum Geld sparen
Die Transportkosten machen den größten Anteil aus – kein Wunder, sind die Philippinen doch ein riesiges Land. Wer nicht nur in einer Gegend bleiben will, sondern verschiedene Aspekte des Inselstaats kennenlernen will, wird um die Transportkosten nicht herumkommen. Das Flugzeug ist natürlich das schnellste und komfortabelste Fortbewegungsmittel, aber auch das teuerste. Manchmal bin ich nicht um das Fliegen herumgekommen (genauer: von Manila nach Cebu und von Cebu nach Palawan). Wer Zeit und etwas Sitzfleisch hat, sollte jedoch auf Reisebusse und Vans ausweichen, die nur einen Bruchteil kosten.
Vor Ort hat man dann wieder die Wahl: Einerseits kann man sich mit Taxis, Tricycles und Motorrad-Taxis kutschieren lassen – diese sind auch nicht wirklich teuer. Wer jedoch richtig sparen will, der sollte einmal eine Fahrt in einem Jeepney, einem umgebauten offenen Kleinbus, wagen. Richtige Haltestellen gibt es selten, man fragt also am besten den Fahrer, wo das die Fahrt denn hin geht. Zimperlich darf man auch nicht sein, da die Jeepneys sehr voll werden können und die Sitzbänke nicht gerade bequem sind. Wem das nicht ausmacht, der kann so jedoch eine Menge Transportkosten einsparen.
Jeepneys – die günstigsten Verkehrsmittel auf den Philippinen……wenn auch im Innern nicht immer vertrauenserweckend.
Nicht immer lässt es sich vermeiden, ein Taxi zu nehmen. Auch hier kann man jedoch Geld sparen, in dem man einem einfachen Grundsatz folgt: Niemals ein Taxi bei einem Busbahnhof, einem Pier oder vor einer beliebten Touristenattraktion anheuern. Die Nachfrage bestimmt hier den Preis und die Chance, übers Ohr gehauen zu werden, ist hier größer als an weniger touristischen Orten. Darum lohnt es sich immer, ein paar Nebenstraßen weiter zu laufen und dort zu warten. Wenn man dann ein Taxi oder Tricycle angehalten hat, gilt es, den erst genannten Fahrpreis abzulehnen und zu feilschen. Besteht der Fahrer immer noch auf seinem Preis, bewirkt freundliches aber bestimmtes Weggehen meistens Wunder. Und selbst wenn der Fahrer nicht einwilligt – erfahrungsgemäß findet sich immer ein Taxifahrer, der einen für weniger Geld mitnimmt.
Wie ich bereits hier geschrieben habe, hat es mir das Essen auf den Philippinen besonders angetan. Im Vergleich zu Deutschland ist selbst eine Mahlzeit in einem gehobenen Restaurant noch günstig. Wer jedoch auch hier Geld sparen und gleichzeitig die authentische philippinische Küche kennenlernen will, sollte den Restaurants für Touristen den Rücken kehren und sich einmal in den Nebenstraßen umsehen. Es gibt meist eine Fülle von kleinen Restaurant (Eateries), wo man auf westlichen Schnickschnack wie eine Speisekarte verzichtet. Stattdessen lässt man sich zeigen und erklären, was gerade in den Töpfen ist und sucht sich etwas aus. Ein vollwertiges Essen in einer solchen Eaterie sollte nicht mehr als 1,50 Euro kosten.
Eine typisch philippinische Mahlzeit – für unter 2 Euro!
Einen noch geringeren Anteil machen die Kosten für Unterkünfte aus. Die geläufigsten Seiten, auf denen man sein Hostel buchen kann, muss ich kaum vorstellen. Erwähnenswert ist jedoch, dass man bei Buchungen über www.agoda.de einen Rabatt bei seiner nächsten Buchung erhält. Dieser beträgt meist nur etwa 30 Cent – bei einem Gesamtpreis von 5-7 Euro aber zumindest etwas. Mehr als 7 Euro würde ich für ein Hostelbett auf den Philippinen nicht bezahlen: Das Internet wird ohnehin meistens sehr schlecht sein, und sollte die Unterkunft doch nicht den Erwartungen entsprechen, ist es meist kein Problem, eine neue zu finden. Hostels mit kostenlosem Frühstück sind auf den Philippinen übrigens eine Seltenheit – hier würde ich unbedingt zuschlagen, wenn es den Preis nicht ungebührlich in die Höhe treibt.
Überraschend für mich war, dass Touren und Eintrittspreise mit 93 Euro den geringsten Teil meiner Gesamtkosten ausmachten. Hier ist es schwer, ein pauschales Urteil zu fällen. Jeden Wasserfall mit Seilrutsche muss man wohl nicht gegen Geld besichtigen, und natürlich kann man die Philippinen auch auf eigene Faust erkunden (zum Beispiel mit einem Motorroller, der nicht mehr als 5 Euro Miete am Tag kosten sollte), ein paar Touren würde ich jedoch schon empfehlen – zum Beispiel die Island-Hopping-Touren auf Palawan.
Wie man sehen kann – man braucht nicht viel Geld, um auf den Philippinen eine gute Zeit zu haben – 15-20 Euro am Tag sollten absolut ausreichen. Natürlich gibt es nach oben keine finanzielle Grenze, wenn man ausschließlich fliegen und Taxi fahren will, in Einzelzimmern übernachten und jede überteuerte Tour mitmachen will. Wer jedoch auf den ein oder anderen Komfort verzichten kann und eine authentische Reiseerfahrung machen will, der wird mit dem Budget, das ich hier vorgestellt habe, problemlos auskommen.
Na, Lust bekommen? Hier stelle ich die ideale Reiseroute für 20 Tage auf den Philippinen vor.
Neben den Schwergewichten wie China, Hong Kong, Malaysia und Thailand fristet die Tourismusbranche auf den Philippinen immer noch ein Schattendasein. Dennoch erreichten Touristenzahlen im Jahr 2017 einen Rekordwert – und das aus gutem Grund. Der Inselstaat hat meine Erwartungen mehr als erfüllt und mich so in seinen Bann gezogen, dass ich insgesamt einen Monat länger dort verbracht habe als geplant. Was also hat mich so in den Bann gezogen, und was sind die wichtigsten Gründe, warum man unbedingt auf die Philippinen reisen sollte?
