Legazpi

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legazpi

Nachdem ich einen weiteren Tag in Manila verbracht hatte, machte ich mich auf den Weg nach Legazpi, einer Stadt in der Region Bicol, um mir den Mount Mayon anzusehen. Bei diesem handelt es sich um einen aktiven Vulkan, der erst vor ein paar Monaten in den Nachrichten war, da er ausgebrochen war. Hunderttausend Menschen mussten rund um die Gefahrenzone evakuiert werden und Reisen zum Vulkan waren während dieser Zeit nicht möglich. Mittlerweile hatte sich die Lage beruhigt und der Mount Mayon schlummerte (fürs erste) wieder friedlich. Zeit also, sich diesen launischen Riesen aus der Nähe anzusehen.

Die erste Schwierigkeit war, ein Busticket nach Legazpi zu ergattern, womit ich nicht gerechnet hatte. An meinem Reisetag waren beim Bus Terminal in Quezon, Manila alle (!) Sitzplätze nach Legazpi verkauft, was am Feiertag, dem Tag der Arbeit am 01.05. gelegen haben könnte, und am Magayon-Festival, das am selben Tag anfing. Ich musste ausweichen, wollte ich nicht noch mehr Zeit in Manila vergeuden, und so buchte ich für 650 Pesos (10 Euro) ein Ticket in das nahe gelegene Städtchen Naga. Somit war ich nach ungefähr 10 Stunden Fahrt schon einmal in Bicol und konnte einen der vielen Regionalbusse nach Legazpi nehmen. Abgestiegen bin ich im Mayon Backpacker Hostel, einer einfachen, aber günstigen Unterkunft, die ihre schlechten Reviews bei Hostelworld meiner Meinung nach nicht verdient hat. Von dort aus konnte ich endlich zum Vulkan aufbrechen. Aber wo hinfahren? Der Vulkan ist riesig und schon von weitem zu sehen. Es würde mehrere Stunden dauern, ihn zu umrunden. Ich entschied mich für eines der beliebtesten Ausflugsziele rund um den Vulkan, die Kirchruine von Cagsawa. Die im Jahr 1587 errichtete jesuitische Kirche wurde einmal von Piraten, ein anderes Mal während des Ausbruchs des Mayon im Jahr 1814, zerstört. Von Legazpi aus fahren viele Jeepneys und der Eintritt ist (eine Ausnahme auf den Fee-lippinen) kostenlos. Allerdings sollte man mit einer Masse von Touristen rechnen.

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Die Aussicht auf den Vulkan war schön, doch ich wollte dem Berg noch etwas näher kommen. Da man dies auf den öffentlichen Straßen nicht kann, entschied ich mich für eine Quad-Tour. So konnte ich mich dem Mayon etwas weiter nähern und dabei noch das Quadfahren ausprobieren. Letzteres ist denkbar einfach, da man nicht schalten muss und das Gefährt auch holprige Strecken ohne Mühe bewältigt. Lediglich seine besten Klamotten sollte man vielleicht nicht anziehen, da die Strecken teils über Schotterpisten, Sanddünen, aber auch durch Schlamm und Wasser führen. Es gibt mehrere Anbieter sowie Touren, wobei gilt: Je näher man sich der sog. „Danger Zone“ um den Vulkan nähert, umso teurer ist das Vergnügen. Will man sich z.B. die erkaltete Lava ansehen, so muss man dafür gut 1500 Pesos (22,5 Euro) hinblättern. Ich entschied mich für ein Sonderangebot: eine Stunde Quadfahren für 300 Pesos (4,5 Euro). Auch bei dieser Tour konnte ich ein paar gute Blicke auf den Vulkan erhaschen und hatte außerdem noch eine Menge Fahrspass.