Die Natur
Die Philippinen bilden das Bindeglied zwischen dem Pazifik und Südostasien. Kolonisiert wurde das Land jedoch lange Zeit von europäischen Großmächten, darum sollte man keine typisch asiatische Kultur erwarten. Man wird hier nur wenig farbenprächtige Tempel und majestätische Paläste finden – anders als in Thailand, Kambodia und Vietnam etwa. Aber man sollte auch nicht wegen den Städten auf die Philippinen reisen, sondern wegen der atemberaubenden Natur. Nah am Äquator gelegen und von vulkanischer Aktivität gezeichnet bieten die Philippinen eine beeindruckende Vielfalt an Landschaften und Vegetationen. Dichte Dschungel und Palmwälder sind hier ebenso zu finden wie Mangrovenwälder und die mit Gras bewachsenen Chocolate Hills. Wanderfreunde finden hier unzählige Ausflugsziele wie idyllische Seen, reißende Wasserfälle, und sogar aktive Vulkane wie den Mount Mayon. Und die Naturschönheiten befinden sich nicht nur an der Oberfläche: Auch unter der Erde gibt es viel zu entdecken, wie etwa riesige Höhlen und den größten Unterwasser-Fluss der Welt. Das Klima ist ganzjährig warm bis heiß, wer es jedoch gern kühler mag, der kann im Norden der Philippinen eine ganz andere Welt bereisen: Hier liegen die malerischen Reisterrassen von Banaue und die mediterran anmutenden Nadelwälder Sagadas. Kurzum: Kaum ein Land in Südostasien bietet eine solche Vielfalt von Landschaften und Naturschauplätzen, die meistens auch noch bequem und günstig von den gängigsten Touristenorten aus erreichbar sind.
Strände und Inseln
Das malerische Hinterland ist schon schön, aber sein wir mal ehrlich – wer auf die Philippinen reist, der möchte vor allem die Inseln und Strände besuchen. Das Land besteht aus 7100 Inseln, von denen die meisten noch gar nicht für den Tourismus erschlossen sind – genug Auswahl also für jeden, der hier ein Stück vom Paradies finden will. Wer endlose Palmenstrände, blütenweissen Sand und türkisblaues Wasser sucht, hat auf den Philippinen wahrlich die Qual der Wahl. Besonders die Insel Palawan, aber auch Siquijor, Moalboal, Bohol und Mindoro bieten traumhafte Strände. Wer nicht nur am relaxen und sonnenbaden will, für den haben die Küsten des Landes noch mehr zu bieten: nämlich die wohl besten und unberührtesten Korallenriffe Südostasiens. Hier muss man nicht weit rausschwimmen, um eine faszinierende Unterwasserwelt voller Fische, Seeschlangen und sogar Schildkröten zu Gesicht zu bekommen. Die Unterwasserbewohner der Philippinen sind alles andere als scheu und sogar mit Walhaien kann man Schnorcheln. Taucher haben sogar noch ausgefallenere Möglichkeiten – zum Beispiel Erkundungsgänge in gesunkenen Kriegsschiffen oder das Tauchen mit Riffhaien. Wer auf der Suche nach der perfekten Inselromantik ist, dem stehen viele Island Hopping Touren zur Verfügung. Was kann es Entspannenderes geben als auf einem gemieteten Boot eine malerische kleine Insel anzufahren, sie zu erkunden und dann ein Mittagessen mit frisch gebratenem Fisch direkt am Strand zu genießen – und das noch für den kleinen Geldbeutel! Sollte ich einmal Schiffbruch erleiden müssen, wären die kleinen idyllischen Inselchen der Philippinen auf jeden Fall meine erste Wahl.
Die Menschen
Malerische Naturkulissen und traumhafte Sandstrände sind nur wenig wert, wenn man sich im Land nicht willkommen fühlt. Hier kann ich jeden beruhigen und es wurde mir von bisher jedem Mitreisenden bestätigt: Die Filippinos gehören zu den freundlichsten, fröhlichsten und offensten Menschen Südostasiens, ja vielleicht der Welt. Egal ob in den typischen Touristenorten oder abseits der ausgetretenen Pfade – überall wurde ich freundlich und überaus warmherzig empfangen. Wann immer ich Hilfe brauchte, war ein Einheimischer zur Stelle. Aber auch einfach so mit den Locals ins Gespräch zu kommen, ist kein Problem. Die Filippinos sind traditionell eine Nation von Seefahrern und somit sehr weltoffen eingestellt. Fast jeder, mit dem ich mich unterhielt, hatte Familienangehörige im Ausland, oft sogar in Deutschland. Auch sind die Filippinos weniger reserviert als viele Bewohner Vietnams, Malaysias oder Thailands, und fangen gern von sich aus Gespräche an, ohne jemals aufdringlich zu werden. Natürlich sollte man in größeren Städten wie Manila eine gewisse Vorsicht an den Tag legen und nicht sofort mit jedem Fremden mitgehen, der einen um 12 Uhr Mittags aus heiterem Himmel zu einem Drink einlädt. Dennoch habe ich mich nie wirklich unsicher gefühlt. Die entspannte Lebensart der Menschen in der Provinz, ihr Sinn für Gemeinschaft, ihre Liebe für Popmusik und Karaoke und ihre offene Art haben mich so begeistert, dass ich am liebsten gleich dort geblieben wäre.
Sprache
Besonders Touristen, die zum ersten Mal nach Südostasien reisen, könnten sich Sorgen machen, ob sie auch verstanden werden, wenn sie Englisch sprechen. Diese Sorge ist auf den Philippinen absolut unbegründet: Englisch ist die Amtssprache und wird von jedem, absolut jedem Filippino, vom Schulkind bis zum Greis, gesprochen. Selbst die Landessprache, Tagalog, ist von Anglizisten durchzogen (von den Filippinos selbst „Taglish“ genannt). Überall und mit jedem Einheimischen Englisch sprechen zu können, ist ein großer Vorteil und fängt einen Großteil des Kulturschocks auf. Dies macht die Philippinen zu einem perfekten Startpunkt auf jeder Südostasienreise und das Leben im Land auch für Westler sehr komfortabel.
Die Kosten
Die im Vergleich zu Europa weit niedrigeren Preise und Lebenshaltungskosten dürften für viele ein Hauptgrund sein, nach Südostasien zu reisen. Hier bilden auch die Philippinen keine Ausnahme, und viele Orte sind weitaus günstiger als bekanntere Touristenhochburgen in Thailand oder Malaysia. Egal ob Unterkünfte, Essen oder Transport – fast alles ist hier günstiger als im Westen, besonders wenn man etwas abseits der bekanntesten Sehenswürdigkeiten unterwegs ist. Ein Mittagessen sollte nicht mehr als 1,50 Euro kosten, ein Bett im Hostel nicht mehr als 7 Euro. Auch die Touren, etwa Island Hopping-Touren sind oft deutlich günstiger als in den Nachbarländern. Wenn man keine zu hohen Ansprüche hat, kann man auf den Philippinen mit 15-20 Euro am Tag locker auskommen – ein perfektes Ziel für Budget-Traveller also.
Eine typisch philippinische Mahlzeit. Kostenfaktor: nur 1 Euro
Fazit – das perfekte Urlaubsziel?
Dieser Artikel zeigt wahrscheinlich schon, wie sehr ich dieses Land auf meinen Reisen lieben gelernt habe, und dass ich es nur jedem Reisenden empfehlen kann. Das heißt natürlich nicht, dass auf den Philippinen alles eitel Sonnenschein ist. Kein Urlaubsziel kann die Bedürfnisse aller Reisender befriedigen. Viele Mitreisende haben sich zum Beispiel über das Essen auf den Philippinen beschwert, was natürlich sehr subjektiv ist (siehe hier meine Meinung zur philippinischen Küche). Auch mag das Land für Touristen, die auf der Suche nach fremden Kulturen sind, zu westlich und zu wenig exotisch erscheinen – die Philippinen sind ja auch nicht das erste Land, das den meisten Menschen in den Sinn kommt, wenn sie an Südostasien denken. Wer auf der Suche nach Tempeln und Palästen ist, der ist in Ländern wie Thailand, Vietnam und Kambodscha sicherlich besser aufgehoben.
Ein Punkt, der mich persönlich am meisten gestört hat, ist die teilweise mangelnde Infrastruktur für Urlauber. Wer nur zu den beliebtesten Urlaubszielen reist – Cebu, Bohol, Palawan, Banaue – wird davon wenig mitbekommen. Abseits davon ist es jedoch nicht ganz so unkompliziert. Das Land ist einfach riesengroß. Das macht einerseits die Wahl schwer, wo man eigentlich hinreisen soll; zum anderen dauert es teilweise sehr lange, von A nach B zu kommen. Es ist zwar kein Problem, mit öffentlichen Verkehrsmitteln an weniger touristische Orte zu reisen, etwa nach Mindoro oder zum Taal-Vulkan. Allerdings muss man damit rechnen, dass nicht alle Informationen online verfügbar sind, etwa die Busrouten oder bezahlbare Unterkünfte. Hier muss man oft vor Ort recherchieren, was frustrierend sein kann, wenn man mit seinem ganzen Gepäck auf dem Buckel bei 30° im Schatten ein Hotel nach dem anderen abklappert. Darum empfehle ich, für einen Besuch auf den Philippinen einerseits genug Zeit, und andererseits etwas Geduld mitzubringen. Dies und ein wenig Offenheit für die weniger gehetzte Lebens- und Arbeitsweise der Einheimischen – und einem unvergesslichen Aufenthalt in diesem liebenswerten Tropenparadies dürfte nichts mehr im Wege stehen!
Das Essen auf den Philippinen scheidet die Geister. Dem einen Südostasien-Backpacker ist es zu wenig exotisch, dem anderen zu fettig oder nicht scharf genug, ein anderer stört sich am vielen Fleisch. Andere (wie ich) können davon nicht genug bekommen. Wie auch immer man zur Philippinischen Küche steht – als Bindeglied zwischen Südostasien und dem Pazifischen Raum hat der Inselstaat auch in kulinarischer Hinsicht viele Einflüsse aufgenommen. Neben den polynesisch-malayischen Ureinwohnern haben unter anderem die Inder, Chinesen, Spanier und US-Amerikaner ihre Spuren hinterlassen und ihren ganz eigenen Beitrag zur philippinischen Küche geleistet. Was also sollte man nun unbedingt probieren, wenn man auf den Philippinen unterwegs ist? Und welche Gerichte erfordern eventuell ein wenig Überwindung? Starten wir mit relativ gewöhnlichen Speisen.
Wenn es ein Philippinisches Nationalgericht gibt, dann ist es sicherlich Adobo: Hühnchen oder Schweinefleisch in einer säuerlichen Sauce aus Essig, Sojasauße und Knoblauch. Das Gericht bekommt man fast überall. Und Adobo kommt nicht nur in Hauptspeisen vor, auch Nüsse und Chips mit Adobo-Geschmack bekommt man in fast jedem Supermarkt.
Zu besonderen Anlässen darf auf den Philippinen Lechon nicht fehlen – gegrilltes Spanferkel mit Lebersauce. Besonders die Kruste ist ein Genuss, wer aber kein fettes Fleisch mag, sollte davon die Finger lassen.
Indische Einflüsse zeigen sich im Hühnchen-Curry. Dieses ist würzig, jedoch (wie die meisten Speisen auf den Philippinen) nicht so scharf wie in anderen südostasiatischen Ländern. Eine Ausnahme stellt Bicol Express dar: Schweinefleisch in einer Kokosnuss-Ingwer-Sauße mit roten Chillis. Besonders gut, aber auch besonders scharf ist dieses Gericht in der Region Bicol. Ähnlich vom Geschmack ist Kinunot, das früher mit Haifischfleisch, heute mit Rochenfleisch zubereitet wird.
Bicol Express
Die Philippinen sind ein Inselstaat – dementsprechend spielt Fisch eine wichtige Rolle in der Ernährung. Die einfachste Version stellt sicher gebratener Fisch mit etwas Sojasauße dar. Als Kinalow wird der Fisch frisch und in einem Sud aus Essig und Zwiebeln gegessen. Wer keine Gräten mag, der sollte den berühmten Milk Fish probieren.
Daneben gibt es eine große Auswahl an Meeresfrüchten, etwa Tintenfisch, Muscheln und Garnelen. Aus Shrimps wird eine markante Paste gewonnen, die zum Würzen von Speisen und als Salzersatz eingesetzt wird. Zubereitet wird damit zum Beispiel Pork Binagoongang.
Die Küsten der Philippinen halten jedoch auch exotischere Speisen bereit, etwa gegrillte Seeschlange. Mag sich gewöhnungsbedürftig anhören, aber der Geschmack ist fast identisch mit Fisch und die Konsistenz sehr knusprig.
Tintenfisch und Muscheln zum Frühstück – nichts Ungewöhnliches auf den Philippinen.
Reis spielt eine wichtige Rolle in der philippinischen Ernährung, doch auch Nudeln stehen auf dem Speiseplan. Hier zeigt sich der chinesische Einfluss. Ursprünglich beliebt bei Geburtstagsfeiern, heute aber in jedem philippinischen Restaurant zu finden, ist Pancit Canton: Gebratene Nudeln mit Schweinefleisch und Gemüse. Das Nudelgericht soll ein langes Leben versprechen, lange dauert aber vor allem der Verzehr. Die Menge an Nudeln, die man auf den Philippinen bekommt, ist meiner Erfahrung nach riesig. Selten habe ich eine ganze Portion geschafft. Ein weiteres sehr leckeres, eher süßliches Nudelgericht ist Chami, das mit Eiernudeln, braunem Zucker und knusprigen Brotwürfeln zubereitet wird.
Wer es gerne süß mag, kommt in den vielen Bäckereien auf den Philippinen auf die Kosten. Hier gibt es neben Kokoskuchen zum Beispiel auch Ensaymada, ein Plundergebäck mit Butter und geriebenem Käse. An diesem Gericht zeigt sich, dass die philippinische Küche gerne mit dem Kontrast zwischen Süßem und Salzigem arbeitet. Auch Eiscreme gibt es, gewöhnlich in der Waffel, in Manila jedoch auch in Hamburger-Brötchen: ein Überbleibsel aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, als viele amerikanische Soldaten im Land stationiert waren und keine Eiswaffeln verfügbar waren.
Ein durchaus gewöhnungsbedürftiges Dessert ist Halo Halo. Dabei handelt es sich um eine ungewöhnliche Mischung aus Crushed Ice, purpurnem Yams (Süßkartoffeln), Kokosflocken, Götterspeise und weißen Bohnen. Eines der wenigen Gerichte auf den Philippinen, die ich nicht aufessen konnte – definitiv sehr gewöhnungsbedürftig. Besser geschmeckt haben mir da schon die philippinischen Mangos, die weniger sauer sind als ihre indischen Verwandten. Auch gebackene Bananen und salzig-süße Pfannkuchen sind beliebte Süßspeisen.