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Am nächsten Tag hatte ich noch ein wenig Zeit, bis mein Bus abfuhr, darum entschied ich mich, einem Strand in Legazpi einen Besuch abzustatten, dem Puro Beach. Ganz wörtlich sollte man den Begriff puro (deutsch: rein) jedoch nicht nehmen, um nicht enttäuscht zu werden. Der Strand ist nicht nur sehr schmal, sondern auch so verdreckt, dass ich dort für kein Geld der Welt schwimmen würde. Bei den Einheimischen ist er eher als Angelspot beliebt, außerdem hat man einen netten Blick auf das Meer und das dicht bewaldete Hinterland Legazpis. Nach einem kurzen Abstecher zu einem örtlichen Markt, auf dem ich den Fang des Tages bestaunte und mir die wohl kleinsten Bananen kaufte, die ich je gesehen hatte, machte ich mich nicht allzu sehr enttäuscht auf den Rückweg in die Stadt.

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Ich hatte dann aber großes Glück, denn bevor mein Bus fuhr, konnte ich mir noch die Eröffnung des Magayon-Fests 2018 ansehen. Das Fest wird in Gedenken an eine volkstümliche Legende um eine Frau, Daragang Magayon, gefeiert, die mit ihrem Tod den Vulkan Mayon erst erschuf. Das Fest ist eine Hauptattraktion der Region, vor allem dank der Parade zu seinem Beginn. Bereits am Tag davor kann man in den einzelnen Stadtteilen von Legazpi dabei zusehen, wie die Bewohner reich geschmückte Wagen herstellen, die dann durch die Hauptstrasse der Stadt, die Rizal Avenue fahren. Dazwischen marschieren die Tänzer und Musikanten der einzelnen Bezirke.

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Mit Stolz präsentieren die Delegationen der einzelnen Ortschaften ihre Wagen.

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Ich hatte bereits erwähnt, dass ich nicht direkt von Manila nach Legazpi reisen konnte, sondern einen Umweg über Naga nehmen musste. Ich würde jedem, der die Wahl hat, empfehlen, direkt nach Legazpi zu fahren, da Naga touristisch gesehen nicht viel zu bieten hat (ich habe außer mir auch keinen einzigen anderen westlichen Touristen gesehen). Wenn man aber schon einmal da ist, kann man mit dem Jeepney zum Mount Isarog fahren, einem inaktiven Vulkan etwa 45 Minuten entfernt. Auch Wasserfälle gibt es dort, zu diesen konnte ich jedoch nicht mehr, da ich zu spät dran war (letzter Einlass ist um 16:00 Uhr).

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Insgesamt hat mir mein Abstecher nach Bicol gut gefallen, auch wenn es sicher kein Highlight auf meiner Philippinen-Reise war. Der Anblick des Mount Mayon ist durchaus beeindruckend, auch wenn der Krater des Vulkans leider die ganze Zeit von Wolken verhüllt war. Legazpi ist zwar die größte Stadt der Region, fühlt sich aber trotzdem angenehm provinziell an. Die Menschen sind, wie so oft in den Philippinen, wahnsinnig freundlich. Besondere Erwähnung sollte das Essen in Bicol finden, das von vielen als das beste im Land bezeichnet wird. In Bicol isst man gerne scharf, mehr als im Rest der Philippinen, was sich im bereits erwähnten Bicol Express zeigt. Außerdem spielen Kokosmilch und Ingwer eine wichtige Rolle beim Kochen. Besonders interessant fand ich Kinunot, ein Gericht, das früher aus Haifischfleisch, heute aus Rochenfleisch zubereitet wird, und Pinangat, ein vegetarisches Nudelgericht mit n Kokosnusssahne gekochten Taro-Blättern. Zum Nachtisch kann ich den frisch gebackenen Kokoskuchen empfehlen.

Die Kosten

Ein Tag in Legazpi inklusive Bett im Hostel, drei Mahlzeiten und einer Quad-Tour, hat mich 905 Pesos (17 Euro) gekostet:

Unterkunft: 350 Pesos

Verpflegung: 225 Pesos

Transport (Jeepney): 30 Pesos

Quad-Tour: 300 Pesos

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