Halo Halo
Das für Westler wohl ungewöhnlichste philippinische Gericht ist Balot: Dabei handelt es sich um ein befruchtetes Entenei, das zwischen 10 und 20 Tagen alt ist. Der kleine Vogel wird im Ganzen verzehrt, gerne mit etwas Essig. Ich konnte mich dazu durchringen, 16 Tage alten Balot zu probieren und war überrascht. Der Geschmack erinnerte sowohl an hartgekochte Eier als auch an Hühnchen (im Grunde ist es ja eine Mischung aus beidem). Nur die leicht knorpelige Konsistenz war gewöhnungsbedürftig. Am besten nimmt man diese beliebte Delikatesse bei schlechtem Licht zu sich und denkt nicht all zu lange darüber nach, was man da gerade isst. Der Geschmack war auf jeden Fall nicht so ekelhaft wie gedacht, ein einziges Mal hat mir trotzdem gereicht.
So weit also eine kleine Auswahl an philippinischen Gerichten. Ich war knapp zwei Monate auf den Philippinen unterwegs und wurde der lokalen Küche trotzdem nicht überdrüssig. Hier bekommt man definitiv einen vielfältigen Mix aus asiatischer, pazifischer und europäischer Küche, und auch westliches Essen zu bekommen, ist kein Problem. Das Essen mag für viele kein Highlight des Landes sein, langweilig ist es meiner Meinung nach aber definitiv nicht.
Vietnam ist groß, sehr groß; beinahe doppelt so groß wie Deutschland. Das Gute ist, dass das Land sehr schmal und lang ist. Bis auf Ausnahmen – Touristen, die aus Laos oder Kambodscha anreisen – werden die meisten Reisenden ihre Tour also entweder in Saigon oder Hanoi beginnen und sich dann in Richtung Norden bzw. Süden aufmachen. Dennoch sind die Entfernungen zwischen den Städten gewaltig, wie meine Reise von Saigon nach Da Nang exemplarisch zeigt. Wie kann man dieses Land also möglichst effizient und dabei noch günstig und möglichst bequem bereisen?
Die meisten Reisenden werden mit dem Flugzeug ankommen, entweder in Saigon oder in Hanoi. Doch Vietnam besitzt viele gut ausgebaute Flughäfen und Flugreisen im Land sind nicht teuer. Ich habe zum Beispiel für einen Flug von Hanoi nach Saigon nur etwa 50 Euro bezahlt bei sehr später Buchung.
Innerhalb der großen Städte wie Saigon, Hanoi oder Da Nang kommt man mit dem Taxi relativ schnell und günstig voran (günstiger als in Deutschland zumindest). Vorsicht ist jedoch bei der Auswahl der Taxis geboten. Dass man nicht gleich mit jedem Taxifahrer mitgeht, der anbietet, einen besonders günstig zum gewünschten Ort zu fahren, sollte sich von selbst verstehen. Man sollte zumindest die Registrierung des Wagens checken und darauf bestehen, dass der Fahrer den Taxameter anstellt. Dies minimiert das Risiko einer Abzocke ohne dieses ganz zu beseitigen. Zum Glück gibt es in den größeren Städten wie Saigon, Hanoi und Da Nang die Taxi-App „Grab“. Mir dieser weiß man immer genau, mit wem man fährt und wie viel man am Ende zahlen muss. Man sollte nur aufpassen, wirklich die App zu benutzen und keine wartenden Grab-Fahrer auf der Straße anzusprechen. Diese mögen die grüne Grab-Uniform und sogar den Helm tragen; es handelt sich jedoch trotzdem oft um betrügerische Motorradfahrer, die gerne einmal das Zehnfache des normalen Fahrpreises verlangen. Wie überall in Vietnam ist auch hier Vorsicht geboten.
Vinasun – eines der respektablen Taxiunternehmen des Landes
Innerhalb der Städte, aber auch für Kurzstrecken, z.B. von Da Nang nach Hoi An oder Dong Hoi nach Phong Nha, sind öffentliche Busse die günstigste Option. Eine einstündige Fahrt sollte nicht mehr als 1 Euro kosten. Die Schaffner sind zwar nicht zimperlich und bugsieren die Fahrgäste aus unerfindlichen Gründen zu ihrem Sitzplatz. Dies ist jedoch keineswegs unfreundlich gemeint oder auf Touristen beschränkt. Vereinzelt soll es noch vorkommen, dass Weiße den doppelten Fahrpreis der Einheimischen zahlen müssen. Dies sollte sich jedoch mit der Einführung von offiziellen Stadtbussen in Grenzen halten und ist mir nie passiert.
Legt man längere Strecken zurück und will nicht fliegen, kommt man mit dem Zug oder dem Reisebus recht günstig weg. Über den Wiedervereinigungszug und seine Vor- und Nachteile habe ich bereits im Beitrag über Da Nang geschrieben. Wer im Norden Vietnams unterwegs ist, sollte definitiv zumindest einmal mit dem Zug fahren, auch wegen der wunderschönen Landschaft. Das Ticket kann man auch online kaufen; davon würde ich jedoch abraten, da die Preise deutlich höher sind als am Bahnhof. Außerdem empfehle ich Reisenden, die größer als 1,70 m sind und den Nachtzug nehmen möchten, die teuerste Option, „soft bed“, da die anderen Betten eher für Vietnamesen als für Westler gebaut sind.
nicht gerade luxuriös – die Option „Hard Berth“
Eine lohnenswerte Alternative zum Nachtzug ist der sog. „Sleeper Bus“. In diesem bekommt man eine Liege, auf der man seine Beine zwar nicht komplett ausstrecken kann, die ich jedoch trotzdem so komfortabel fand, dass ich sofort eingeschlafen bin. Für mich das definitiv angenehmste Fortbewegungsmittel für Überlandfahrten. Auch hier gilt: Natürlich kann man das Ticket online buchen und dann in Dollar bezahlen. Die Busunternehmen posten auf ihren Seiten gerne Horrorstories von völlig überfüllten Bussen, die man Tage im Voraus buchen muss, oder von übel gesinnten Betrügern, die ahnungslose Reisende in den falschen Bus zerren. Die wahren Abzocker sind jedoch meiner Meinung nach die Webseiten-Betreiber, die mit diesen völlig übertriebenen Berichten Touristen dazu bringen wollen, ein überteuertes Online-Ticket zu erstehen. Wie gesagt sollte das Hostel oder Hotel der erste Ansprechpartner für Busreisen sein.
Will man Vietnam auf eigene Faust erkunden, ohne auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen zu sein, wird man um ein Motorrad kaum herumkommen. Ein bei vielen Reisenden beliebtes Vorgehen ist es, sich entweder in Saigon oder in Hanoi für wenige hundert Euro ein Motorrad zu kaufen, mit diesem Richtung Norden oder Süden zu fahren und es dort mit geringem Preisverlust weiter zu verkaufen. Ich habe viele Reisende getroffen, die diese Option gewählt haben. Der Vorteil ist natürlich die absolute Freiheit, jederzeit überall hin reisen zu können, wo man will. Besonders der Norden Vietnams ist landschaftlich reizvoll und mit dem Motorrad kommt man auch in die Ecken, die bei Touristen nicht so bekannt sind. Ein Nachteil sind jedoch die weiten Entfernungen: Vietnam ist, wie schon gesagt, groß. Es dauert dementsprechend ewig, von einem Ort zum anderen zu kommen. Teilweise wird man 7, 8 Stunden auf stark befahrenen, mit Abgasen verpesteten Autobahnen fahren müssen, um von einem touristisch auch nur halbwegs interessanten Ort zum anderen zu gelangen – für mich keine reizvolle Vorstellung. Auch der Zustand des Motorrads kann ein Problem sein, da diese Maschinen zwar günstig sind, jedoch von Backpacker zu Backpacker weiterverkauft und nicht immer fachgerecht gewartet werden. Vietnam ist ein Land voller Motorradfahrer, dementsprechend gibt es auch an jeder Ecke eine Werkstatt mit Ersatzteilen. Doch ohne Fachkenntnis (die den meisten Reisenden fehlt) wird man auch hier leicht über den Tisch gezogen. Man mag von einem freundlichen Mechaniker angesprochen werden, der sich Sorgen um den Zustand des Motorrads macht. Dieses oder jenes Teil sollte aus Sicherheitsgründen dringend einmal ausgewechselt werden, aber hey – die Entscheidung liegt natürlich beim Fahrer. Was macht man also als ahnungsloser Hobby-Biker? Glaubt man dem Fremden und lässt die Reparatur durchführen, die sich jedoch als überteuert, unnötig oder im schlimmsten Fall als völliger Pfusch erweisen könnte? Oder geht man das Risiko ein, mit einem defekten Motorrad weiter zu fahren, am besten noch auf schlechten Straßen mitten im Nirgendwo?
Ein weiteres Problem, dessen man sich bewusst sein sollte, ist die Gesetzeslage. Trotz grassierender Falschinformationen ist diese eindeutig: Das Fahren in Vietnam ohne vietnamesischen Führerschein ist illegal. Ein internationaler Führerschein reicht dazu nicht aus, die Fahrerlaubnis muss in Vietnam erworben worden sein. Was bedeutet dies in der Praxis? In 99% der Fälle wird dies kein Problem darstellen. Mit wenigen Ausnahmen (z.B. Mui Ne im Süden) lässt die Polizei Ausländer auf Motorrädern in Ruhe, weil sie sich nicht auf den Papierkram und die schwierige Verständigung einlassen will. Im schlimmsten Fall könnte man angehalten und mit einer Konfiszierung des Motorrads bedroht werden, was natürlich ungünstig ist. In diesem Fall wird ein Bestechungsgeld fällig, dessen Höhe verhandelbar ist und sich nach den finanziellen Mitteln des Fahrers richten wird. 200.000 Dong wurden mir oft genannt, ich habe aber auch schon von Summen von 100 – 300 Euro gehört. Ich persönlich wurde nie angehalten und habe auch nur Erfahrungen aus zweiter Hand gehört. Das Problem korrupter Polizisten scheint also nur an ein paar Streckenabschnitten zu bestehen.
Eine ganz reelle Gefahr sind natürlich Unfälle auf der Straße. Während Crashs im dichten Chaos der Großstädte wie Saigon und Hanoi häufig vorkommen, aber aufgrund der geringen Geschwindigkeit meist glimpflich ausgehen, sieht es auf Überlandfahrten anders aus. Dieser Tipp mag in einem heißen Land nicht auf viel Verständnis stoßen, aber es kann eine gute Idee sein, sich zum Motorradfahren lange Kleidung anzuziehen. Dies kann unbequem sein, aber z.B. bei Unfällen auf Schotterstraßen den Unterschied zwischen einer leichten Prellung und einer offenen, infizierten Wunde ausmachen (mit eigenen Augen gesehen – ist nicht spaßig!). Dass man Fahrten bei Nacht tunlichst vermeiden sollte, versteht sich eigentlich von selbst. Nicht nur sind viele Straßen schlecht ausgeleuchtet, auch viele Vietnamesen fahren aus unerfindlichen Gründen im Dunkeln ohne Licht und kommen einem dann im besten Fall noch als Geisterfahrer entgegen. Überhaupt ist Vietnam kein Ort für Raser oder Draufgänger. Man sollte sich dem Verkehr anpassen und im Zweifelsfall etwas langsamer fahren, denn noch einmal: Auch wenn in den meisten Fällen (wie bei mir) nichts Schlimmes passiert – man ist immer noch illegal unterwegs. Das heißt, im Falle eines Unfalles wird man auf den Kosten sitzen bleiben, ohne dass die Haftpflichtversicherung auch nur einen Cent zahlt! Im schlimmsten Falle kann man strafrechtlich belangt werden bzw. muss ganz tief in die Tasche greifen, um dies zu verhindern
Illegal, aber streckenweise ein echtes Erlebnis – Rollerfahren in Vietnam
Meine Empfehlung? Es gibt so viele verschiedene Wege, in Vietnam von A nach B zu kommen, dass man sich nicht auf einen festlegen muss. In landschaftlich reizvollen, verkehrsberuhigten Gegenden wie Ninh Binh und Phong Nha empfehle ich es wirklich, einen Motorroller zu mieten. Das Risiko eines schweren Unfalls ist hier bei angemessener Fahrweise wirklich gering. Das Befahren des ganzen Landes mit dem Motorrad würde ich jedoch nur Reisenden empfehlen, die über viel Sitzfleisch, eine gute Konstitution und idealerweise Erfahrung mit Motorrädern empfehlen. Die Fahrt ist natürlich ein Erlebnis und immer für eine Story im Hostel gut, kann aber bei mangelnder Vorbereitung zu mehr Frust als Urlaubsvergnügen führen.
Im Bus oder Zug kann man sich entspannen, und wenn man unter Zeitdruck ist, wird auch ein gelegentlicher Flug kein großes Loch in den Geldbeutel fressen. Ich habe alle hier beschriebenen Fortbewegungsmittel ausprobiert und würde allen Vietnamreisenden empfehlen, das gleiche zu tun, bis man die Methode gefunden hat, die einem am meisten zusagt. Die günstigste Alternative ist natürlich immer noch Laufen und auch dafür wird man in diesem Land ausreichend Gelegenheit haben…
„Was für ein Scheißland!“ „Die Einheimischen haben mich so schlecht behandelt!“ „Ich werde nie wieder kommen!“ Diese und ähnliche Kommentare konnte ich hier, hier oder auch hier lesen, als ich mich online auf meine Reise nach Vietnam vorbereitete. Ich war etwas geschockt: Anscheinend spaltet dieses Land, das doch zu den beliebtesten Zielen in Südostasien gehört, die Geister. Die einen scheinen Vietnam zu lieben, viele aber zu hassen. Gibt es etwas dazwischen? Und zu welcher Gruppe gehöre ich? Hier die schonungslose Antwort nach 20 Tagen, in denen ich fast das ganze Land von Süden nach Norden bereist habe.
Die Menschen und die Kultur
Fangen wir mit dem Offensichtlichen an: Vietnam ist nicht Europa. Vietnam ist ein Land in Südostasien mit seiner ganz eigenen Kultur, die sich teilweise drastisch von der westlichen unterscheidet. Verhaltensweisen, die für uns ganz normal sind, können dort auf Unverständnis stoßen, und anders herum. Die Mentalität ist definitiv asiatisch und dazu gehört z.B. eine andere Wertschätzung des Ehrgefühls: In Vietnam ist es, ähnlich wie in anderen südostasiatischen Ländern, wichtig, sein Gesicht zu wahren, zumindest in der Öffentlichkeit. Man sollte einen Vietnamesen nie in eine Situation bringen, in der er sein Gesicht verliert, was jedoch gar nicht immer so einfach ist. Fragt man beispielsweise in Vietnam nach dem Weg, wird man immer eine Auskunft erhalten – diese kann jedoch völlig falsch sein. Der Einheimische wird einfach irgendeine Richtung angeben anstatt zuzugeben, dass er den Weg nicht weiß, um nicht als unwissend da zu stehen. Überhaupt wird man als Ausländer in Vietnam selten ein klares „Nein“ hören; aber auch auf ein „Ja“ oder „okay“ kann man sich nicht immer verlassen. So fragte ich die Rezeptionistin in einem Hostel, ob ich am nächsten Tag ganz früh um 06:00 Uhr einen Motorroller mieten könne. Sie sagte zwar „okay“, aber an ihrem Zögern hätte ich erraten müssen, dass die Antwort eigentlich „Nein“ war. Dementsprechend stand ich auch am nächsten Morgen zur gewünschten Uhrzeit auf der Matte, ohne die Rezeptionistin oder irgendeinen anderen Mitarbeiter vorzufinden. Überhaupt lohnt es sich, in Gesprächen zwischen den Zeilen zu lesen, was gar nicht so einfach ist, wenn man mit asiatischer Körpersprache und Mimik nicht vertraut ist. Kommt man zum Beispiel mit einem Local ins Gespräch, was ja passieren mag, wird dieser höchstwahrscheinlich eine Einladung aussprechen, einmal Abends zu Besuch vorbeizukommen. Dabei handelt es sich jedoch meist um eine Höflichkeitsfloskel, die nicht ernst gemeint ist. Man sollte also nicht in westlicher Manier gleich enthusiastisch darauf eingehen, sondern höflich und unverfänglich mit „vielleicht“ antworten, um den Einheimischen nicht in Verlegenheit zu bringen. Teilweise nahmen diese Pseudo-Einladungen extreme Ausmaße an: So wurde ich von zwei Studentinnen in Hanoi gefragt, ob ich als Ausländer zu einem Fremdsprachen-Café gehen wolle. Nach der Einladung habe ich nie wieder etwas von den beiden gehört, trotz der Zusage, mir die Details per Whatsapp zu schicken. Da ich jedoch bereits eine Weile in Vietnam gewesen war, nahm ich diesen Vorfall nicht mehr persönlich.
2. Das Verhältnis zu Ausländern
Persönlich nehmen sollte man das Verhalten der Vietnamesen generell nicht. Es wird ja oft geschrieben: Die Vietnamesen sind nicht die freundlichen und offensten Menschen in Südostasien, zumindest nicht gegenüber Ausländern. Das konnte ich bestätigen, vor allem im Vergleich zu den Philippinen. Dass die Vietnamesen mich unfreundlich behandelten, wäre jedoch eine starke und unfaire Übertreibung. Viel mehr hatte ich das Gefühl, dass die Locals gerne unter sich bleiben und es als Ausländer schwierig ist, in die einheimische Kultur eingeführt zu werden. Die Sprachbarriere und der kulturelle Unterschied, dazu noch die Schüchternheit der Vietnamesen, dürften hierbei eine wichtige Rolle spielen. Richtig abgelehnt fühlte ich mich sehr, sehr selten – als Außenseiter und Fremdkörper dafür relativ oft. Was ist mit Ressentiments gegenüber Weißen? Der Vietnamkrieg ist nun über 50 Jahre her, das heißt aber nicht, dass seine Folgen verschwunden sind. Besonders ältere Vietnamesen können sich noch lebhaft an die Kriegsverbrechen der USA und ihrer Alliierten erinnern, sind also dementsprechend nicht gut auf Weiße allgemein zu sprechen. Bei der jüngeren Generation, die den Krieg nicht mehr erlebt hat, kann das in abgeschwächter Form auch noch der Fall sein, etwa wenn deren Großeltern den Krieg noch erlebt haben. Auch darf man nicht vergessen, dass es immer noch Opfer des Nervengifts Agent Orange gibt; außerdem kann die kommunistische Propaganda, die die Kriegsverbrechen des Westens gerne instrumentalisiert, dazu beitragen, antiwestliche Stimmung zu schüren. Offene Anfeindung oder Konfrontation habe ich jedoch nie erlebt. Natürlich gibt es auch Ausnahmen – Vietnamesen, die sehr gut auf Westler zu sprechen sind: meiner Meinung nach vor allem Studenten, Mitarbeiter in Hostels und der Tourismusbranche allgemein und Geschäftsleute in größeren Firmen. Viele Leute versuchten ihr bestes, mir zu helfen: so half mir jemand in Saigon dabei, ein Zugticket zu kaufen, und ein anderer warnte mich vor den Betrugsversuchen eines Taxifahrers. Mit diesen Leuten hatte ich teilweise sehr angenehme Gespräche, die sich allerdings stets auf einer höflich-distanzierten Ebene bewegten.
Alles in allem sehe ich das Verhältnis der Vietnamesen zum Westen als leicht schizophren an: Einerseits ist da diese Distanz, höflich oder nicht, zu westlichen Besuchern. Und viele Vietnamesen werden offen über Westler lästern und schimpfen, vor allem wenn diese nicht genug Geld vor Ort ausgeben (siehe meinen Beitrag zum Mekong-Delta); andererseits kopiert die vietnamesische Gesellschaft, trotz kommunistischer Ideologie, die schlimmsten Auswüchse unserer oberflächlichen westlichen Konsumgesellschaft. Auch fiel es mir auf, dass auf Werbetafeln in Friseurläden und Fitnessstudios nur weiße Gesichter zu sehen waren. Und auch Pflegeprodukte, die einen helleren Teint versprechen, gehen hier, wie auch auf den Philippinen, gerne über die Ladentheke. In Hanoi wurde ich als Weißer fast ständig von Einheimischen begrüßt, viele wollten auch ein Foto mit mir schießen – vielleicht als Kuriosität, die sie dann ihren Freunden zeigen konnten.
Die Haltung zum Westen scheint sich also zwischen Respekt, Bewunderung, Faszination und Misstrauen oder zumindest höflicher Distanz zu bewegen. Sorgen muss man sich nicht machen, mit einem warmen Willkommen sollte man jedoch auch nicht überall rechnen.
Männliche Reisende wie ich mögen sich fragen: Und was ist mit den vietnamesischen Frauen? Hier kann ich weitestgehend nur die Meinung anderer Reisender bestätigen: Die meisten Frauen in Vietnam sind sehr hübsch, aber auch sehr distanziert. Anders als auf den Philippinen traute sich in Vietnam nur eine Frau, Hallo zu mir zu sagen. Als ich sie dann fragte, wie es ihr geht, war sie jedoch leider schock-gefroren. Anscheinend hatte sie nicht damit gerechnet, dass ich ein Gespräch mit ihr anfangen würde. Angeblich geben die Vietnamesinnen loyale, fürsorgliche Freundinnen und Ehefrauen ab – dies entzieht sich jedoch meiner persönlichen Erfahrung.
3. Betrügereien und Abzocken
Vietnam ist ein hoch entwickeltes Land mit gut ausgebauter Infrastruktur, modernen Städten und einer aufstrebenden Mittelschicht. Auch der Tourismussektor ist gut entwickelt. Man muss jedoch berücksichtigen, dass Vietnam noch nicht so lange ein Touristenort ist wie beispielsweise Thailand: Einerseits bietet Vietnam Besuchern ein großes Angebot an interessanten Attraktionen, Unterkünften und Touren; andererseits bringt der Tourismus jedoch auch eine unschöne Seite mit sich: unverschämte, teilweise sehr gewiefte Betrugsversuche beinahe an jeder Ecke. Die Betrügereien reichen von überteuerten Taxifahrten, gefälschten Artikeln, angeblichen Einladungen zum Trinken, die mit dem Betäuben und Ausrauben des Opfers enden, Dem Verlangen des doppelten Preises von Ausländern und sogar falschen Grab-Fahrern. Diese Betrügereien und Abzocken, auf die ich in einem nächsten Beitrag näher eingehen werde, sind sicher nicht auf Vietnam beschränkt, ich hatte jedoch besonders in den sehr touristischen Orten wie Saigon, Hanoi und Hue das Gefühl, mich nie davor sicher fühlen zu können. Natürlich ist nur ein Bruchteil der Vietnamesen in solche Betrügereien verwickelt, doch dies sind die Leute, von denen man in Vietnam am häufigsten angesprochen wird. Nach einer Weile war ich so frustriert, dass ich den Ratschlag meiner Mutter als Kind befolgte und mit keinem Fremden auf der Straße mehr redete. Was schade war, wenn wirklich einmal ein Einheimischer ein Gespräch mit mir führen wollte und mich nicht nur als wandelnden Geldschein ansah. Ich muss ehrlich zugeben, dass mich das Land in 20 Tagen paranoid gemacht hat und ich vielleicht manchmal Abzocken gewittert habe, wo gar keine waren. Doch die Alternative erschien mir nicht als sicher. Der Betrug von Ausländern mag in Vietnam als Kavaliersdelikt gelten – was verständlich ist, wenn man den Lebensstandard und das Durchschnittseinkommen von Vietnam und dem Westen vergleicht. Dennoch haben mich oft die Einheimischen vor den Betrugsversuchen gewarnt, was mich sehr gefreut hat. Und wieder einmal denke ich, man sollte die Betrugsversuche nicht persönlich nehmen: So wartete ich bei einer Haltestelle auf den Bus, bis mir ein freundlicher „Taxifahrer“ sagte, der Bus würde hier nicht halten, er könne mich aber sehr günstig zur nächsten Haltestelle fahren. Ich lehnte wohl wissend ab; als der Taxifahrer jedoch sah, dass mit mir kein Geld zu verdienen war, gab er zu, dass der erste Teil seiner Ansprache stimmte: Der Bus fuhr wirklich nicht mehr von hier ab; die Haltestelle sei jedoch einen kurzen Fußmarsch entfernt. Touristen abzuziehen war sein Beruf; dies musste jedoch nicht heißen, dass er auch etwas gegen diese hatte.
4. Das Essen
Den ganzen Tag herumlaufen und auf Angebote von Taxifahrten, speziellen Touren, gefälschten Artikeln, Massagen und Drogen höflich, aber bestimmt Nein zu sagen, macht hungrig. Wie steht es also mit dem leiblichen Wohl in Vietnam? Hier scheiden sich, wie so oft, die Geister. Viele Reisende schwärmten mir vom Essen in Vietnam vor und zogen dies dem Essen z.B. in den Philippinen vor. Während ich dieses generelle Lob auf die vietnamesische Küche nicht ganz nachvollziehen kann, gebe ich trotzdem gerne zu, dass ich in Vietnam sehr viele leckere Gerichte probieren durfte – und das meistens zu einem sehr günstigen Preis. Während das Essen meistens gut war, waren meine Erfahrungen mit Restaurants jedoch gemischter Art. Vielerorts befindet sich die Gastronomie in Vietnam noch in den Kinderschuhen, was vielleicht manche meiner negativen Erlebnisse erklärt: So verstand eine Kellnerin in Saigon, die mir die Rechnung brachte, nicht, dass ich noch einen Saft bestellen wollte, und ich musste die Rechnung gleich zahlen. Den Saft habe ich nie bekommen. In Da Nang hatte ich ein anderes Erlebnis: Ich war in einem Café, die einzigen anderen Gäste waren drei Vietnamesen. Hier musste ich nicht lange auf die Rechnung warten – sie kam 2 Sekunden, nachdem ich ausgetrunken hatte. Wieder fragte ich, ob ich noch einmal die Speisekarte haben könne, was mir auch zögernd gewährt wurde. Nachdem ich mein zweites Getränk getrunken hatte, machte ich ein Experiment: Ich wollte sehen, wie lange es dauern würde, bis jemand mir diesmal die Rechnung bringen würde. Doch nichts geschah. Ich machte freundlichen Augenkontakt mit einer Kellnerin – nichts. Währenddessen standen mindestens sieben Kellner und Kellnerinnen um mich, blödelten herum und machten Selfies. Einen anderen Gast außer mir gab es zu diesem Zeitpunkt nicht mehr. Ich würde mich nicht als einen besonders wählerischen Gast ansehen; auch steht mir nichts ferner, als für mehr preußische Arbeitsmoral in Südostasien zu plädieren. Aber so demonstrativ ignoriert zu werden, machte mich schon sauer und würde mich auch in Deutschland sauer machen. Meine Erfahrung auf den Philippinen bestätigte sich auch in Vietnam: Die kleinen Restaurants ohne Speisekarte, in denen keine Touristen sitzen, entpuppen sich oft als die günstigsten und die besten: So bekam ich in einem kleinen Restaurant in Da Nang nicht nur Fischsuppe mit Nudeln, Limonen und unbegrenzt Tee für nicht einmal 1 Euro, sondern auch noch einen Nachschlag an Nudeln. In Hue bestellte ich für den dreifachen Preis gebratene Ente mit Reis in einem touristischen Restaurants. Was ich bekam, war eine so kleine, trostlose Portion mit ungenießbar zähem Fleisch, dass ich mich für das Restaurant schämen musste. Doch aufgrund des nie versiegenden Nachschubs an Touristen konnte es sich das Restaurant scheinbar leisten, einen solchen Fraß zu servieren.
Das Essen war definitiv überteuert, aber zumindest war der Preis durch die Speisekarte festgesetzt. Viele Reisende berichten ja davon, dass Weiße in Vietnam oft den doppelten oder den dreifachen Preis bezahlen als Einheimische. Das kann ich so nicht bestätigen – nur einmal habe ich für eine Nudelsuppe 50.000 Dong bezahlt, was definitiv das Doppelte des reellen Preises war. Dazu muss man jedoch sagen, dass es spät in der Nacht war und es der einzige Essensstand weit und breit war. Über Erfahrungen an Märkten kann ich wenig berichten, da ich ungern Souvenirs mit mir herumschleppe. Es lohnt sich jedoch, dort zu feilschen, da der genannte Preis fast immer überteuert ist. Auch hier gilt: Diese Abzocke bitte nicht persönlich nehmen! Vietnamesen wachsen nun einmal im Glauben auf, dass alle Reisendem aus dem Westen steinreich sind, und haben deshalb kein schlechtes Gewissen, von uns ein bisschen mehr zu verlangen. Bei mir war dies jedoch eher die Ausnahme als die Regel.
5. Unterbringung und Transport
Kommen wir zu einem durchwegs sehr erfreulichen Aspekt auf meiner Vietnamreise: den Unterkünften. Hier wurde ich mehr als positiv überrascht. Nicht nur waren die Hostels, von Saigon bis Hanoi, alle unglaublich günstig (für 3 Euro pro Nacht bekommt man ein Bett im Schlafsaal); auch der Service war überwiegend sehr professionell. Vom kostenlosen Frühstück über Freibier, bis hin zu Touren, Motorrad-Ausleihen und Bustickets – bei Bedarf sogar Visa-Angelegenheiten: Hostels in Vietnam beherbergen ihre Gäste nicht nur, sondern können sich um fast jeden Aspekt ihrer Reise kümmern. Fast schon fühlte ich mich ein wenig zu sehr behätschelt und getätschelt. Eine unerfreuliche Ausnahme muss ich jedoch berichten: Im Tam Coc Backpacker Hostel wurde ich übers Ohr gehauen. Beim Auschecken behauptete die Rezeptionistin, ich hätte noch nicht gezahlt, obwohl ich ihr am Vortrag das Geld persönlich gegeben hatte. Treudoof, wie ich war, hatte ich keine Quittung verlangt, sodass ich dies nicht beweisen konnte. Das Hostel beharrte auch später auf seinem Standpunkt. Dieser Vorfall ist mir sehr sauer aufgestoßen, ich würde allen Reisenden raten, immer entweder beim Auschecken zu bezahlen oder eine Quittung zu verlangen. Besonders wenn das Hostel den Reisepass noch als Pfand einbehält, können Diskussionen unvorteilhaft verlaufen. Dies war jedoch die einzig negative Erfahrung mit Hostels in meinen 20 Tagen.
Ähnlich gut wie die Hostels in Vietnam fand ich das Angebot an Fortbewegungsmitteln, das dafür sorgt, dass man dieses riesige Land doch relativ günstig und bequem bereisen kann. Hierbei steht eine Reihe von Transportmitteln zur Verfügung, die ich hier beschreibe. Auch dabei gilt: Wenn man sich vorher informiert, seine Tickets bei den offiziellen Stellen und im Hostel kauft, sollte man keine Probleme haben.
In den großen Städten werden sich nur wenige trauen, selbst zu fahren. Zum Glück gibt es gute öffentliche Verkehrsmittel
Fazit
Am Ende steht die Frage: Würde ich noch einmal nach Vietnam reisen? Die knappe Antwort dazu lautet: in nächster Zeit nicht – das liegt aber daran, dass ich genug Zeit hatte, das Land ausführlich zu bereisen, und ich nicht das Gefühl habe, eine wichtige Station oder Sehenswürdigkeit verpasst zu haben. Sicher hätte ich dem Süden des Landes ein wenig mehr Beachtung schenken und Orte wie Mui Ne, Da Lat und Na Thrang auch noch besuchen können; doch die Orte, die ich bereist habe, konnten mir bereits einen guten Einblick in das Land geben. Eine Ausnahme stellt, für viele überraschend, Saigon oder Hi Chi Minh-Stadt dar. Die Stadt ist einfach wahnsinnig vielfältig und interessant – nicht nur wegen des Nachtlebens – und ich könnte mir gut vorstellen, hier noch einmal ein paar entspannte Tage zu verbringen und die anderen Distrikte wie China Town und Korea Town zu erkunden.
Ich konnte in Vietnam viele interessante Erfahrungen sammeln und die meisten davon waren positiv. Natürlich war manches ein Kulturschock für mich – allein schon die fremde Sprache und die doch sehr verschiedene Kultur mit ihren ungeschriebenen Regeln, die ich meistens nicht verstanden habe. Auch habe ich mich, und das muss ich offen sagen, meistens als Außenseiter gefühlt und weniger Kontakt zu den Einheimischen gehabt als in anderen Ländern. Das muss aber nicht heißen, dass ich dort nicht willkommen war. Vietnam ist allein schon wegen der Vielfalt an Orten und Sehenswürdigkeiten, die ich versucht habe hier vorzustellen, eine Reise wert: von modernen Großstädten über ländliche Idylle bis zu majestätischen Naturkulissen bietet das Land eine gute Abwechslung für alle Typen von Reisenden. Dazu noch das gute Wetter, das leckere Essen, die günstigen Preise – Vietnam hat meine Erwartungen definitiv erfüllt. Vielleicht muss man dem Land jedoch etwas mehr Zeit geben – mehr als 20 Tage – um die Kultur und die Menschen besser zu verstehen. Auch die Sprache zu lernen kann sicher nicht schaden, auch wenn Vietnamesisch als für Westler schwierig bis schier unmöglich zu lernen gilt. Außerdem sollte man – dies gilt selbstverständlich für viele Länder – offen für fremde Sitten sein und nicht jede Verhaltensweise persönlich leben, sich etwa von Betrugsversuchen (auch den geglückten) nicht die Laune vermiesen lassen. Wenn man dazu noch seine Erwartungen an die Offenheit und Freundlichkeit der Einheimischen ein bisschen zurückschraubt und wachsam gegenüber allen Angeboten von Fremden bleibt, wird man meiner Meinung nach eine gute Zeit in Vietnam haben.
Und so konnte ich den vietnamesischen Studenten, die mich im Rahmen ihres Englischunterrichts interviewten und mich fragten, ob mir Vietnam gefällt, antworten: „Ja, Vietnam gefällt mir!“ Und musste dabei gar nicht mal ein so großes Pokerface aufsetzen…